Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das vielfarbene Land

Das vielfarbene Land

Titel: Das vielfarbene Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julian May
Vom Netzwerk:
»Ich gehe mit. Ich werde das Flugzeug zurückfliegen, wenn es mir möglich ist. Aber mehr kann ich nicht versprechen.«
    »Es ist genug«, sagte Madame.
    Am mittleren Feuer war das Singen und Lachen leiser geworden. Die Leute verteilten sich wieder an den kleineren Feuern, um schlafenzugehen. Eine kleine Gestalt, ein Schattenriß vor dem sterbenden Feuer, hinkte auf Madame zu.
    »Ich habe über Ihre Expedition zum Schiffsgrab nachgedacht«, sagte Fitharn. »Sie werden die Hilfe unseres Volkes benötigen.«
    »um die Donau schnell zu finden«, stimmte Claude zu. »Haben Sie eine Vorstellung von dem besten Weg, sie zu erreichen? In unserer Zeit lagen ihre Quellen im Schwarzwald. Gott weiß, wo sie jetzt beginnt. In den Alpen oder in einer Super-Version des Bodensees.«
    »Es gibt nur eine Person mit genug Autorität, um Ihnen zu helfen«, erklärte der Firvulag. »Sie werden den König besuchen müssen.«

2
    Yeochee IV., Hochkönig der Firvulag, schlich sich auf Zehenspitzen in den Hauptaudienzsaal seiner Bergfestung. Sein Suchersinn erkundete die dunklen Nischen der großen Höhle.
    »Lulo, mein Granatäpfelchen! Wo versteckst du dich?«
    Es erklang ein Geräusch wie das Bimmeln winziger Glöckchen, vermischt mit Lachen. Ein Schatten flatterte zwischen den rot und cremefarbenen Stalaktiten, den hängenden Tapisserien, den fünfzig Jahre alten zerlumpten Fransenbannern, Trophäen des Großen Wettstreits. Einen moschusartigen Geruch hinterlassend, glitt etwas wie eine große Motte in die Kammer auf einer Seite des Saals.
    Yeochee rannte hinterher. »Jetzt habe ich dich in der Falle! Es gibt keinen Weg aus dieser Kristallgrotte außer den an mir vorbei!«
    Der Alkoven war von Kerzen in einer einzigen goldenen Laterne erleuchtet. Die Flammen ließen einen unglaublichen Reichtum an Quarzprismen in den Wänden funkeln, rosa und purpurn und weiß wie das Innere einer gigantischen Druse. Haufen dunkler Felle bildeten einladende Hügel auf dem Boden. Einer dieser Haufen zitterte.
    »Also da bist du!«
    Yeochee eilte in die Grotte und hob den verbergenden Teppich mit quälender Langsamkeit. Eine Kobra, so dick wie ein Arm, bäumte sich auf und zischte ihn an.
    »Aber Lulo! Ist das eine Art, deinen König zu empfangen?«
    Die Schlange flimmerte und bekam den Kopf einer Frau, lhr Haar war vielfarbig wie die Schlangenhaut, ihre Augen von aufreizender Bernsteinfarbe. Eine gespaltene Zunge stahl sich zwischen ihren lächelnden Lippen hervor.
    Mit einem Entzückensschrei breitete der König die Arme aus. Der Schlangenfrau wuchsen ein Hals, Schultern, weiche Arme mit geschickten knochenlosen Fingern, ein wundervoll geformter Oberkörper. »Bleib für einen Augenblick so«, schlug Yeochee vor, »dann können wir ein paar Möglichkeiten erforschen.« Sie fielen mit einem Schwung, der das Kerzenwachs überlaufen ließ, auf das Fellbett.
    Weit entfernt ertönte eine Fanfare.
    »Oh, verdammt«, stöhnte der König. Die Konkubine Lulo wimmerte und entrollte sich, aber ihre gespaltene Zunge hörte nicht auf, hoffnungsvoll hin- und herzuflitzen.
    Die Fanfare gellte von neuem, diesmal näher, und das dröhnen von Gongs ließ den Berg in Sympathie vibrieren. Die Stalaktiten vor der Kristallgrotte summten wie Stimmgabeln.
    Yeochee setzte sich auf, sein eben noch so fröhliches Gesicht eine Maske der Verzweiflung. »Dies blöde Kontingent von Geringen. Ich meine die, die glauben, einer Geheimwaffe gegen die Tanu auf der Spur zu sein. Ich habe Pallol versprochen, sie zu empfangen.«
    Die lockende Lamie schwankte, schmolz und wurde zu eiler dicklichen kleinen nackten Frau mit Apfelwangen und einem blonden Haarknoten. Schmollend zog sie eine Decke aus Nerzfellen über sich und verlangte: »Also, wenn das eine Weile dauern sollte, besorge mir um Tes willen wenigstens etwas zu essen. All dies Herumjagen hat mich zum Sterben ausgehungert. Aber denke daran, keine Fledermaus-Schnittchen! und auch nichts von diesem scheußlichen gekochten Salamander.«
    Yeochee band seinen etwas schäbigen Morgenmantel aus Goldtuch zusammen und fuhr mangels eines Kammes mit den Fingern durch sein verwirrtes gelbes Haar und seinen Bart. »Ich bestelle dir etwas Schönes«, versprach er. »Wir haben neulich einen neuen menschlichen Koch gefangen, der wundervoll in Käse- und Fleisch-Pasteten ist.« Der König schmatzte mit den Lippen. »Diese Sache wird nicht länger dauern. Dann veranstalten wir hier ein Picknick, und zum Nachtisch ..
    Die Fanfare erklang ein drittes Mal

Weitere Kostenlose Bücher