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Das verwundete Land - Covenant 04

Das verwundete Land - Covenant 04

Titel: Das verwundete Land - Covenant 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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Kontrolle oder Entscheidungsgewalt. Ich darf nicht ...! Aber er wußte, er würde sie einsetzen, wenn es nicht mehr anders ging. Er konnte seine Gefährten nicht einfach umkommen lassen. Die finstere Gewitterwolke sauste heran wie ein Axthieb. Schwärze strangulierte die Sonne. Das Tageslicht begann sich zu trüben. Auflehnung verstärkte sich in Covenant. Furcht oder keine Furcht, sie konnten sich nicht ohne weiteres dem ihnen zugedachten Verhängnis fügen. »Na schön.« Ohne den Abstand zum Erdboden zu beachten, sprang er von Dins Rücken. »Dann müssen wir uns eben hier wehren.« Brinn schloß sich ihm an. Sunder und Stell stiegen von Clang, Hollian und Harn von Clangor. Cail zog Linden von Clash und stellte sie auf die Beine. Lindens Hände zuckten, als ränge sie um Mut; doch offenbar fand sie keinen. Covenant nahm mit einem Ruck seinen Blick von ihr, um sich durch ihre Not nicht zu einer noch größeren Gefahr zu machen. »Sunder«, raunzte er, »du hast deinen Orkrest . Memla hat ihren Rukh . Ist's euch möglich, damit irgendwie zusammenzuarbeiten? Könnt ihr dem da ...« – er schnitt dem Zorn eine Grimasse – »etwas entgegensetzen, eh's uns erreicht?«
    Die Wolke schwebte schon fast über ihren Köpfen. Sie warf eine widernatürliche Düsternis über die Savanne, verdrängte die Helligkeit des Tages. »Nein.« Memla war nicht abgesessen. Sie sprach, als hätte sie den Mund voller Asche. »Es bleibt uns keine Zeit. Die Sendung ist zu gewaltig.« Covenant empfand ihre Betroffenheit wie eine Forderung nach wilder Magie. Ich kann sie nicht kontrollieren! hätte er am liebsten losgebrüllt. Willst du das denn nicht verstehen?! Sie könnte uns alle umbringen! Doch Memla sprach weiter, als wäre seine Macht oder seine Unfähigkeit zu ihrer Beherrschung inzwischen unwichtig geworden. »Du darfst nicht sterben. Soviel ist gewiß.« Ihre plötzliche Gefaßtheit machte einen entsetzlichen Eindruck. »Sobald der Weg frei ist, brecht unverzüglich durch. Dieser Zug wird die Bresche rasch schließen können.« Sie straffte ihre Schultern und hob den Blick an den Himmel. »Der Zorn holt euch durch mich ein. Möge er also über mich kommen.« Bevor irgend jemand reagieren konnte, wendete sie Din und trieb ihn auf die Kreaturen zu, die blindlings einhereilten. Unterwegs entflammte sie das Feuer ihres Rukh , den sie vor sich hingestreckt hielt wie einen Säbel.
    Covenant und Sunder wollten ihr nach; aber Brinn und Stell duldeten es nicht. Unter Verwünschungen versuchte der Steinmeister, sich Stell zu entziehen, doch Stell vermochte ihn mühelos zurückzuhalten. »Laß mich!« schrie Sunder. »Siehst du denn nicht, daß sie in den Tod gehen will?«
    Covenant achtete nicht auf Sunder. Er starrte in Brinns ausdruckslose Augen. »Unterlaß das«, sagte er leise und bedrohlich.
    Brinn zuckte mit den Schultern. »Ich habe geschworen, dein Leben zu beschützen.«
    »Bannor hatte den gleichen Schwur abgelegt.« Covenant wehrte sich nicht. Aber er blickte den Haruchai unverwandt fest an. Meinetwegen sind Menschen gestorben. Was glaubst du, wieviel ich noch ertragen kann? »Durch so was ist auch Elena umgekommen. Möglicherweise hätte ich sie retten können.«
    Der Zorn schob sich mit seinem Gebrodel nun schon fast über Covenant und seine Begleitung. Doch die den Höhlenschraten ähnlichen Wesen merkten davon nichts. Sie marschierten immer nur weiter, blindem Schicksal gleich, zerstampften die Erde der Ebene. »Bannor ist seinem Eid getreu geblieben«, entgegnete Brinn, als bereite es ihm keine Verlegenheit, Covenants Auffassung zu berichtigen. »So überliefern die alten Erzähler es, und ihre Worte stammen von Bannor selbst. Blutmark Morin war's, dem Hoch-Lord verschworen, der versagt hat.« Er nickte Ceer zu. Sofort rannte Ceer der Gefolgsfrau hinterdrein und sprang aus vollem Lauf Din auf den Rücken. »Auch wir werden«, fügte Brinn hinzu, »unseren Eid bis zu den Grenzen unserer Kräfte einhalten.«
    Memla jedoch reagierte darauf mit einer Wut, die so groß war, daß sie außerstande blieb zu schreien. »Bei den Sieben Höllen!« keuchte sie. »Das verbiete ich. Mir hast du nichts geschworen.« Sie drehte sich Ceer zu, schwang ihren Rukh . »Hinab mit dir, oder ich werde dich einäschern, indem ich den letzten Atem schöpfe, und alle werden vergeblich sterben!«
    Memla! versuchte Covenant zu brüllen. Aber er brachte keinen Ton heraus. Er hatte ihr nichts anzubieten, seine Furcht vor der wilden Magie schnürte ihm die

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