Das versteckte Experiment (German Edition)
Helium, Wasserstoff, Lithium und Beryllium.“
„Das war’s? Zehn Sekunden für die Schaffung der Welt? Der liebe Gott hat dafür sechs Tage gebraucht, wenn ich mich nicht irre.“
„Wir sind natürlich noch nicht ganz fertig. Die Temperatur ist noch sehr hoch und es sind noch keine Elektronen an die Atomkerne gebunden. So geht es weiter:
380 000 Jahre nach dem Urknall: Die Temperatur ist auf 3000 K abgesunken und es können sich neutrale Atome bilden. Das Universum wird durchsichtig. Wir sprachen darüber. Die kosmische Hintergrundstrahlung stammt aus dieser Zeit.
10 9 Jahre nach dem Urknall: Es bilden sich Sterne, Planeten, Galaxien und die Temperatur sinkt auf nur noch ca. zehn Kelvin.
10 10 Jahre nach dem Urknall: Die Temperatur sinkt auf 2,74 K. Wir haben die Gegenwart erreicht (genauer13,7 · 10 9 Jahre nach dem Urknall).“
„Und die schweren Elemente wie Kohlenstoff, Eisen usw.?“
„Sie entstanden in den Sternen.“
„Peinlich! Wie konnte ich das nur vergessen!“
„Elemente, die schwerer als Eisen sind, entstanden (und entstehen auch heute noch) bei Supernova-Explosionen.“
„Ich erinnere mich. Die Planeten entstehen aus den Überresten einer Supernova. Sowohl unser Planet als auch alle Lebewesen, also auch der menschliche Körper, bestehen aus leichten Elementen, die direkt beim Urknall entstanden, aus schweren Elementen, die in einer Sonne ausgebrütet wurden, sowie besonders schweren Elementen, die bei der Explosion der Sonne erzeugt wurden.“
„Manche Elemente sind sogar erst durch mehrere Zyklen der Entstehung und Explosion von Sternen entstanden.“
Jan hörte ein leises Klopfen an der Zimmertür, die sich unmittelbar darauf öffnete. Eine Sekunde später sprang das grau getigerte Viech auf seinen Schreibtisch. Jan nahm nicht an, dass Mausi neuerdings anklopfte, bevor sie sein Zimmer betrat. Sein Vater stand in der Tür.
„Hast du einen Moment Zeit?“, fragte er und trat ein.
„Na, klar“, antwortete Jan und beendete den Messenger mit einem Mausklick.
Sein Vater setzte sich auf die Couch und Jan drehte sich auf seinem Schreibtischstuhl seinem Vater zu.
„Mir ist gerade eingefallen, dass du die Daten zum Test der Berechnungsroutinen bereits heute erhalten kannst. Ich kann dir die Zugangsdaten zu meinem Computer im Institut geben. Du kannst sie dort herunterladen.“
„Ich habe gerade noch zwei kleine Fehler im Programm beseitigt. Ich will mal sehen, ob es jetzt eine Übereinstimmung mit deinen Ergebnissen gibt.“
Jan rief das Ergebnisfenster des Programms auf. Er erkannte sofort, dass die Ergebnisse genau mit den erwarteten Werten übereinstimmten.
„Bingo!“, rief er aus.
„Kein Fehler mehr?“, fragte der Vater sichtlich erleichtert.
„Zumindest haben wir eine Übereinstimmung mit den Werten, die du mir gegeben hast. Woher stammen die Werte?“
„Es sind Messwerte aus verschiedenen vergangenen Jahren. Die Berechnung der Temperaturen geben also tatsächlich den gemessenen mittleren Temperaturverlauf dieser Jahre wieder. Ich bin froh, dass die Ursache für die Abweichungen ein Programmfehler war.“
„Sonst hättet ihr euer Modell anpassen müssen, nicht wahr?“
„Das wäre unangenehm gewesen. Wir haben bereits einige Veröffentlichungen zu unserem neuen Berechnungsmodell verfasst.“
„Und? Da hättet ihr eben eine neue, korrigierte Veröffentlichung geschrieben.“
„So, so! Peinlich wäre das und unsere Geldgeber wären sicher wenig begeistert gewesen.“
„Darauf hättest du doch keine Rücksicht genommen, oder? Die Wissenschaft ist doch wichtiger, nicht wahr?“
„Du hast ja recht“, antwortete der Vater fast etwas verlegen, „ehrlich gesagt, ist mir aber der Programmfehler lieber.“
„Ich verstehe.“
„Du kannst mir trotzdem die Daten geben, mit denen ich separat meine Routinen testen kann.“
„Kein Problem. Bei den Daten handelte es sich um Labormessdaten für die Streuung und Absorption elektromagnetischer Wellen an verschiedenen Aerosolen mit unterschiedlichen Schwebeteilchen, Trägergasen und Konzentrationen. Leider können wir nicht alle Daten direkt einlesen, da sie nicht im entsprechenden Format vorliegen. Du musst also etwas Tipparbeit leisten.“
Jans Vater holte sich aus dem Wintergarten einen Korbstuhl und setzte sich neben seinen Sohn an den Schreibtisch. Jan stellte die Verbindung zum Institutsrechner her.
„Passwort?“, fragte er.
„Mausi“, antwortete sein Vater.
Mausi, die sich inzwischen auf dem
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