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Das verwundete Land - Covenant 04

Das verwundete Land - Covenant 04

Titel: Das verwundete Land - Covenant 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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kamen die Wesen von neuem heran, schoben sich näher wie eine Flut. Linden wollte schreien und konnte es nicht. Noch einmal schoß der Fangarm nieder, warf diesmal Ceer zur Seite. Blankehans eilte an Covenant vorbei, hastete zu Linden. Mit aller Kraft bemühte sich Covenant, dem Riesen zu folgen, aber Brinn und Hergrom hielten ihn fest.
    Im nächsten Augenblick loderte Covenant inwendig vor Zorn. Eine Aufwallung von Gift durchpulste ihn. Wilde Magie eruptierte. Seine Macht schleuderte die Haruchai beiseite, als würfe eine Explosion sie über den Haufen.
    Der Fangarm des Lauerers packte zu. Blankehans sprang geduckt dagegen, wehrte ihn ab. Sein Gewicht preßte ihn inmitten eines Feuerwerks grellweißer Funken an den Erdboden. Aber er vermochte ihn nicht zu bändigen. Der Arm umschlang ihn, hob ihn hoch. Die Schmerzhaftigkeit der Umklammerung schien Blankehans' Gesicht zu zerbrechen. Bösartig schmetterte der Fangarm ihn auf den Untergrund. Der Riese schlug wuchtig auf den harten Boden, prallte hin und blieb reglos liegen. Und schon wand sich der Fangarm wieder in Lindens Richtung.
    Covenant lohte wie eine Fackel, während er die Hälfte des Abstands zurücklegte, der ihn von Linden trennte. Sein Bewußtsein war ein Chaos aus Bildern und Schwindel. Er sah Hergrom und Brinn gefällt, womöglich verletzt, vielleicht tot; sah Fänge in seinen Unterarm gebohrt werden, fühlte Gift Morde begehen, die er nicht abwenden konnte. Der leuchtende Fangarm bewegte sich auf seinen Fingern auf Linden zu. Für einen Moment, einen schwerfälligen Herzschlag lang, bestand Covenants Innenleben aus nichts als Entsetzen. Alle seine Ängste und Befürchtungen vereinten sich nun in seiner Furcht vor dem Gift, der wilden Magie, die er nicht meistern konnte, vor ihm selbst. Wenn er jetzt etwas gegen den Fangarm unternahm, würde er wahrscheinlich auch Linden Schaden zufügen. Die in Covenant angeschwollene Energie verlief sich wie eine Flamme, die verflackerte.
    Die Ausläufer am Fangarm des Lauerers verwickelten sich in Lindens Haar. Sie zerrten sie hinüber zum See. Ihr gebrochener Fußknöchel hing noch in der verzweigten Wurzel. Der Fangarm zog, dehnte Lindens Glieder. Dann ruckte ihr Fuß aus der Gabelung der Wurzel. Linden! Covenant stürmte erneut vorwärts. Das Heulen schien seine Lungen vollends zersetzt zu haben. Er fand keinen Atem mehr.
    Unterwegs riß er Loriks Krill aus dem Gürtel, ließ die Umhüllung fallen, krallte seine Finger um den Griff der Waffe. Mit gehörigem Schwung ging er zum Angriff über und stieß die Klinge wie einen Strahl weißer Glut in den Fangarm. Die Luft verwandelte sich in eine Detonation von Pein. Der Fangarm gab Linden frei, bog sich zurück, riß den Krill beinahe aus Covenants Faust. Silber strömte aus der Wunde wie eine Flamme von Mondlicht, warf fahles Wabern der Schmerzen an den dunklen Himmel. In Qual und Wut wand sich der Fangarm um Covenant, schnellte ihn empor. Einen Augenblick lang schwebte er in fürchterlichem Zugriff mitten in der Luft; der Lauerer reckte ihn in wüster Umklammerung himmelwärts. Dann schmiß er ihn ins Wasser.
    Der Fangarm tauchte Covenant unter, als besäße der See keinen Grund und kein Ende. Kälte brannte auf seiner Haut, stopfte ihm den Mund; Druck stach ihm in die Ohren, als hämmere man ihm Nägel in den Schädel; Finsternis umfing Covenants Geist. Ihm war, als risse der Lauerer ihn entzwei. Aber der Edelstein des Krill leuchtete hell und voller Kraft für Covenant. Des Krill , den Lorik als Waffe gegen alles Schlechte geschmiedet hatte. Als Waffe. Mit beiden Händen trieb Covenant die Klinge in die Windung des Fangarms auf seiner Brust. Eine Zuckung lockerte die Umklammerung. Blut des Lauerers sprudelte Covenant ins Gesicht. Aber unverändert zog der Fangarm ihn in die Tiefe, immer tiefer hinab in die Abgründe, in denen der Lauerer sein Reich hatte. Die Atemnot schien Covenants Eingeweide zu zerfleddern. Wasser und Kälte drohten ihm die Knochen zu zersplittern. Infolge des Drucks tanzten vor seinen Augen Flecken und Punkte, die wie Narben der Hinfälligkeit und des Versagens wirkten. Scheitern. Das Sonnenübel. Lord Foul lachte in vollkommenem Triumph. Nein! Linden in ihrer Marter. Nein!
    Covenant drehte sich, bevor der Lauerer seinen Griff wieder festigen konnte, direkt dem Arm zu, der sich anschickte, ihn für immer in die unergründliche Tiefe zu befördern. Der unüberwindliche Glanz des Krill leuchtete ihm ins Gesicht. Mit allem leidenschaftlichen

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