Das Versteckspiel (T-FLAC) (German Edition)
erklärten, sie habe einen reichen Freund. Einige hatten sie mit einem Mann wegfahren sehen, auf den Ramóns Beschreibung passte
»Ach, du meine Güte, sie ist eigenwillig!« Stöhnend schüttelte Kyle den Kopf. »Sie ist verschwunden, und du warst genauso leichtsinnig. Warum bist du eigentlich nicht zur Polizei gegangen? «
»Sehe ich wie eine Närrin aus? Natürlich wandte ich mich an die Polizei, und die leiteten auch eine Fahndung ein. In Laurens Apartment fanden sie keine Spuren, die auf einen Kampf hingewiesen hätten. Ihr Reisepass, ihr Koffer und ihre halbe Garderobe alles weg. Schließlich meinten die Beamten, Lauren sei diesem Mann freiwillig gefolgt. Ich hatte nur einen einzigen Anhaltspunkt diesen Anruf. Und ich kenne meine Schwester Während die Polizei ihre Ermittlungen einstellte, bewarb ich mich um einen Job im Casino Cobra und versuchte, irgendwas rauszufinden. «
Angewidert verdrehte Kyle die Augen. »Was zum Teufel hattest du denn vor? Wolltest du Montero mit einer Spielzeugkanone bedrohen und verlangen, er soll dir deine Schwester ausliefern? «
»Dieser Hurensohn hat sie entführt! Daran zweifle ich keine Sekunde lang. Nenn’s Instinkt oder was auch immer. Irgendwo auf dem Izquierdo hält er sie fest. Keine Ahnung, warum. Aber ich werde sie finden und nach Hause bringen. Verstehst du? Verdammt, ich muss meine kleine Schwester retten! « Zu ihrem eigenen Entsetzen rannen ihr Tränen über die Wangen. Ungeduldig wischte sie sie ab. »Ich fliege wieder auf diesen Berg. Wie und mit wem, ist mir egal. « Herausfordernd musterte sie ihn. »Davon kannst du mich nur abhalten, wenn du mich ermordest. Falls du einen Kommentar abgeben willst, heb’s dir für morgen auf. Ich bin müde, völlig verschwitzt und missgelaunt. Jetzt brauche ich eine kalte Dusche 一 und meine Ruhe. «
Ohne eine Miene zu verziehen, erwiderte er ihren Blick. »War’s das? «
»Nein! «, stieß sie wütend hervor. »Jetzt hast du zum letzten Mal gedroht, mich zu töten, Wright. Wenn du’s unbedingt tun willst 一 Dringen wir’s hinter uns! «
»Warum finden Montero und Co. meine Drohungen glaubhaft genug, um sichere Distanz zu wahren und wieso siehst du das anders? «, entgegnete er kühl.
»Einer Frau würdest du nicht wehtun. « Zumindest nicht mit körperlicher Gewalt.
»Und wie kommst du darauf? «
»Weil ich immer noch lebe. «
»Dschungel Girl, du hast keine Ahnung, wer ich bin. « Kyle ballte die Hände und öffnete sie wieder. »Mit deinem harmlosen Freund aus Sacramento kannst du mich nicht vergleichen. «
Nein, natürlich nicht. Plötzlich wurde ihr bewusst, was er soeben verraten hatte. »Wieso weißt du, dass ich in Sacramento lebe? «
»Nun, ich kenne gewisse Mittel und Wege, um an Informationen ranzukommen. Für dich ist’s besser, wenn du nichts davon erfährst. «
»Verdammt, sag mir die Wahrheit. «
»Manchmal ist die Wahrheit gefährlich, nicht wahr? «
»Nur für Leute wie dich.«
Seufzend rieb er sich das Kinn. »Also wirklich, du weißt, wie man eine Party versaut. «
»Oh, tut mir Leid, dass ich dir Unannehmlichkeiten bereite. «
»Dagegen kann man nichts machen. «
»Eigentlich war’s sarkastisch gemeint. «
»Aber
ich
mein’s nicht sarkastisch. Ich werde deine Schwester finden. Und du fliegst morgen nach Hause. «
»Nein.«
»Nein? «, wiederholte er. »Traust du
niemandem,
Delanie? «
»Das Leben meiner Schwester vertraue ich nur einem einzigen Menschen an: mir selbst. «
»Und wieso glaubst du, Montero würde sie auf dem Izquierdo gefangen halten? Gibt’s da vielleicht irgendwelche Hinweise? «
»Kurz nachdem sie mich an jenem Abend angerufen hatte, beobachteten ihre Nachbarn, wie sie in einer schwarzen Limousine davonfuhr. «
»In Las Vegas wimmelt’s von schwarzen Limousinen. «
»Sicher nicht von Autos mit dem Nummernschild COBRA I.«
Kyle starrte sie an. Las sie in seinen Augen eine gewisse Bewunderung? Da war sie sich nicht ganz sicher Doch der Ausdruck verschwand sofort. In der schwachen Sechzig Watt-Beleuchtung erschien ihr seine Miene wieder so unergründlich wie eh und je.
»Was für ein cleveres Mädchen du bist, Dschungel Girl “.«Er ging zu ihr, und ehe sie zurückweichen konnte, berührte er ihre Wange. »Okay. Wir suchen sie gemeinsam. «
Wenn’s Katzen hagelt, dachte sie. Keine Sekunde lang glaubte sie ihm. Mit leidvoller Duldermiene schaute sie ihn an. Nach einer Weile ließ er seine Hand sinken und steckte sie in die vordere Tasche seiner
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