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Das versteckte Experiment (German Edition)

Das versteckte Experiment (German Edition)

Titel: Das versteckte Experiment (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Kramer
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abrufen können, am besten mit den zugehörigen Gefühlen, die ihn jetzt gerade durchströmten. Natürlich konnte keine Kamera dieser Welt das leisten, aber sein Gehirn vielleicht. Träume und Erinnerungen waren zeitlos und manchmal waren sie sogar von Gefühlen begleitet, die denen der ursprünglichen Erlebnisse glichen. Leider war das mit dem eigenen Willen nur schwer zu beeinflussen, funktionierte nicht immer und wenn, dann meistens auch nur für kurze Augenblicke. So kamen auch negative Erlebnisse oft ohne Vorwarnung zum Vorschein und ließen sich nicht ohne Weiteres wieder verdrängen oder gar auslöschen.
    „Aber jetzt hast du gerade an etwas ganz anderes gedacht, nicht wahr, Jan?“
    „Nein, ich habe mir nur überlegt, dass ich gerne ein Bild von dir hätte.“
    „Ein Foto?“
    „Ein Bild mit deiner Ausstrahlung, deinem Lächeln, deiner Haut“, Jan griff nach Sintjas linker Hand und streichelte über ihren Handrücken, „deiner Stimme und ...“
    „Was darf es denn sein?“ störte eine tiefe Stimme. Der Wirt baute sich mit seinem dicken Bauch fast drohend vor den beiden Gästen auf.
    Sintja bestellte sich einen Pharisäer und Jan ein Flensburger Pils.
    „Trinkst du gerne Pharisäer?“
    „Ich trinke gerne Kaffee“, antwortete Sintja lachend. „Irgendwie brauche ich jetzt aber einen Schuss Rum dazu. Der Wirt hat dich gerade unterbrochen, Jan.“
    „War vielleicht auch besser so. Es ist schade, dass du jetzt für so lange Zeit weg bist.“
    „Ein Bild in dem von dir beschriebenen Sinne kann ich dir ja nicht geben, aber ich sende dir ein Foto aus dem Urlaub. Gib mir mal deine Handynummer.“
    Sintja und Jan tauschten ihre Handynummern aus und speicherten sie direkt in die elektronischen Telefonbücher.
    Nach einer Weile brachte der Wirt die Getränke und kritzelte etwas auf Jans Bierdeckel. Den Pharisäerbecher zierte ein Motiv des Husumer Hafens. Die Untertasse und die Zuckerdose zeigten jeweils Variationen des Motivs. Kaffee und Rum waren mit einer ziemlich dicken Sahnehaube bedeckt, sodass Jan schon gespannt war, wie Sintja an das Getränk herankommen würde, ohne mit ihrer süßen Nase die Sahne zu berühren.
    „Und nicht mit dem Löffel umrühren, Sintja!“
    „Ich weiß, dann müsste ich eine Lokalrunde ausgeben, nicht wahr?“
    „Da noch nicht so viele Gäste hier sind, würde es immerhin nicht so teuer werden.“
    Sintja pustete von oben auf das Sahnehäubchen und verteilte damit die Sahne auf der gesamten Oberfläche des Kaffee-Rum-Gemischs. Jetzt konnte sie ohne Gefahr trinken.
    „Gibt es etwas Neues von Christine?“ fragte sie.
    „Ich habe wieder einige Stunden mir ihr gechattet.“
    „Du kennst sie inzwischen wohl besser als mich?“
    „Du hast sie ja erlebt. Sie steckt voller Geheimnisse.“
    „Sie fasziniert dich, stimmt’s?“
    Jan hatte fast den Eindruck, dass Sintja etwas eifersüchtig war.
    „Mag sein – was sie von sich gibt, ist zwar oft sehr merkwürdig, hat aber trotzdem Hand und Fuß. Sie ist ja nur eine Internetbekanntschaft. Ich weiß noch nicht einmal, in welchem Land sie wohnt. Sie hat ein unglaubliches Wissen über Astronomie und Kosmologie und erforscht angeblich außerirdisches Leben.“
    „Wie kann man außerirdisches Leben erforschen?“
    „Sie hat noch gar nichts von ihren Forschungsarbeiten erzählt. Wahrscheinlich fällt das auch alles unter Geheimhaltung. Ich weiß aber, dass sich verschiedene Wissenschaftler damit beschäftigen, wie das Leben auf anderen Planeten aussehen könnte, indem sie den Einfluss der Umweltbedingungen auf die Entwicklung von Leben analysieren. Wenn man die Umweltbedingungen kennt, z. B. die Schwerkraft des Planeten, die Entfernung zum Mutterstern oder gar die Zusammensetzung der Atmosphäre, lässt sich einiges über das Leben auf dem Planeten ableiten. Schwerkraft und Entfernung sind wohl relativ einfach zu ermitteln. Die Atmosphäre eines Planeten kann man untersuchen, wenn es gelingt, das Licht seiner Sonne zu beobachten, das durch sie hindurchgeht. Es werden dann Teile des Sonnenlichtes absorbiert, und es entstehen charakteristische dunkle Linien im Spektrum, die z. B. die Anwesenheit von Sauerstoff oder Stickstoff beweisen. Der Nachweis von Sauerstoff in der Atmosphäre ist ein wichtiges Indiz für die Photosynthese und damit für die Existenz von Leben. Ich weiß aber zu wenig darüber, um dir mehr davon erzählen zu können. Wenn du zurück bist, fragen wir einfach Christine zu diesem Thema.“
    „Worüber

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