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Das vertauschte Gesicht

Das vertauschte Gesicht

Titel: Das vertauschte Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ake Edwardson
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Messer weg, das er immer noch in der Hand hielt, und folgte ihr. Angela streckte sich auf dem Bett aus und entblößte ihren Bauch, der ein wenig dicker geworden war. Winter setzte sich zu ihr. Es könnte das erste Mal werden. Bisher hatte er noch nichts gefühlt. Alles war so schwer zu begreifen. War es wirklich? Sie fühlte die Bewegungen des Fötus schon seit vier, fünf Wochen. Die Tritte. Winter dachte wieder an die Fußballmannschaft, sah die Jungs von Heden vor sich. »Leg mal deine Hand dahin.«
    Er legte seine Hand auf die Stelle. Er spürte, dass sich etwas bewegte. Es war wirklich.

25
    Morelius und Bartram hielten bei Rot. Morelius sah aus dem rechten Augenwinkel, dass sich etwas in dem Auto neben ihnen bewegte. Er drehte den Kopf und beobachtete, wie ein älterer Mann hektisch den Sicherheitsgurt anlegte. Bartram sah es auch. Morelius nickte dem Mann freundlich zu. Man muss angeschnallt fahren.
    Bartram grinste. »Wenn er still gesessen hätte, hätten wir nichts bemerkt.«
    »Nein.«
    Bartram sah in die Innenstadt. Auf den Straßen und an den Eingängen zu den Arkaden war die Weihnachtsdekoration aufgetaucht.
    »Jetzt fängt das wieder an«, sagte Bartram.
    »Was?«
    »Dieser ganze Weihnachtszirkus.«
    Morelius hielt vor einem Fußgängerüberweg. Eine junge Frau zerrte zwei kleine Kinder über die Straße. Sie nickte ihnen zum Dank zu, und Morelius hob die Hand.
    »Stell dir vor, du müsstest solche Zwerge beim Weihnachtseinkauf mitschleppen«, sagte Bartram.
    »Denk lieber an dich selbst, wie du dich beim Weihnachtseinkauf rumschleppst«, sagte Morelius. Bartram antwortete nicht.
    »Du scheinst heute nicht zu hören, was ich sage, Greger.« »Ich höre.«
    »Aber du antwortest nicht.«
    »Ich mache keine Weihnachtseinkäufe. Ich geh nie ins Zentrum, wenn ich frei habe. Vor allen Dingen nicht bei dieser Hysterie.«
    »Aha.«
    »Ärgerst du dich nicht über all die großen Fische und anderen Gauner, von denen es hier wimmelt? Da geht einer, nach dem wird bestimmt gefahndet... da geht der Kerl, und wo ist die Polizei?«
    Morelius nickte. Es hing nicht davon ab, ob er im Dienst war. Wenn er die Avenyn entlangging, sah er immer alle Personaleingänge, wo man die Ladendiebe abführte. Er sah die Fassade vor diesem Pub oder der Post, wo alle im Dunkeln pinkelten. Dort wurde dem Jungen die Schulter gebrochen. Dort lief die Frau Amok. Dort wurde er angeschossen. Dort prügelten sie sich...
    »Ich mag Weihnachten nicht«, sagte Bartram. »Was magst du eigentlich, Greger?«
    Bartram antwortete nicht. Er sah geradeaus. Morelius wendete beim Götaplatsen. Die Sonne da oben war kräftig, der Himmel blau. Das Hochdruckwetter hielt sich, das war nicht normal. In den Ecken bei den Treppen lagen noch kleine Schneehaufen. Vor der Stadtbibliothek standen Jugendliche in Pulks herum. Leute, die zu Mittag essen wollten, betraten das Park-Hotel. Zwanzig Taxis warteten in einer Reihe vor dem Hotel. Einige Idioten ließen Ewigkeiten den Motor laufen. Die Abgase standen in einer Wolke um die Autos. Morelius hatte Lust, anzuhalten und sie zur Ordnung zu rufen.
    »Wie war's da drinnen?«, fragte Bartram.
    »Wie?« Morelius bog hinter dem Hotel rechts ab und hängte sich hinter einen Bus in der Engelbrektsgatan. »Was hast du gesagt?«
    »Wie war es in der Wohnung? In der Aschebergsgatan. Der Doppelmord.«
    »Das fragst du jetzt?« Sie hatten kaum darüber gesprochen, seit es passiert war. Manchmal ergab es sich so. Er hatte nichts gesagt. Greger hatte draußen im Treppenhaus gestanden. »Was willst du wissen?«
    »Wie sah es aus?«
    »Wie sah was aus?« Simon schaute nach rechts, Greger an, aber der drehte sich ihm nicht zu. Sie waren unten am Scandinavium. Es kamen keine Funksprüche. Eine Gruppe Hockeyfans zog mit Banderolen für das Match am Abend vorbei. »Meinst du, wie sie aussahen?«
    Bartram nickte, ohne ihn anzusehen. Morelius sagte nichts mehr. Sie bogen in den Korsvägen ein. Hier bin ich schon achtzehnmillionen Male gefahren, dachte er. Dahinten bin ich einmal mit einem anderen Wagen gefahren. Hier hab ich betrunkene Jugendliche vom Vergnügungspark weggeschleppt, und dann haben ihre Kumpel sie wieder zurückgeschleppt. Im Zeitungskiosk hab ich Zeitungen und Snickers gekauft. Jetzt fahren wir die Eklandagatan hinauf. Ich halte das Steuer. Das Auto läuft geradeaus wie auf Schienen.
    »Was ist, Simon?« Bartram hatte sich umgedreht und sah wieder geradeaus. »Mensch, pass doch auf!« Sie rasten geradewegs auf ein Taxi

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