Das verwundete Land - Covenant 04
Zorn , umgeben von immer heftigerem Flammengeloder, und regte sich nicht.
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Ebene des Feuers
Flammen lohten vor Covenant empor, entzogen Linden seiner Sicht. Der Regen aus Zorn -Flocken verdüsterte die Luft. Das Stampfen und Klacken des Heerwurms erfüllte Covenants Gehör mit Dröhnen. Er konnte nicht erkennen, ob Linden noch lebte. Noch immer zerrte und stieß Brinn ihn mit sich herum wie einen Hampelmann, schlug ihm fortwährend Händevoll Grashalme um die Ohren.
Sunders Energiestrahl versengte die Luft wie eine Folge gerader roter Blitze. Nun begannen die zerstörerischen schwarzen Flocken sich um ihn zu sammeln. Covenant riß sich von Brinn los und lief zu Linden. Hergrom hatte sie vom Erdboden aufgehoben. Der Haruchai trug sie auf den Armen, indem er einen heiklen Tanz stetigen Ausweichens vollführte. Lindens Körper war schlaff. Blut sickerte aus ihrem Hinterkopf und verklebte ihr Haar. In Covenants Brustkorb ballte sich ein silberweißer Ausbruch. Doch als er den Kopf hob, um seine Macht hinauszuheulen, sah er, wie sich das Schwarz auflöste, das die Sonne umgab. Kränkliches Rot glitzerte durch das Ebenholzschwarz. Die letzten Zorn -Flocken trieben auf Sunder zu. Der Steinmeister vernichtete sie allesamt. Sofort verschloß Covenant seine Kehle, ließ die wilde Magie unausgesprochen. In aller Hast gesellte er sich zu Hergrom und Linden.
Cail stand nahebei. Er hatte einen Streifen aus seinem Gewand gerissen; mit Harns Hilfe verband er seinen verletzten Arm. Das zerfetzte Fleisch blutete stark. Die anderen Haruchai waren von Rauch und Feuer verrußt, jedoch unversehrt geblieben. Auch Sunder und Hollian waren wohlauf, doch wankte Sunder infolge seiner Anstrengungen vor Erschöpfung. Hollian stützte ihn.
Hohl stand ein kurzes Stück abseits, als wäre nichts geschehen. Flämmchen umzüngelten seine Füße wie zertretene Schlangen.
Covenant schenkte niemandem Beachtung. Lindens Gesicht glich leblosem Alabaster. Blut befleckte ihre weizenblonden Locken. Ihre Lippen waren zu einem unbewußten Ausdruck der Pein verzogen. Covenant wollte sie Hergroms Armen entwinden; aber Hergrom überließ sie ihm nicht. »Ur-Lord.« Brinns fremdartige Stimme schien zu jeder Form von Drängen außerstande zu sein. »Wir müssen weiter. Schon wird die Bresche geschlossen.«
Covenant rang zwecklos mit Hergrom. Unvorstellbar, daß Linden sterben sollte! Ein solches Ende konnte ihr nicht bestimmt sein. Warum wäre sie sonst auserwählt worden? Er rief ihren Namen, besaß jedoch keine Ahnung, wie er sie zu Bewußtsein bringen könnte.
»Covenant!« Sunders unregelmäßige Atmung machte seine Stimme rauh. »Es ist so, wie Brinn sagt. Die na-Mhoram-In hat ihr Leben geopfert, um uns eine Gasse zu bahnen. Wir müssen weiter.«
Memla. Der Name prägte sich Covenant ein wie ein Brandmal. Sie hatte ihr Leben gegeben. Wie Lena. Und so viele andere. Mit einem Schaudern kehrte er Hergrom den Rücken zu. Seine Hände tasteten nach Halt. »Ja.« Er konnte durch das Brausen der Flammen kaum die eigene Stimme hören. »Nichts wie weg.« Sofort begannen die Haruchai zu handeln. Harn und Stell gingen voran; Hergrom und Brinn folgten mit Covenant; Cail gab auf Sunder und Hollian acht. Niemand kümmerte sich um Hohl. Zwischen den Feuern, die überall im Gras brannten, nahmen sie in dichtgeschlossener Gruppe die Richtung zu der Bresche im Heerwurm der Kreaturen.
Die Wesen tummelten sich wie verrückt um das versengte und geschwärzte Gebiet, wo Memla den Tod gefunden hatte. Der vordere Teil der Kolonne war bereits außer Sichtweite entschwunden, ohne all dessen zu achten, was sich hinter ihm zutrug. Doch unablässig strömten aus dem Süden immer mehr dieser ungeschlachten Geschöpfe herbei. Sie hätten Covenant und seine Begleitung normalerweise ohne viel Umstände überrannt; doch die Menge der eigenen Toten hielt sie auf. Die Wesen, die am Schauplatz des Geschehens eintrafen, fielen unverzüglich über die zahlreichen Toten und Verletzten her, rissen mit Klauen und Zangen das Fleisch, fraßen sich gierig voll. Und die Feuer ergänzten ihre Gier um Furcht. Die Haruchai führten Covenant und die Steinhausener mitten in diesen Wirrwarr.
Neben den großen, blinden Wesen wirkte die Gruppe von Menschen winzig und schwach, wirkte verletzlich angesichts der mörderischen Kiefer und gepanzerten Gliedmaßen. Doch Brinn und seine Männer suchten mit unnachahmlicher Unauffälligkeit einen Weg durch das Tohuwabohu. Und sobald eine Kreatur
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