Das verwundete Land - Covenant 04
seiner Kleidung, seinen Beinen hinunter, wie Wasser auf heißem Metall. Covenant glotzte den Dämondim-Abkömmling an, verlor ihn aber aus den Augen, als Brinn ihn weiter durch den Qualm zerrte.
Covenant erhaschte einen Ausblick auf Memla. Sie focht mit außerordentlichem Einsatz um ihr Leben, versprühte mit allem Grimm und aller Empörung, die die hinterlistige Falschheit des na-Mhoram ihr eingegeben hatte, ihr Feuer. Aber der Brennpunkt des Zorns bildete einen wilden, immer dichteren Schwarm um sie. Und die Kreaturen, die sie umwimmelten, hatten Din inzwischen auf die Knie gezwungen. An einigen Körperstellen hatten sie ihm das Fleisch bis auf die Knochen heruntergerissen. Unversehens fiel eine Flocke auf den Kopf des Landläufers. Din brach vollends zusammen, warf seine Reiterin kopfüber zwischen die aufgebrachten Kreaturen.
Memla! Covenant unternahm eine Anstrengung, um die Macht seiner wilden Magie zu aktivieren. Doch die Art und Weise, wie Brinn ihn vor- und zurückstieß, nach da und dort schubste, hinderte ihn daran, sich ausreichend zu konzentrieren. Und da war es auch schon zu spät. Ceer jedoch stürmte mit der ruhigen Selbstlosigkeit der Haruchai vorwärts. Er stürzte sich ins Gewühl und versuchte, sich zu Memla durchzukämpfen. In einem Ausbruch von Glut kam Memla wieder auf die Beine. Einen Moment lang stand sie, wenngleich angeschlagen, aufrecht und ritterlich inmitten der Wesen und säte erbittert unter ihnen Verderben. Fast gelang es Ceer, zu ihr vorzudringen. Sie entglitt Covenants Blick, als Brinn ihn unter einem schwarzen Gewirbel hinwegschleifte. Covenant sah ringsum Flocken und Haruchai durcheinanderwimmeln; überall waren Flocken. Aber er raffte sich gerade noch rechtzeitig genug auf, um sehen zu können, wie Memla mit einem Bersten von Dunkelheit in ihrer Brust niedersank.
Als sie starb und ihr der Rukh entfiel, gerieten die vier übrigen Landläufer in Raserei. Sie drehten mit einer Plötzlichkeit durch, als hätte ausschließlich Memlas Wille ihre irrsinnige Furcht unterdrückt. Zwei gaben ein lautes Jaulen von sich und rannten durch das entflammte Gras davon und hinaus in die Savanne. Einer pflügte durch die Lücke, die der Zorn in der Marschkolonne der gesichtslosen Wesen geschaffen hatte. Auf einmal zeigte sich an seiner Seite Ceer. Der Haruchai schüttelte eine Horde Wesen ab, klammerte sich ans Fell des Landläufers und ließ sich von dem Tier aus der Gefahrenzone bringen. Das vierte Tier jedoch griff die Gefährten an. Seine unerwartete Tollwut überraschte sogar die Haruchai . Seine Augen glommen scharlachrot, als es Hergrom über den Haufen warf, ihn mit seiner breiten Brust niederrammte. Hergrom hatte gemeinsam mit Cail Lindens Schutz übernommen. Im nächsten Moment ging das Vieh auf Linden los. Cail versuchte, sie beiseite zu stoßen. Linden strauchelte und fiel in die falsche Richtung. Covenant sah sie unter den Hufen des Tieres zusammensacken. Ein Huf streifte ihren Kopf, als das Tier wild trampelte, um sie zu zerstampfen. Erneut bäumte sich der Landläufer auf. Cail stellte sich über Linden. Covenant konnte nichts zu ihrem Beistand tun, was nicht zugleich den Haruchai betroffen hätte. Als die Vorderfüße des Landläufers herabfuhren, fing Cail die Beine ab. Einen unfaßlichen Moment lang hielt er das große Tier über Linden fest. Dann begann das Gewicht des Viehs ihn niederzudrücken. Linden! Covenant stolperte vorwärts. Mit einer ungeheuren Kraftanstrengung wuchtete Cail den Landläufer zur Seite. Als dessen Hufe wieder den Untergrund berührten, verfehlten sie Linden.
Eine der Sporen des Tiers hatte Cail den linken Arm von der Schulter bis zum Ellbogen aufgeschlitzt. Blut quoll aus der Wunde. Der Landläufer richtete sich abermals auf, um mit den Hufen zuzudreschen. Binnen einer Sekunde gleißte Covenants Bewußtsein in weißer Machtfülle. Doch ehe er dazu kam, sie anzuwenden, versetzte Brinn ihm einen Stoß, um ihn einem neuen Schwarm schwarzer Flocken aus dem Weg zu werfen. Für Covenant glich das Gras rundherum einem Mahlstrom aus Feuer und Tod. Er rappelte sich von neuem auf, wandte sich wieder Linden zu; doch das Herz in seinem Innern war bereits vor Entsetzen wie erstarrt. Als sich seine Sicht klärte, sah er Sunder einen Strahl aus Sonnenübel-Feuer erzeugen, der die Brust des Landläufers traf, so daß das Tier auf die Knie niederbrach. Mühsam stand es auf, schleppte sich in seiner Pein fort von den Gefährten.
Aber Linden lag ausgestreckt unterm
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