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Das vertauschte Gesicht

Das vertauschte Gesicht

Titel: Das vertauschte Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ake Edwardson
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bisher 4721 Besucher auf seiner Homepage gehabt. Das stimmt mit dem überein, was wir gesagt haben, als Sie hier waren. Statistisch hat eine Band ungefähr fünftausend Fans.«
    »Die Namen haben Sie nicht vorliegen?«
    »Wie bitte? Soll wohl 'n Scherz sein.«
    »Was können wir jetzt machen?«, fragte Winter. Ausnahmsweise brauch ich einen Experten, dachte er.
    »Tja... wir könnten versuchen, uns Daughter direkt aus Kanada zu bestellen. Oder bei anderen Vertrieben anfragen, jetzt, wo wir den Namen haben. Welche Geschäfte die CD bekommen haben. Oder ob sie in verschiedenen Fanzines inseriert haben. Die laufen außerhalb der Geschäfte. Ich tippe hier mehr auf Fanzines. Das wird 'ne Sisyphusarbeit. Das Problem besteht darin, dass die CD von 1996 ist, aber danach ist soviel herausgekommen, dass es ebenso gut 1896 sein könnte.« Nordberg schnaubte. »Übrigens spricht die Qualität dafür.«
    »Können Sie mir dabei helfen?«, fragte Winter.
    »Okay. Ich bin ja auch neugierig. Warten Sie mal eben... Sverker sagt mir grad was.«
    Winter wartete, hörte gedämpfte Stimmen im Telefon. Nordberg war wieder am Apparat.
    »Ja, genau, wir kriegen ja mehrere Promo-CDs im Jahr herein, und vieles verscherbeln wir an Freunde oder Geschäfte, aber einiges laden wir auch ins Speicherarchiv runter. Das ist mittlerweile riesig. Könnte ja sein, dass da noch was lagert. Es gibt tatsächlich eine gewisse Chance, dass wir diese CD hiergehabt haben. Wir sind ziemlich groß, auch international.«
    »Haben Sie Zeit, Ihr Archiv zu überprüfen?« »Nein.«
    »Ich schicke einen Kollegen.«
    Es war Abend geworden. Winter ging über Heden nach Hause. Es war immer noch kalt, klar. Auf einem der Schotterplätze spielten zehn alte Männer unter Rufen mit einem weich und dumpf aufschlagendem Ball Fußball. Fußball im November. Warum nicht? In England hatte die Saison ja kaum begonnen. Winter dachte an Steve und hörte jemanden rufen. Er drehte sich um und sah, dass der Ball auf ihn zugerollt kam, nahm ihn von vorn an und schoss ihn zurück. Er hatte noch viel Kraft, zu geben.
    Steve war, was Musik anging, starrsinnig. Winter hatte ihm Jazz geschickt, jedoch eingesehen, dass es sinnlos war. Ich bin leichter beeinflussbar als er. Wer sich klassischen Rock anhört, ist konservativ.
    Sie hatten schon seit Monaten nicht mehr miteinander gesprochen. Winter hatte erwogen, vor Weihnachten eine Reise nach London zu machen, aber jetzt wusste er nicht mehr so recht. Gern, hatte Angela gesagt, wenn es geht.
    Warum sollte es nicht gehen? Das Kind sollte Anfang April kommen. Am ersten, behauptete Angela, und das war kein Scherz. London lockte. London calling. Es war schon so lange her.
    Winter hörte die dumpfen Geräusche hinter sich, den Jubel, wenn jemand mit dem Ball ins Ziel gestolpert war.
    Bei ihrem letzten Telefongespräch hatte Kommissar Steve MacDonald nach dem obligatorischen Sonntagsmatch mit der Pub-Mannschaft in Kent mit Gips dagesessen. Komm ein paar Tage zu uns runter, falls du nach England fährst, hatte er gesagt. Es geht mir ja nicht so sehr um dich, aber ich möchte Angela gern wieder sehen.
    Vor drei Jahren hatten sie Steve kurz in Göteborg getroffen, aber seine Frau hatten sie nicht kennen gelernt. Oder seine Zwillinge. Vielleicht sollten sie warten, bis sie zu dritt waren. Anfang April. Zu dritt.
    »Was hältst du von Elias?«, fragte Angela mit Tränen in den Augen, als er in die Küche kam.
    »Soll ich weitermachen?«, fragte er.
    »Ja, bitte.« Sie reichte ihm das Messer und Winter stellte sich vor das Zwiebelschneidebrett. »Was sagst du? Elias? Oder Isak? Emanuel?« »Warum nicht Esau?« »Jetzt bleib mal ernst.«
    »Na ja... ein bisschen biblisch... das ist bestimmt nicht verkehrt.«
    »Du glaubst ja an einen Gott.« »Manchmal jedenfalls.«
    »Und du hast immer gesagt, dass wir von irgendwoher unsere Kraft holen müssen.«
    »Ja.«
    »Dann gibt es noch Isabella.«
    »Das klingt hübsch.«
    »Olivia.«
    »Auch schön.«
    »Leo.«
    Winter blinzelte die Tränen weg. Die Zwiebel war fertig gehackt.
    »Tja... ja, vielleicht. Dir scheint nicht mehr übel zu werden.«
    »Klar, normalerweise soll es nach der zwölften Woche vorbei sein, und die haben wir reichlich überschritten. Jetzt kommt eine ruhige Periode. Jedenfalls für die Mutter.«
    »Wie geht's mit dem Bauch? Mit Elias?«
    »Fühl mal«, sagte sie und stand vom Stuhl auf, auf den sie sich gerade gesetzt hatte. »Komm mit.«
    Sie ging ins Schlafzimmer, und Winter legte das

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