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Das verwundete Land - Covenant 04

Das verwundete Land - Covenant 04

Titel: Das verwundete Land - Covenant 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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auf den sie's abgesehen haben.« Seine Hände vollführten eindringliche Gesten, ohne daß er sie daran hindern konnte. »Nehmt meine Freunde mit.«
    »Covenant!« schalt Linden, als hätte er die Absicht verkündet, Selbstmord zu begehen.
    »Mich will deuchen«, sagte Pechnase und lachte leise, »Thomas Covenants Kenntnis der Riesen ist weniger genau, als er vermeint.«
    Brinn regte sich nicht; seine Stimme blieb völlig ausdruckslos. »Der Ur-Lord weiß, daß sein Leben unter dem Schutz der Haruchai steht. Wir werden ihn nicht im Stich lassen. Auch die Riesen früherer Zeiten pflegten keinen Freund der Gefahr zu überlassen. Doch ihr seid durch nichts an uns gebunden. Es müßte uns mit Kummer erfüllen zu sehen, wie Unheil euch ereilt. Deshalb müßt ihr fliehen.«
    »Jawohl!« bekräftigte Covenant.
    »Warum glaubt der Ur-Lord«, erkundigte sich Blankehans mit gerunzelter Stirn bei Brinn, »daß die Skest sich wider ihn zusammenrotten?«
    Brinn erläuterte in knappen Worten, was die Gefährten über den Lauerer der Sarangrave-Senke wußten. »So steht mein Entschluß denn fest«, sagte sofort die Erste. Mit entschlossenen Handgriffen löste sie den Helm vom Gürtel und setzte ihn sich auf den Kopf. »Dem können wir Sucher nicht den Rücken zukehren. Wir werden eine Stätte suchen, die sich zur Verteidigung eignet.« Brinn wies mit einem Nicken in den Nordosten. Die Erste spähte in die gedeutete Richtung. »Das mag angehen.« Augenblicklich wandte sie sich auf dem Absatz um und entfernte sich. Unverzüglich bewogen die Haruchai Covenant, Linden und die Steinhausener dazu, sich gleichfalls in Bewegung zu setzen. Flankiert von Blankehans und Seeträumer, gefolgt von Pechnase, schlossen die Gefährten sich der Ersten an.
    Covenant kam gar nicht dazu, irgendeinen Widerspruch zu erheben. Die Furcht lähmte ihn. Der Lauerer wußte über seine Anwesenheit Bescheid, gierte nach ihm; er hatte keine Wahl, als unterzugehen oder zu kämpfen. Doch seine Begleiter ... die Riesen ... Um Covenants willen war Schaumfolger in die unvorstellbare Marter der Glutasche geschritten. Sie durften auf keinen Fall ...! Sollte einem seiner Freunde seinetwegen etwas zustoßen, würde er, spürte Covenant, bald den Verstand verlieren.
    Die Skest folgten ihnen vollständig unbeirrbar. Aus der Weite der Senke zogen sie in Massen heran, bildeten gegen jeden Fluchtversuch einen lückenlosen Wall. An den Seiten schlossen sie ihre Reihen immer enger. Blankehans hatte den Vorgang treffend beschrieben: die Skest waren dabei, die Sucher auf den Lichtquell zuzutreiben. Hölle und Verdammnis! Die Helligkeit lohte nun vor ihnen, durchgloste die Nacht mit ihrer Brandigkeit, schimmerte in der Farbe von Covenants Ring. Er vermutete, daß das Wasser eben infolge des Vorhandenseins seines Ringes so leuchtete. Sie näherten sich einer Stelle, wo die drei von Glutbahnen durchglommenen Bäche zusammenflossen. Links wich der Dschungel auf einem weitläufigen Hang zurück in den Hintergrund, und das Gelände wies zwar eine Steigung auf, war aber frei, soweit er sehen konnte; doch der Boden war wegen eines Gewirrs aus Rankengewächsen und aus der Erde ragender Wurzeln schwer zu begehen. An der rechten Seite vereinten sich die Bäche zu einem See, der die volle Länge des Abhangs zur Linken einnahm. Über der Wasserfläche schwebte ein widernatürlicher, silbriger Dunst. Auf diese Art und Weise konzentriert, gab das Licht der Dunkelheit ringsumher eine unselige, wie verwunschene Färbung, als gehöre so ein Glanz ganz speziell zum Klagen und Jammern der Verfluchten. Der Anblick war in seiner Gesamtheit gleichermaßen lieblich und scheußlich.
    Eine kurze Strecke weiter längs des Abhangs versperrte eine Horde von Skest den Gefährten den Weg. Vom Rande des Sees bis zur Anhöhe hinauf, wo sie einen Bogen bildeten, der bis in den Rücken der Freunde reichte, harrten dicht an dicht Kindsgestalten, in denen tückisches grünes Feuer leuchtete. Die Erste blieb stehen und hielt in die Umgebung Ausschau. »Wir müssen durch den See.«
    »Nein!« schrie sofort Linden. »Das wäre unser Tod.«
    Mit strenger Miene hob die Erste die Brauen. »Dann will ich meinen«, sagte sie nach einem Moment des Abwägens, »daß der Ort der Verteidigung bereits für uns auserwählt ist.«
    So etwas wie ein entstelltes Schweigen folgte. Pechnases Atem pfiff gedämpft in seine beengten Lungen und heraus. Sunder drückte Hollian gegen den Schmerz in seinem Brustkorb. Die Gesichter der

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