Das verwunschene Tal
Er sprang auf den Boden, riss den Bogen von der Schulter und einen Pfeil aus dem Köcher. Er rannte zwanzig Schritt weiter nach Osten, um freies Schussfeld zu haben. Nur wenige Soldaten befanden sich vor der Mauerruine bei den Pferden. Die anderen verteilten sich längs des Talbodens und wehrten sich gegen die Vogel. Ihre Schwerter schnitten durch die Luft und töteten die Angreifer zu halben Dutzenden. Feithearn, ein Bogenschütze von beachtlichen Fähigkeiten, spannte die Sehne und jagte einen Pfeil in den heranstürmenden Körper eines Lynxes. Das Tier fauchte auf, überschlug sich mitten im Sprung und starb mit gellendem Kreischen.
Die Caer-Soldaten waren weder überrascht, noch fürchteten sie sich. Aber die Menge der Tiere erschreckte sie. Zwar schmetterte fast jeder Schwerthieb eine Handvoll kleinerer Vögel aus der Luft, aber jetzt hetzten die Hunde heran und verbissen sich in die Kleidung und in Arme und Beine der Kämpfenden. Um jeden Krieger bildete sich förmlich eine Wolke oder ein dicker Kreis. Sterbende Katzen krallten sich mit letzter Kraft in jeden Fleck bloßer Haut und schrammten mit den Krallen lange Spuren in Schilde und Panzer.
Feithearn wurde noch nicht von den Tieren bedrängt. Er verschoss Pfeil um Pfeil. Seine Schüsse auf kurze Entfernungen waren hervorragend gezielt und trafen fast immer tödlich. Dort brach ein Hund im Angriffssprung zusammen, da wurde eine große Katze an. einem Farnstamm förmlich aufgespießt, dann schlug der Körper eines herunterschießenden Geiers schwer durch die splitternden Wedel.
Die Schwerter der Caer wirbelten und töteten und verwundeten die Tiere. Die Männer sprangen hin und her, versuchten gleichzeitig zu kämpfen und sich der Tiere zu erwehren. Jetzt fluteten die Scharen der Ratten in breiter Front herbei. Sie pfiffen durchdringend und erzeugten mit ihren Zähnen und Pfoten klickende und knisternde Laute. Hunde jaulten durchdringend auf, Katzen fauchten und schrien kläglich, wenn die Schwertschneiden ihre Körper aufrissen. Einige Caer waren zu Boden gerissen worden und starben unter den Fängen großer Hunde einen schmerzvollen Tod.
Andere Soldaten zogen sich bis zu den Felsen zurück und kämpften erbittert weiter, die Rücken am Stein. Aber Hunderte von Ratten kletterten an den Körpern hinauf, behinderten jede Bewegung und zerfetzten die Kleidungsstücke. Ihre Zähne gruben sich schmerzhaft in die Haut.
Um die Soldaten herum häuften sich die Kadaver der Tiere. Die Männer wurden gezwungen, zurück zu weichen oder ihre Stellungen zu verändern. Immer noch wehrten sie sich kraftvoll und verbissen. Aber jeder der etwa neunzig Männer blutete aus zahllosen Wunden. Einer warf Schild und Schwert zu Boden, griff sich ans Auge und rannte aufheulend durch die Reihen der anderen Krieger. Ein Vogelschnabel oder eine Katzenkralle hatte ihn geblendet. Feithearn zog den letzten Pfeil aus dem Köcher, legte an und schoss ihn auf einen Lynx ab, der zwei Schritt vor einem Krieger zusammensackte.
Während des bisherigen Teiles des Kampfes hatten die kleinen Wesen in den Baumkronen nur weiche Geschosse geschleudert.
Aber jetzt hatten sie Gefährlicheres als verschrumpelte Früchte und Zapfen in den Händen. Sie schleuderten Steine, und dies ebenso zielbewusst wie vorher die wirkungslos zerplatzten Früchte. Zwar trafen viele der scharfkantigen Steine die verteidigenden Tiere, aber mehr der gefährlichen Wurfgeschosse ließen Schilde dröhnen, trafen die Kämpfer an den Köpfen, im Nacken oder zwischen den Schulterblättern. Zwei Caer gingen unter einem Steinhagel zu Boden und wurden von einem schweren Quader halb zermalmt, der aus großer Höhe auf sie herunterpolterte.
Der Dämonenpriester versuchte sich Gehör zu verschaffen, aber der chaotische Lärm des wütenden Kampfes war zu laut. »Hierher! Wir müssen uns sammeln!« schrie er.
Einige Männer verstanden ihn und rannten, sich verteidigend, zu ihm heran. Andere schlossen sich an. Die kämpfenden Gruppen waren nicht nur am Abhang, sondern hatten sich weit auseinandergezogen. Überall blitzten die Schwerter, schlugen Tiere gegen die Schilde, sprangen die Soldaten wie Wahnsinnige hin und her. Das Schreien hörte nicht auf.
Aus dem Augenwinkel sah Feithearn, der mit seinem Schwert Hiebe gegen die anspringenden Katzen und einige Hunde führte, zwischen den Stämmen im nebligen Halbdunkel drei Gestalten auftauchen. Seine Augen weiteten sich, als er erkennen musste, dass sie von den Tieren nicht im geringsten
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