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Das versteckte Experiment (German Edition)

Das versteckte Experiment (German Edition)

Titel: Das versteckte Experiment (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Kramer
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denke, Sie haben genügend Mittel, um an die gewünschten Informationen heranzukommen. Selbst eine richterlich genehmigte Onlinedurchsuchung könnten Sie bei mir durchführen, wenn tatsächlich die Sicherheit in unserem Lande gefährdet wäre.“
    Waldmann und Nolte warfen sich einen kurzen Blick zu, und Jan konnte diesen Blick deuten. Die beiden Agenten verstanden diesen Wink, würden aber nicht zugeben, dass sie genau das versucht hatten.
    „Sie sind ein harter Brocken, Herr Sörensen“, seufzte Waldmann.
    „Glauben Sie mir, ich beteilige mich an keiner Verschwörung, liefere keine Informationen an ausländische Geheimdienste und plane auch ansonsten keine kriminellen Handlungen. Mir ist auch nicht bekannt, dass meine Internetbekanntschaft, die sich Christine nennt, irgendwelche Unternehmungen plant, die unser Land gefährden könnten. Ich weiß auch nicht, was für Hinweise Sie haben, dass Christine eine Gefahr für unser Land darstellen könnte“, erwiderte Jan.
    „Vielleicht sind Sie tatsächlich unschuldig oder auch nur naiv, Herr Sörensen. Ihre Christine hat offenbar ein gigantisches Netzwerk aufgebaut, das ständig aktiv ist. Trotz intensiver Bemühungen tappen wir noch immer im Dunkeln darüber, was das genau zu bedeuten hat. Aber nichts Gutes, soviel ist sicher.“
    „Woher wissen Sie das?“
    „Was Ihre Christine im Internet veranstaltet, ist illegal. Sie umgeht die aufwendigsten Sicherheitssysteme und verschafft sich sogar Zugang zu Supercomputern, auf denen sie offenbar hochkomplexe Programme ablaufen lässt, die zeitweise fast alle Ressourcen ausnutzen. Das verursachte bereits beträchtlichen wirtschaftlichen Schaden. Es ist zu erwarten, dass jemand mit so viel krimineller Energie etwas Gefährliches im Schilde führt“, meldete sich Nolte zu Wort.
    „Vielleicht ist Christine ganz einfach nur eine Hackerin“, merkte Jan an.
    „Selbstverständlich haben wir uns in der Szene umgehört. Eine so versierte Hackerin müsste dort bekannt sein. Auch unsere Informanten konnten uns bisher keinerlei Hinweise auf die Identität dieser Person geben. Natürlich müssen wir bei der Informationsbeschaffung sehr vorsichtig vorgehen. Sollte es öffentlich werden, dass selbst die aufwendigsten Sicherheitssysteme von jemandem geknackt werden können, sind die Folgen für Wirtschaft und Industrie kaum abzusehen. Wir wissen, dass die Aktivitäten von Christine vor etwa zwei Jahren angefangen haben. Seitdem haben sie ständig zugenommen. Die einzige bisher nachweisbare Verbindung zu anderen Internetteilnehmern ist die Verbindung zu Ihnen, Herr Sörensen“, meldete sich der Dicke zu Wort.
    „Für mich ist Christine wirklich nur eine Internetbekanntschaft“, erwiderte Jan.
    „Wir gehen davon aus, dass Sie mehr über sie und ihre Pläne wissen. Auch Sie machen sich strafbar, wenn Sie sich an einer Straftat beteiligen oder von einer geplanten Straftat Kenntnis haben und diese nicht anzeigen“, drohte Waldmann und tippte beim letzten Satz im Rhythmus seiner Worte bedeutungsvoll mit einem Kugelschreiber auf die Glasplatte des Couchtisches. Er stand auf und ging zur Tür. Nolte hatte sichtlich Schwierigkeiten, sich auf seine kurzen Beine zu stellen. Er wippte mehrmals mit seinem gewichtigen Körper nach vorne, um sich für das Vorhaben den nötigen Schwung zu holen. Als es ihm schließlich gelang, musste er sich mit einer Hand am Glastisch abstützen, um nicht vornüberzufallen.
    „Auf Wiedersehen, Herr Sörensen“, keuchte er und folgte seinem Kollegen. Im Hausflur überreichte Waldmann Jan eine Visitenkarte, auf der die Telefonnummer handschriftlich korrigiert war, mit den Worten:
    „Denken Sie an unser Angebot, Herr Sörensen!“
     
    Als Jan wieder in seinem Zimmer war, atmete er tief durch, froh darüber, dass das Gespräch einigermaßen glimpflich abgelaufen war und es außer einem zerbrochenen Schreibstift, einer tiefen Kuhle im Polster der Couch und einem fettigen Handabdruck auf dem Glastisch bisher keine weiteren Folgen gehabt hatte. Immerhin nahm sich Jan vor, noch aufmerksamer zu sein, was die Gespräche mit Christine betraf. Zwar hatten die Besucher es nicht geschafft, Misstrauen in ihm zu schüren, aber vielleicht hatten die beiden doch seine Sinne geschärft. Auch wenn Jan immer noch nicht an Christines „Vorhaben“ glauben konnte, mehr als Unterrichtsstunden in moderner Kosmologie steckte wohl doch hinter dem Ganzen.
    Jan ging online, um Christine über den Gesprächsverlauf mit den beiden

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