Das viel zu heiße Spiel
Kind, und Erwachsene können Kindern um die Weihnachtszeit solche Wünsche nicht abschlagen. Außerdem mag er dich sehr”, fügte sie hinzu und nahm Dandy das Zaumzeug ab.
Jeremy zuckte mit den schmalen Schultern und bemühte sich um eine gleichgültige Miene.
„Meinetwegen, ich mache mit.”
„Wir müssen auch Schmuck besorgen”, warnte sie.
„Wie Sie wollen.” Er bemühte sich sehr, sich lässig zu geben, aber Maggie entging nicht das Leuchten in seinen Augen. „Ich weiß aber nicht, ob ich Ihnen viel helfen kann. Ich habe noch nie so ein Weihnachtszeug ausgesucht. Wenigstens nicht für einen ganzen Baum.” Er lockerte den Sattelgurt bei seinem Pferd. „Meine Mom hat mich jedes Jahr ein Teil kaufen lassen. Das war so was wie eine Tradition.”
Jeremy sprach sonst nie von seiner Mutter. Maggie war froh, dass sie nicht weinen konnte, sonst wäre es in diesem Moment womöglich für sie beide peinlich geworden. „Ich habe auch nie den Schmuck für einen ganzen Baum ausgesucht. Aber was ist daran schon so schwierig?
Wir kaufen einfach, was uns gefällt.” Hoffentlich machte sie das richtig. Falls Lukes Abneigung gegen das Weihnachtsfest von dem lange zurückliegenden Verlust herrührte, half es ihm vielleicht, wenn er auf die Bedürfnisse eines anderen Kindes Rücksicht nehmen musste.
Jeremy würde bestimmt viel Freude daran haben, den Schmuck für einen ganzen Baum auszusuchen. Dafür wollte sie sorgen. „Hey, könntest du mir mit dem Sattel helfen?” sagte sie fröhlich. „Mit einer Hand kann ich ihn nicht abnehmen.”
Jeremy sah aus dem Fenster auf den Highway. Die Rückfahrt tat immer weh. Gut daran war nur, dass sie eine ganze Stunde dauerte, die er mit Luke verbrachte. Er war froh, dass Lukes Frau diesmal nicht mitgekommen war.
Jetzt dauert es nicht mal mehr eine Stunde, dachte er. Dann war er wieder bei den Pearsons. Und er hatte erneut fünf endlose Tage mit Schule und Hausaufgaben vor sich, bevor er wieder auf die Ranch kommen konnte.
Vorausgesetzt, Luke wollte ihn noch dort haben. Bisher war Luke jedes Mal aufgetaucht, wenn er es versprochen hatte. Nur nicht am letzten Freitag, aber das war nicht seine Schuld gewesen. Mrs. Pearson hatte ihn wegen des blöden Schulprojekts angerufen.
Laut Gesetz hatten Mr. und Mrs. Pearson über ihn zu bestimmen. Ein blödes Gesetz! Er brauchte keinen, der über ihn bestimmte, aber wenn es schon sein musste, hätte es ihn weniger gestört, wenn Luke das Sagen gehabt hätte.
Luke wollte sich wahrscheinlich nicht so viel Mühe machen, außer an Wochenenden. Dann störte es ihn nicht, wenn Jeremy bei ihm war.
„Wenn du noch finsterer dreinsiehst, platzt die Windschutzscheibe”, bemerkte Luke.
Jeremy sah ihn an und versuchte, genau wie er eine Augenbraue hochzuziehen. „Sie können sich locker eine neue leisten.”
„Und du kannst jedes Wochenende locker eine Stunde länger arbeiten, wenn du sie zerbrichst.”
Jeremy grinste unwillkürlich. Jedes Wochenende. Das hörte sic h gut an. Sehr gut sogar.
Vielleicht sollte er wirklich eine Scheibe zerbrechen, um sicherzustellen, dass er wieder auf die Ranch kommen durfte.
„Was hältst du von Maggie?” fragte Luke.
„Sie ist super”, erwiderte Jeremy, um seinem großen Freund eine Freude zu machen. Er hatte bisher kaum auf Maggies Aussehen geachtet. „Sie ist in Ordnung. Sie lächelt oft und nicht wie Mrs. Pearson.”
„Wie lächelt denn Mrs. Pearson?”
„Als ob sie Hämorrhoiden hätte und nicht will, dass es jemand merkt.”
Luke lachte herzlich.
„Wieso haben Sie sie eigentlich geheiratet? Ich meine, Sie treiben es nicht mit ihr.”
„Echte Männer drücken sich nicht so aus”, erwiderte Luke. „Das ist vulgär.”
Die Typen, mit denen Jeremy herumhing, waren zwar anderer Meinung, aber die waren auch keine echten Männer wie Luke. „Na gut, Sie schlafen nicht mit ihr.” Jeremy wartete ab, ob er sich diesmal richtig ausgedrückt hatte.
„Ich spreche mit dir nicht über meine Beziehung zu Maggie.”
Jeremy kannte diesen Ton und wusste, dass er besser den Mund halten sollte, aber dafür war ihm das Thema zu wichtig. „Ich meine ja nur. Sie sind vorher nicht mal mit ihr ausgegangen, und plötzlich sind Sie mit ihr verheiratet.”
Luke schwieg. Jeremy wurde nervös. Er ertrug es nicht, wenn Luke böse auf ihn war, aber er musste das einfach wissen.
Einmal hatte er Miss Hammond, seine Sozialarbeiterin, ge fragt, ob allein stehende Typen Kinder adoptieren können. Er hatte dabei
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