Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das verwunschene Haus

Das verwunschene Haus

Titel: Das verwunschene Haus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Bellemare
Vom Netzwerk:
größere Wohnung zulegen, aber was ändert das schon?«
    »Wie auch immer, wir werden uns wieder daran gewöhnen.«
    »Wir schon, aber Bob nicht. Seit einiger Zeit ist er nervös und weint bei jeder Gelegenheit. Er wird es nicht ertragen, davon bin ich überzeugt...«
    Aus dem Kinderzimmer ertönt auf einmal ein Schrei. Kate stürzt zu ihm, gefolgt von Tommy. Bob steht neben seinem Bett. Er wirkt völlig verstört, so als habe er einen Schock erlitten. Seine Mutter nimmt ihn in die Arme. Starr vor Schrecken sagt er: »Mama, ich habe den kleinen Jungen gesehen!«
    »Welchen kleinen Jungen?«
    »Er hieß Bob, und er war sechs Jahre alt genau wie ich. Er hat gesagt: >Komm mit mir spielen... dort unten auf dem Grunde des Swimmingpools...< Ich habe Angst! Ich kann doch nicht schwimmen!«
    Entsetzt wendet sich Kate zu ihrem Mann: »Tommy, laß uns sofort abreisen!«
    »Kommt nicht in Frage!«
    »Ich bleibe hier keine Sekunde länger!«
    »Kommt nicht in Frage, sage ich dir! Wenn wir vor Vertragsende abreisen, werden uns die zwanzigtausend Dollar nicht ausgezahlt! Bob, geh jetzt wieder schlafen, es war nur ein böser Traum, nichts weiter. Los Kate, nun komm schon! Komm schon, hörst du?«
    In den darauffolgenden vierzehn Tagen durchleben die Robertsons einen wahren Alptraum. Jede Nacht wird Bob wach und beginnt laut zu schreien, doch trotz der flehentlichen Bitten seiner Frau will Tommy nicht auf sie hören.
    Am Morgen des 24. April erwacht das Ehepaar ein wenig ausgeruhter als gewöhnlich. In dieser Nacht hat Bob nicht geschrieen. Kate geht in sein Zimmer und kommt sofort wieder zurück.
    »Er ist nicht mehr da!« ruft sie.
    Tommy, der zum ersten Mal fürchterlich beunruhigt ist, sucht das ganze Haus nach ihm ab, doch drinnen ist er nicht zu finden. Die Eingangstür steht offen. Tommy rast wie ein Verrückter nach draußen, überquert den von Blumenbeeten gesäumten Rasen, bis er zum Swimmingpool gelangt und springt hinein...
    Aber es ist zu spät. Der kleine Körper, den er aus dem Wasser holt, ist bereits kalt.
    Da ertönt hinter ihm ein Schrei. Es ist Kate. Die Hände vors Gesicht geschlagen starrt sie auf das schreckliche Schauspiel. Dann läuft sie zur Garage.
    Als Tommy begreift, ist es abermals zu spät. Seine Frau ist schon in einen der Wagen gesprungen und mit quietschenden Reifen losgefahren. Es bleibt ihm nichts anderes übrig, als mit dem zweiten Auto ihre Verfolgung aufzunehmen.
    Kate rast wie eine Wahnsinnige durch die Straßen von Southampton, bis sie die kleine Stadt hinter sich läßt. Wohin fährt sie? Tommy hofft verzweifelt, daß ihn seine Vermutung täuscht. Er glaubt, es erraten zu haben: Sie fährt nirgendwohin...
    Alles Weitere vollzieht sich innerhalb weniger Sekunden. Gleich bei der ersten Kurve gibt Kate Robertson Vollgas und rast gegen einen Baum.
    Tommy bremst auf der Stelle und stürzt aus dem Wagen, doch er muß zurückweichen. Das Fahrzeug ist explodiert und brennt wie eine Fackel.
    Er steigt wieder ein, öffnet das Handschuhfach, in dem er stets einen Revolver aufbewahrt und macht sich auf den Weg nach New York.
     
    Wie jeden Morgen begibt sich Philipp Miller um neun Uhr dreißig in sein Büro. Von weitem erkennt er die Silhouette von Tommy Robertson. Als dieser näherkommt, sagt Miller in verärgertem Tonfall: »Was machen Sie denn hier, Robertson? Sie müßten doch in Southampton sein! Aber Robertson, was ist in Sie gefahren? Was soll dieser Revolver? Sind Sie verrückt geworden? Robertson...«
     
    Zwei Schüsse ertönen, und dann brechen die beiden Männer einer nach dem anderen auf dem Pflaster von New York zusammen.
     
    Auszug aus der Abendausgabe der Zeitungen: »Eine besonders schreckliche Tragödie hat sich soeben zunächst in Southampton und anschließend in New York abgespielt. Der kleine Bob Robertson ist in seinem Swimmingpool ertrunken, worauf seine Mutter Selbstmord beging. Dann hat sein Vater zuerst den Besitzer der Villa getötet und anschließend sich selbst. Dies alles ist um so entsetzlicher, als vor zwei Jahren am selben Ort ein ganz ähnliches Drama geschah. In Southampton ist inzwischen jeder überzeugt, daß es sich um einen Fluch handle und daß es nicht mit rechten Dingen zugegangen sei. Wie dem auch sei, eines ist sicher: Das Haus, in dem das Drama stattfand, wird lange Zeit keinen Käufer mehr finden.«
     

Das Schulheft
    Foxville, Süddakota, 16. April 1981, drei Uhr morgens. Sheriff Gary Hopkins stürzt in rasender Eile zu seinem Wagen und klemmt sich

Weitere Kostenlose Bücher