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Das vertauschte Gesicht

Das vertauschte Gesicht

Titel: Das vertauschte Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ake Edwardson
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zu, das vor dem Panorama hielt. Morelius trat auf die Bremse, und sie kamen einige Millimeter hinter dem Taxi zum Stehen. Der Taxichauffeur starrte sie an. Seine Fahrgäste, die gerade ausstiegen, machten dasselbe. »Schläfst du denn?«
    Morelius fuhr rückwärts und ordnete sich wieder in den Verkehr ein. Alles war wie vorher. Die Straße war noch da. Das Auto fuhr geradeaus. Bartram sah ihn an. Morelius bog nach Mossen hinunter ab. Sie hörten einen Funkruf, aber der galt nicht ihnen.
    »Die Köpfe waren vertauscht«, sagte Morelius. »Was?«
    »Ihre Köpfe waren vertauscht. Wusstest du das nicht? Das ist zwar nicht offiziell, aber das weiß doch jeder Bulle in der Stadt.«
    »Ich nicht. Zu mir hat keiner was gesagt.« »Er hatte ihren Kopf, und sie hatte seinen.« »Herr im Himmel.« »Sie hielten einander bei der Hand.«
    Morelius musste sich wieder im Kreisverkehr einordnen. Er kontrollierte genau, ob kein anderes Fahrzeug Vorfahrt hatte. So musste man das machen. Warum fiel das manchen Leuten so schwer? Das verstand er nicht.
    Patrik hatte begriffen, dass er etwas unternehmen musste. Er hatte angerufen und war mit jemandem verbunden worden, der Möller oder so ähnlich hieß. Er hatte seinen eigenen Namen nennen müssen.
    »Es geht also um diesen... Mord«, hatte er gesagt.
    »Wir haben gedacht, wir hätten alle Zeitungsboten verhört«, hatte Möller gesagt, nachdem er sich vorgestellt hatte.
    Jetzt saß Patrik vor einem großen Polizisten mit kurz geschnittenen Haaren, der noch ziemlich jung war, und einem etwas älteren. Er fühlte sich wie ein Star. Important. Aber so richtig cool war das hier nicht. Als er hereingekommen war, hatte ihn der Jüngere angesehen, als ob er aus Glas wäre, geradewegs durch ihn hindurch.
    Von dem hatte Maria gesprochen. Er hatte ihn ja in der Straßenbahn gesehen. Die Tussi war hübsch gewesen. Der hier wirkte hart. Teures Hemd. Er sah aus, als spielte er in einem Gangsterfilm mit. Sie hatten »L. A. Confidential« ausgeliehen, weil Maria das Bild auf der Hülle gefallen hatte, und der da hätte in dem Film mitspielen können. Sein Styling.
    »Du hast also jemanden aus dem Fahrstuhl steigen sehen?« , fragte Winter. »Ja.«
    »Einen Mann?« »Ganz sicher.«
    »Wie kannst du so sicher sein?«
    »Ich hab ihn doch ein bisschen von der Seite gesehen, als er rausging, das Profil.«
    »Wie viel vom Profil?«
    »Äh... schräg von hinten. Aber genug, um zu erkennen, dass es ein... alter Kerl war.«
    »Ein alter Kerl?«, fragte Ringmar. »Wie alt würdest du ihn denn schätzen?«
    »Tja... so wie Sie«, sagte Patrik und nickte zu Winter. »Ein etwas... jüngerer alter Kerl.«
    »Okay. Was ist passiert? Erzähl von dem Moment an, als du ins Haus kamst.«
    Patrik erzählte, genau, wie er es Maria erzählt hatte. Er glaubte nicht, dass er irgendwas hinzugefügt oder weggelassen hatte.
    Sie fragten nach Daten, Tagen, Uhrzeiten.
    »Und jetzt die Kleidung«, sagte Winter. »Der Mantel. Lang, kurz?«
    »Eher länger als kurz, äh... « »Bis über die Knie?« »Ich glaube.« »Und weiter?«
    »Wie?«
    »Was hast du außer dem Mantel gesehen?«
    »Das ist es ja, da war noch was... an das kann ich mich nicht erinnern. Ich hab wirklich viel darüber nachgedacht. Irgendwas anderes.« »Wie anders?«
    »Das hatte mit dem Mantel zu tun.« »Die Haare?«
    »Über die Haare kann ich nichts Näheres sagen. Ehe ich die Haare sehen konnte, war er schon auf dem Weg durch die Haustür. Ich weiß nichts über die Haare. Nicht die Farbe oder so.«
    »Wäre dir aufgefallen, wenn sie lang gewesen wären?«, fragte Winter.
    »Tja... vielleicht.« Er kratzte sich an der Wange. »Ich glaube , ja.«
    »War er groß?«
    »Normal.«
    »Normal?«
    »Es war kein Zwerg oder so. Auch kein Zweimeter-Mann. Aber ich hab ein Stück die Treppe rauf gestanden... und das Licht war schlecht.« Er schaute zur Decke. Es war eine andere Decke gewesen. Er sah die Lampe vor sich. Sie war...
    »Genau! Das Licht war schwächer als normal. Daran hab ich in dem Augenblick gedacht, und jetzt fällt es mir ein. Eine von den Glühlampen muss kaputt gewesen sein. Am nächsten Tag war das Licht wieder in Ordnung.«
    »Das Licht war wieder heller?«
    »Ja. Der Hausmeister muss die Glühlampe ausgetauscht haben.«
    »Wann hat er das gemacht?«, fragte Ringmar. »Wann hätte er das tun sollen?«
    »An dem Tag, am selben Tag. Ich bin ziemlich sicher, dass das Licht nur an einem Morgen schwächer war.«
    »Du bist ziemlich sicher?«
    »Ja...

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