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Das verwunschene Haus

Das verwunschene Haus

Titel: Das verwunschene Haus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Bellemare
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für Ihre Lebenshaltungskosten auf und biete Ihnen zusätzlich tausend Dollar im Monat sowie eine Prämie von zwanzigtausend Dollar bei Vertragsende. Sind Sie damit einverstanden?« Tommy fällt es nach wie vor schwer, aus seiner Verwirrung wieder aufzutauchen. Was zuviel ist, ist zuviel! schießt es ihm durch den Kopf. Schließlich gelingt es ihm zu sagen: »Aber ich begreife nicht ganz, wieso...«
    Er lehnt die dicke Zigarre ab, die Philipp Miller ihm hinhält. Dieser zündet sich bedächtig die seine an und meint dann: »Sie haben recht, Mr. Robertson. An Ihrer Stelle würde ich mich natürlich auch fragen, was sich dahinter verbirgt, und tatsächlich steckt etwas dahinter. Aber es ist nichts Unanständiges, wie ich Ihnen versichern kann, sondern lediglich eine Verkaufsidee, die ich rundheraus als genial bezeichnen möchte!«
    Tommy hört mit gespitzten Ohren zu.
    »Ich handle mit Immobilien, und ich habe immer eines festgestellt: Wenn sich in einem Haus einmal ein besonders schreckliches Drama abgespielt hat, behaupten die Leute in der Gegend hinterher gern — zu Recht oder zu Unrecht, aber das ist nicht mein Problem —, daß ein Fluch auf dem Haus liege. Als logische Folge ist besagtes Haus daraufhin praktisch unverkäuflich. Man kann es für ein Butterbrot erwerben. Und genau das tue ich, ich beschäftige eine Anzahl Mitarbeiter, die überall in den Vereinigten Staaten solche Häuser für mich aufspüren, in denen es angeblich spukt, und die kaufe ich dann.«
    Tommy Robertson versteht noch immer nicht, worauf Mr. Miller hinauswill.
    »Und was habe ich damit zu tun?«
    »Das ist doch genau der Trick! Ich lasse für die Dauer eines Jahres ein Ehepaar mit Kind darin wohnen, und da nichts Schlimmes geschieht, sondern die Leute im Gegenteil absolut glücklich dort leben, glaubt künftig niemand mehr an einen solchen Fluch. Im darauffolgenden Jahr verkaufe ich das Haus dann zum doppelten oder dreifachen Preis.«
    Tommy ist völlig konsterniert durch so viel Realitätssinn. »Trotzdem muß ich sagen, daß Sie damit sehr weitgehen...«
    »Aber nein! Sie werden doch jetzt keinen Rückzieher machen wollen! Sie haben erklärt, daß Sie weder an Gott noch an den Teufel glauben und daß Sie ohne Schwierigkeiten auch Ihre Frau davon überzeugen können. Nun? Ich verlange von Ihnen doch nichts anderes, als ein Jahr lang eine heitere, entspannte Miene zur Schau zu tragen, damit Ihre Nachbarn sehen, wie glücklich Sie sind. Ich bezahle Sie dafür, glücklich zu sein. Ist das nicht großartig?«
    »Doch. Danke, Mr. Miller.«
    »Gut. Heute abend sprechen Sie mit Ihrer Frau, und morgen früh kommen Sie, um den Vertrag zu unterzeichnen. Anschließend reisen Sie unverzüglich nach Southampton. Einverstanden?«
    »Mmmh... eine Frage noch: Was ist denn eigentlich in diesem Haus passiert?«
    »Es war im vergangenen Jahr... Der kleine Sohn eines Milliardärehepaars ist im Swimmingpool ertrunken. Die Eltern wurden damit nicht fertig und haben Selbstmord begangen, indem sie mit dem Auto gegen einen Baum gefahren sind. Es war ihr einziger Sohn gewesen.«
    »Wie hieß der Junge?«
    »Bob, warum?«
    »Ach, nur so. Also bis morgen, Mr. Miller.«
    Kate Robertson wirkt in ihrer körperlichen Erscheinung ebenso zart, wie ihr Mann Tommy robust ist. Sie ist fünfundzwanzig Jahre alt, und ihr blaßblondes Haar verleiht ihr ein seltsam vergeistigtes Aussehen. Wie Tommy erwartet hat, ist sie keineswegs begeistert, als er ihr die unglaubliche Neuigkeit berichtet. Nachdem die beiden ihren Sohn zu Bett gebracht haben, diskutieren sie die Sache im Wohnzimmer ihrer schäbigen Wohnung in Brooklyn.
    »Ich habe Angst, Tommy! Nicht um meinetwillen, sondern wegen Bob.«
    »Wieso wegen Bob? Warte nur erst seine Reaktion ab, wenn wir in dem Haus angekommen sind!«
    »Aber trotzdem... wenn ich an dieses schreckliche Drama denke und an das Kind, das ebenfalls Bob hieß...«
    »Ach, das hätte ich dir nicht erzählen sollen! Hör zu, heute ist auf einmal die Chance unseres Lebens gekommen, und da lasse ich mich nicht von solchen Ammenmärchen ins Bockshorn jagen! Ich habe Mr. Miller zugesagt, und dabei bleibt es!«
    »Es ist nicht nur deswegen, Tommy. Hast du nicht daran gedacht, daß...«
    »Jetzt reicht’s mir aber! Du packst die Koffer, und ab morgen leben wir in der großen Welt!«
    Am anderen Tag wird der Vertrag unterzeichnet, und kurz darauf trifft das Ehepaar Robertson zusammen mit dem kleinen Bob in der märchenhaften Luxusvilla in Southampton ein.
    Bei

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