Das versteckte Experiment (German Edition)
unterhältst du dich denn ansonsten mit ihr?“
„Wir chatten sehr viel über Kosmologie, die Entstehung des Weltalls, den Urknall, Quanten, Strings usw. Immer, wenn ich auf ihre Person zu sprechen komme, wird es sehr mysteriös. Außerdem scheint sie vieles von mir zu wissen, was ich ihr nie erzählt habe.“
Jan schilderte Sintja von dem letzten Chat mit Christine und auch von dem Besuch des Bundesnachrichtendienstes.
„Hast du nicht Angst, dass du da in etwas hineingezogen wirst?“ fragte Sintja nach Jans Schilderungen.
„Eigentlich nicht, bisher ist ja gar nichts passiert. Ich besitze keine geheimen Informationen, die ich nicht weitergeben dürfte, und sich mit jemandem über das Weltall zu unterhalten, dürfte den BND ja wohl kaum interessieren.“
„Irgendwie hast du aber dessen Aufmerksamkeit geweckt.“
„Vielleicht hat der Geheimdienst Angst, dass ich zu schlau werde“, scherzte Jan.
„Haben deine Lehrer auch diese Angst?“ fragte Sintja lachend.
„Bestimmt, die haben den BND sicher benachrichtigt.“
„Kann das Ganze mit der Arbeit deines Vaters zusammenhängen?“
„Daran habe ich noch gar nicht gedacht. Ich bin mir aber relativ sicher, dass mein Vater nicht an geheimen Projekten arbeitet, und die Software, die ich für ihn entwickle, ist bestimmt nicht interessant für ausländische Geheimdienste.“
„Nach deinen Schilderungen hat der BND irgendwie Christine im Visier. Wenn sie also keine Geheimnisse von dir erfahren kann, vielleicht gibt sie geheime Informationen an dich weiter.“
„Bisher hat sie das jedenfalls nicht getan. Auch wenn sie mir viel Interessantes erzählt hat, das mir nicht bekannt war, so war wohl doch nichts dabei, was man nicht irgendwo nachlesen kann. Außerdem – warum sollte sie ausgerechnet mir solche Informationen geben und weshalb?“
„Weil sie mit dir zusammen die Welt retten will.“
„So wird es sein“, lachte Jan und gab dem Wirt am Tresen mit einer Geste zu verstehen, dass er noch ein Bier und einen Pharisäer bringen sollte.
„Hast du gerade einen weiteren Pharisäer für mich bestellt?“
„Ja, geht alles auf meinen Deckel.“
„Ich glaube nicht, dass ich so viel trinken sollte.“
„Aber dann können wir besser den Geheimnissen auf die Spur kommen.“
„Willst du denn, dass ich dir dabei behilflich bin?“ fragte Sintja lächelnd.
„Klar, ohne dich schaffe ich das doch gar nicht. Natürlich nur, wenn du keine Angst hast.“
„Das habe ich nicht, aber versprich mir, dass du vorsichtig bist.“
„Versprochen – weißt du übrigens, dass du das Pharisäergeschirr nach norddeutscher Tradition geschenkt bekommst, wenn du acht Pharisäer trinkst?“
„Nein, das wusste ich nicht. Da besteht wohl auch keine Gefahr für den Wirt.“
Sintja und Jan unterhielten sich angeregt und, wie Jan vorausgesehen hatte, verging die Zeit wie im Flug. Es war inzwischen dunkel geworden. Noch war etwas Wasser im Hafen und die bunten Lichter der Boote tanzten auf der Wasseroberfläche. Sintja hatte tatsächlich noch einen dritten Pharisäer getrunken. Jan merkte es ihr an, dass der Wirt nicht mit dem Rum geizte. Da auch Jan einige Flensburger getrunken hatte, wurde die Unterhaltung der beiden immer intensiver.
„Jetzt weißt du schon eine ganze Menge über mich, Jan.“
„Immer noch nicht genug, aber die Nacht ist ja noch lang.“
„Ich werde den Rest der Nacht wohl besser zum Schlafen nutzen. Du weißt, dass ich morgen früh aufstehen muss.“
„Schade, warum kann die Zeit nicht mal eine Pause machen?“
„Eine Freundin von mir hat alle Zeiger ihrer Uhr abgebrochen, das hat aber auch nichts genützt.“
„Ich habe aber eine Idee.“
„Erzähle!“
„Wir wiederholen den Abend.“
„Klar, Jan, schon bald.“
Nachdem Jan die Rechnung bezahlt hatte, verließen die beiden das Lokal.
„Und das wiederholen wir auch“, sagte Jan, umarmte Sintja und gab ihr einen langen und lang ersehnten Kuss.
Zuhause angekommen unterhielt sich Jan in der Küche noch etwas mit der Katze. Mausi nutzte seine gute Laune und erbettelte sich eine große Portion ihres Lieblingsfutters. Jan hörte Stimmen aus dem Wohnzimmer. Als er die Tür öffnete, sah er seine Eltern auf der Couch sitzen. Seine Mutter war eingenickt und sein Vater las in der Zeitung.
„Interessantes Programm?“, fragte Jan ironisch.
„Ich hoffe, dein Programm war interessanter“, konterte sein Vater.
„Ich glaube schon.“
Der Vater tippte auf die Fernbedienung und
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