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Das Versteck

Das Versteck

Titel: Das Versteck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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dieser Mörder kein gewöhnlicher Mensch.«
    »Ich kann dir nicht folgen, Hatch.«
    »Vielleicht habe ich etwas von da mitgebracht.«
    »Mitgebracht?«
    »Von wo immer, während ich tot war.«
    »Etwas?«
    Die Dunkelheit hatte auch ihre Vorteile. Der tief verwurzelte Aberglaube im Innersten ließ sich im Dunkeln leichter aussprechen als im Hellen, wo er nur albern wirken würde.
    »Ein Geist. Ein Wesen.«
    Sie sagte nichts darauf.
    »Meine Reise ins Jenseits und zurück hat vielleicht eine Tür aufgestoßen«, fuhr er fort. »Etwas hereingelassen.«
    »Etwas«, wiederholte sie, nur diesmal klang es nicht wie eine Frage. Er merkte, daß sie begriff, worauf er hinauswollte – und daß es ihr nicht behagte.
    »Und jetzt läuft es frei herum. Das erklärt auch die Verbindung mit mir – und warum es Leute umbringt, die mich wütend machen.«
    Sie schwieg eine Weile. »Wenn du etwas mitgebracht hast, ist es zweifellos gefährlich und böse. Was denn – willst du damit etwa sagen, daß du in der Hölle warst und diesen Killer huckepack mitgebracht hast?«
    »Ja, vielleicht. Ich bin kein Heiliger, egal was du von mir denkst. Schließlich klebt Coopers Blut an meinen Händen.«
    »Das war, nachdem du gestorben und reanimiert warst. Außerdem bist du nicht schuld an seinem Tod.«
    »Aber meine Wut hat ihn doch zum Opfer gemacht, meine Wut …«
    »Blödsinn«, fiel Lindsey ihm scharf ins Wort. »Du bist der gutartigste Mensch, den ich kenne. Wenn dir im Leben nach dem Tod eine Bleibe im Himmel oder in der Hölle zusteht, dann hast du mit Sicherheit ein Zimmer mit Aussicht verdient.«
    Angesichts der düsteren Gedanken, die ihn bedrängten, überraschte es Hatch, daß er lachen konnte. Er tastete nach ihrer Hand und drückte sie dankbar. »Ich liebe dich auch.«
    »Du mußt dir schon etwas anderes einfallen lassen, um mein Interesse wachzuhalten.«
    »Gut, korrigieren wir unsere erste Theorie ein wenig. Wenn es nun doch ein Leben nach dem Tod gibt, das aber nicht so geordnet ist, wie die Theologen uns immer glauben machen wollen. Es brauchte ja gar nicht Himmel oder Hölle zu sein, wo ich war. Nur ein anderer Ort, unvertraut, fremd, mit unbekannten Gefahren.«
    »Die Theorie gefällt mir auch nicht viel besser.«
    »Wenn ich mit diesem Wesen klarkommen will, muß ich zuerst eine Erklärung dafür finden. Ich kann schlecht zurückschlagen, wenn ich nicht weiß, wo ich ansetzen soll.«
    »Es muß doch eine logische Erklärung für das alles geben«, meinte sie.
    »Das sage ich mir ja auch dauernd. Aber wenn ich danach suche, komme ich immer wieder auf das Irrationale zurück.«
    Das Regengitter klirrte. Der Wind seufzte unter dem Dachgesims und ächzte in der Esse des Schlafzimmerkamins.
    Hatch dachte an Honell. Ob auch er den Wind hörte, wo immer er war – und wenn ja, war es dann der Wind von dieser Welt oder im Jenseits?
     
    Vassago parkte direkt vor Harrison's Antiques am südlichen Ende von Laguna Beach. Das Antiquitätengeschäft befand sich in einem schönen Art-deco-Haus aus den dreißiger Jahren. In den großen Schaufenstern brannte kein Licht mehr, denn es war schon Mitternacht. Aus Dienstag wurde Mittwoch.
    Steven Honell hatte ihm nicht sagen können, wo die Harrisons wohnten, und im Telefonbuch gab es keinen Eintrag mit ihrer Nummer. Der Schriftsteller kannte nur den Namen ihres Antiquitätenladens und seine ungefähre Lage am Pacific Coast Highway.
    Ihre Privatadresse mußte irgendwo im Ladenbüro zu finden sein. Hineinzukommen würde sich als schwierig erweisen. Schilder in den Ecken der riesigen Schaufensterscheiben und an der Eingangstür machten unmißverständlich klar, daß das Gebäude alarmgesichert war und zudem von einem Wachdienst kontrolliert wurde.
    Vassago war mit allen erdenklichen Fähigkeiten ausgestattet aus der Hölle zurückgekehrt: Er konnte im Dunkeln sehen, er hatte die schnellen Reflexe eines Raubtiers, er kannte weder Furcht noch Skrupel, kurz: Er war einem Roboter ebenbürtig. Aber er konnte nicht durch Wände gehen, sich in Rauch auflösen und wieder menschliche Formen annehmen, fliegen oder andere Kunststücke vollbringen, die einen echten Dämon ausmachten. Bis er sich aber seine Rückkehr zur Hölle verdient hatte, indem er entweder seine Totensammlung vervollständigt oder alle die umgebracht hatte, die ihm seine Mission befahl, mußte er sich mit den spärlichen Talenten der dämonischen Halbwelt begnügen, die allerdings nicht ausreichten, eine Alarmanlage zu knacken.
    Er fuhr

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