Das Versteckspiel (T-FLAC) (German Edition)
Wunsch.
Dafür würde er büßen. Das wusste er. Aber es störte ihn nicht.
Acht
W ie fühlst du dich? « In ihren Kopfhörern dröhnte Kyles Stimme, vermischt mit dem surrenden Lärm der Flügelblätter.
»Fabelhaft.« Lüstern, verlegen, zornig, verschreckt. Daneben verblasste sogar ihre normale Flugangst. Wenigstens eine kleine Gnade … »Was ich nicht dir verdanke.«
»Was habe
ich
damit zu tun? «
»Behauptest du etwa, du hättest das Zeug
nicht
in meinen Wein geschüttet? «
»Doch, natürlich! Dieses Verbrechen beging ich kurz, nachdem ich eine zweihundert Pfund schwere Schlange in den Swimming-Pool geschleppt hatte und das Risiko eingegangen war, sie würde
mich
zum Lunch verspeisen. «
Delanie verstand seine Wut nicht. Hatte er nicht erreicht, was er wollte? Sie weigerte sich, in seine Richtung zu schauen. Stattdessen konzentrierte sie sich auf den langsamen Sinkflug zum bleistiftdünnen Sandlandeplatz, schluckte ein paar Antazida und umklammerte ihren Sitz.
Sollte sie ihm glauben oder nicht? Nur wenige Minuten, bevor die Droge ihre katastrophale Wirkung erzielt hatte, war Delanie von Kyle bedroht worden. Im SwimmingPool. Mit einer Riesenschlange. Was sollte sie denn denken? Um Himmels willen, sie war doch nicht paranoid. Alle hatten’s auf sie abgesehen.
Mit zitternden Fingern rieb sie die schmerzende Stelle zwischen ihren Augen. Während der Hubschrauber wieder hochstieg und einen trägen Kreis über dem Rollfeld beschrieb, fühlte sie sich verloren, verängstigt und hilflos. Ihre Erinnerung an die Ereignisse, nachdem er sie aus dem Pool gezerrt hatte, war bestenfalls lückenhaft. Immerhin entsann sie sich, dass Montero den Jungen erschossen und die unheimliche Isabella sie in Kyles Suite begleitet hatte. Und das Glas Wein … Die verstärkte Wahrnehmung aller Sinne … Und was zwischen Kyle und ihr geschehen war … Daran erinnerte sie sich gut genug, um sich in Grund und Boden zu schämen.
Wenn sie sich jemals an
alles
erinnerte, musste sie wahrscheinlich in die Antarktis übersiedeln. Oder sie würde sich einer Gehirnoperation unterziehen.
Sie blickte nach unten, auf den kleinen Flugplatz, wo Montero vor ein paar Tagen mit ihr gestartet war, um die Hazienda anzusteuern. Worauf sie sich einlassen würde, hatte sie damals noch nicht geahnt.
Gekonnt besprühten Monteros Leute das Gebiet rings um das Rollfeld, um eine üppig wuchernde Vegetation zu verhindern. Das Ergebnis war eine diskrete kleine Lichtung, im dichten Regenwald versteckt. Hinter dem Hubschrauber ragten die hohen Gipfel des Izquierdo empor, und dort lag Ramón Monteros Hazienda mit ihrer mysteriösen Atmosphäre, den vagen Erinnerungen an die letzten Stunden. Ob sie der Gefahr entronnen war oder das schlimmste Grauen nach San Cristobal mitnahm, wusste Delanie nicht.
Unglücklicherweise fiel es ihr schwer, klar zu denken. Lüstern, von heftiger Übelkeit gequält, verängstigt. Sie versuchte, sich auf etwas anderes zu konzentrieren. In diesem Moment gab es leider nur wenige Alternativen.
Unter dem weiten weißen T-Shirt pulsierten ihre Brustwarzen immer noch. Offenbar hatte Kyle ihr vor der überstürzten Abreise eins seiner Hemden über den Kopf gezogen. Sie gab es auf, ihre Gedanken in andere Bahnen zu lenken. Was die Droge ihr angetan hatte und immer noch antat, ließ sich nicht verdrängen.
»Hast du den Hausbewohnern erzählt, was wir stundenlang in deiner Suite getrieben haben? Ich nehme an, es waren mehrere Stunden? «
»Im Schlafzimmer 一 zwei Stunden und zwanzig Minuten. Da du wie eine Todesfee gejammert hast, konnte ich ihnen nicht einreden, wir hatten Scrabble gespielt. « Nach einer kurzen Pause fuhr Kyle fort: »Auf dem Weg zum Hubschrauber sind vierzig Minuten vergangen, weil du dich kaum von der Stelle gerührt hast, im Wartungsraum nur dreißig. « Seine Stimme klang knochentrocken. Erbost biss Delanie die Zähne zusammen.
Der Hubschrauber landete mitten auf dem Rollfeld, die Flügelblätter wirbelten Sand auf.
»Welch ein galanter Prinz …« Nach wie vor wütend, missachtete sie Kyles hilfreiche Hand, nahm die Kopfhörer ab und öffnete den Sicherheitsgurt. »Warum mussten wir aus dem Schlafzimmer zum Hubschrauber rasen? «
»Nun, ich habe verkündet, ich würde lieber außerhalb ihrer Hörweite bumsen. «
»Und ich dachte, du wärst kein Gentleman. Wie albern von mir!«
»Ich muss was in der Stadt erledigen. Glaub mir, was ich mit dir gemacht habe, ist diesen Leuten scheißegal. «
»Oh,
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