Das Versteckspiel (T-FLAC) (German Edition)
umklammerte, drückte Kyle einen kalten, feuchten Waschlappen auf ihre Stirn und stützte ihren Kopf. »Braves Mädchen. Spuck das ganze Gift aus! «
Am liebsten wäre sie gestorben. Aber sie akzeptierte den Waffenstillstand. Als sie den Anfall überstanden hatte, ließ sie sich auf die Beine helfen. Mit zitternden Händen wühlte sie in ihrer Tasche und holte ein Flasche Listerin hervor.
»Verdammt, gibt’s irgendwas, was du nicht in diesem Ding herumschleppst? «, fragte er und reichte ihr einen Plastikbecher mit kaltem Wasser.
Sie leerte das Glas und hustete.
»Trink noch was! «, schlug er vor.
Diesen Rat befolgte sie nur zu gern, denn ihr ganzer Körper fühlte sich an wie ausgedörrt. Also trank sie noch drei Becher lauwarmes Wasser. Kyle beobachtete jeden einzelnen Schluck. Schließlich stellte sie den Becher auf den Wasserkasten über der Toilette.
Kyle wartete schweigend, bis sie eine Zahnbürste und eine Tube Zahnpasta aus ihrer Tasche hervorgekramt und sich die Zähne geputzt hatte. Danach warf sie alles in die Tasche zurück. »Bist du fertig? «, fragte er höflich.
»Eigentlich nicht.« Aber sie wankte aus dem kleinen Bad, und er folgte ihr ins Schlafzimmer.
Aufmerksam musterte er ihr Gesicht. Sie musste immer noch ganz grün aussehen. Jedenfalls fühlte sie sich so. Und Kyle erweckte den Eindruck, als wollte er sie ins Verhör nehmen.
Abwehrend hob sie eine Hand.
»Lass mir ein paar Minuten Zeit«, bat sie und setzte sich vorsichtig auf das Bett mit den gestärkten weißen Laken und der bunten Tagesdecke. Nachttische mit Lampen, die nicht zusammenpassten, ein Rohrstuhl und ein Tisch unter einer hässlichen Hängelampe vervollständigten die Einrichtung. Gegenüber dem Bett verhüllten schwere Vorhänge ein schmales Fenster Der Holzboden 一 ohne Teppich 一 war makellos sauber poliert.
»Gib mal her« Kyle zeigte auf ihren Unterarm, und sie hielt ihre Hand wie eine Pfote hoch. Geduldig wartete sie, während er ihr den Puls fühlte und vermutlich feststellte, dass sie halb tot war. »Du wirst es überleben. «
»Wo ist dein Zimmer? «,fragte sie.
Mit einer Hand hielt er ihr Kinn fest, mit dem Zeigefinger der anderen hob er eins ihrer Lider an. Ganz sanft. Als er ihr ins Auge spähte, hielt sie die Luft an. Sein Atem streichelte ihr Gesicht. Während er das andere Lid hochzog, presste er die Lippen zusammen. Fluchend ließ er sie los, ging zum Fenster und zog die Vorhänge noch fester zusammen. »Hier.«
»O nein.«
Er schaute über die Schulter. »Juckt’s dich immer noch? «
»Besten Dank, ich glaube, davon hast du mich geheilt. « Welch eine Demütigung … Obwohl sie sich nur vage entsann, was sie von ihm verlangt hatte, brannten ihre Wangen. Und was sie mit ihm gemacht hatte das wollte sie sich gar nicht erst vorstellen. Sie nahm eine kleine Packung Salzgebäck, steckte einen Cracker in den Mund und ließ ihn auf der Zunge zergehen.
Allmählich fühlte sie sich besser. »Ich werde dieses Zimmer nicht mit dir teilen«, erklärte sie in entschiedenem Ton.
»Bei unserer Abreise hast du nicht protestiert. «
»Weil ich nicht wusste, was … Wechsle nicht das Thema! «, fauchte sie. »Verdammt, ich wollte gar nicht weg! «
»Stimmt. « Kyle setzte sich auf den Rohrstuhl und betrachtete Delanie mit diesen verwirrenden hellgrünen Augen. »Aber jetzt bist du hier«, betonte er voller Genugtuung. Beinahe wäre sie aufgesprungen, um ihn zu ohrfeigen. »Und nun, meine liebe Miss Eastman, wirst du mir ganz genau erzählen, warum du dich mit Montero und seiner munteren kleinen Bande eingelassen hast. « Lässig streckte er die langen Beine aus, lehnte sich zurück und faltete die Hände über seinem flachen Bauch. Entspannt und trotzdem gefährlich. »Wann und wie. Alles will ich wissen. Wenn du meine Fragen beantwortet hast, darfst du duschen und dich ausschlafen, bevor ich deinen süßen kleinen Arsch ins nächstbeste Flugzeug in die Staaten setze. «
»Oder?«
»Oder das, Schätzchen.«
Sie sah nicht, wie er sich bewegte. Eben hatte er noch auf dem Stuhl gesessen. Im nächsten Augenblick umschlangen seine Finger ihren Hals. Behutsam drückte er zu, und sie verschluckte sich an einem Cracker-Krümel. Dann schlug sie auf seinen Arm, und seine Finger verstärkten den Druck, den sie schmerzhaft hinter den Augäpfeln spürte. »Du wirst mich nicht umbringen«, würgte sie hervor.
»Darauf würde ich nicht wetten, Darling«, entgegnete er mit einem grausamen Lächeln. »Dein lästiger
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