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Das versteckte Experiment (German Edition)

Das versteckte Experiment (German Edition)

Titel: Das versteckte Experiment (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Kramer
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gewesen, dachte Jan, innerlich noch etwas über seine kindlichen Vorstellungen schmunzelnd, „schließlich bestehen sie aus schweren Elementen und diese sind in einem früheren Zyklus in einer Supernova entstanden.“
    Auch wenn er nicht ernsthaft daran glaubte, dass ein Meteor irgendeinen Einfluss auf sein Schicksal haben könnte, so war diese Vorstellung doch irgendwie beruhigend. Wenn die Geschicke der Menschheit durch solche Ereignisse und durch die Konstellation von Sternen und Planeten bestimmt würden, so vermittelte das einen gewissen Grad an Geborgenheit. Diese Fremdbestimmung könnte gleichzeitig manches erklären und entschuldigen, was die Menschen so anrichteten.
    Auch wenn Jan sich lange bemühte, seine Augen offen zu halten, konnte er doch keine Sternschnuppe beobachten. „Ich muss mich wohl selber um mein Glück bemühen“, dachte er noch, bevor er einschlief.
     
    Jan wachte bereits vor sieben Uhr wieder auf. Es dauerte ein paar Sekunden, bis ihm bewusst wurde, dass schulfrei war und er nicht aufstehen musste. Genüsslich drehte er sich auf die andere Seite und schloss wieder seine Augen. Ob es sein siebter Sinn gewesen war oder ob er einen kurzen Blick auf den Drucker geworfen hatte, wusste er später nicht mehr. Im Halbschlaf sah er das Abbild einer strahlenden Sonne mit einem bunten Regenbogen vor sich. Er öffnete die Augen und tatsächlich entdeckte er das Bild auf der Druckerablage. Jan stand sofort auf und betrachtete die Grafik. Für seine Arbeiten hatte sein Vater ihm einen Farblaserdrucker zur Verfügung gestellt, der das Kunstwerk in Fotoqualität auf Papier gebracht hatte. Auf der Ablage befand sich ein weiteres Blatt.  Darauf standen die Worte: „Guten Morgen, hast du gut geschlafen? Christine.“ Ganz unten las er: „PS: Wenn du ein paar weitere Einsichten in die Kosmologie haben möchtest, so gehe doch bitte online.“
    Jan war mehr als erstaunt. Er hatte sein Programm über Nacht laufen lassen, die Internetverbindung jedoch beendet. Aber dann konnte Christine wohl kaum auf seinen Drucker zugegriffen und ihm eine Nachricht gesendet haben. Jan ahnte, wie Christine das gemacht hatte. Er dachte gar nicht daran, zu duschen und sich anzuziehen. Er startete sofort den Internetbrowser und schrieb:
    „Du hast mir einen Virus geschickt?“
    „Sei nicht böse. Es ist kein Virus. Ich habe deinen Virenscanner überlistet und eine kleine Datei an die Daten angehängt, die ich dir zum Thema Sonne zum Herunterladen empfohlen hatte. Nach dem Drucken hat sich die Datei wieder selbst gelöscht.“
    Wieder einmal kam ihm Christine unheimlich vor, aber schließlich freute sich Jan doch über die Mail.
    „Danke für die Nachricht“, schrieb er.
    „Möchtest du etwas Einsicht in die Grundlagen der Kosmologie gewinnen?“
    „Klar, wenn du meinst, dass ich dir folgen kann und deine Erklärungen verstehen werde“, antwortete Jan. Etwas Angst hatte er schon, dass Christine ihn überforderte und er sich blamieren könnte.
    „‚Einsicht‘ kommt von sehen, erkennen. Im Wort ‚Einsicht‘ steckt offenbar das Sehen und damit das Licht.“
    „Mir geht ein Licht auf“, ergänzte Jan.
    „Richtig! Tatsächlich hat das Licht eine ganz zentrale Bedeutung für die Existenz des Universums und für das Leben auf den Planeten. Ohne Licht wäre ein Übergang von toter Materie zu lebenden Zellen nicht denkbar. Das Licht liefert die Energie, die für die Selbstorganisation der Materie und damit für die Entwicklung von Leben erforderlich ist.“
    „Selbstorganisation?“ hinterfragte Jan.
    „Ja, hast du dich mal gefragt, wie eigentlich Leben aus toter Materie entsteht?“ wollte nun Christine wissen.
    „Ich habe noch nie darüber nachgedacht. Es ist aber tatsächlich eine interessante Frage. Willst du es mir erklären?“
    „Gerne, aber das geht leider nicht in zwei Sätzen. Was hältst du davon, wenn ich dir erst einmal etwas über das Licht erzähle?“
    „O. k.“, schrieb Jan, „vielleicht erzählst du auch etwas über dich.“
    Jan hatte die Hoffnung, auf diese plumpe Weise doch Stück für Stück ein wenig über Christine zu erfahren. Wenn Christine sich zum Thema Kosmologie äußerte, kamen die Ausführungen sekundenschnell. Vielleicht benutzte sie ein Spracheingabesystem. Sobald es aber um ihre Person ging, ließen die Antworten etwas länger auf sich warten. So war es auch jetzt. Schließlich kam die Antwort.
    „Ich bin Mitglied eines Forscherteams, das sich mit der Entwicklung von Leben auf

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