Das vielfarbene Land
Verrul machten eine langsame Runde um die Arena. Beide nickten zu dem ohrenbetäubenden Applaus, den die Fans der Grünen wie die der Weißen spendeten.
Nie hatte es eine solche Spielsaison gegeben. Nie ein solches Endspiel. Nie vor dem Auftreten von Felice Landry.
Die sportbesessenen Bewohner des »kanadischen« Planeten Acadie nahmen ihr Ring-Hockey sehr ernst. Anfangs hatten sie Landry übelgenommen, daß sie es wagte, sich an diesem gefährlichen Spiel zu beteiligen. Dann hatten sie sie mit Haut und Haaren verschlungen. Felice war klein und schmächtig, besaß jedoch übernatürliche geistige und körperliche Kräfte und dazu ein unheimliches Geschick, die bösartigen Verruls zu beherrschen. In ihrer ersten Spielzeit als Professional hatte Felice talentierte und erfahrene männliche Gegner besiegt und war zum Sport-Idol geworden. Sie spielte sowohl offensiv als auch defensiv. Ihre blitzschnellen Betäubungstreffer wurden zur Legende. Sie selbst war nie unterlegen.
In diesem Endspiel um die Meisterschaft hatte sie acht Tore erzielt ein neuer Rekord. Zum Schluß, als schon alle ihre Mannschaftskameraden am Boden lagen, hatte sie allein den letzten Angriff der Weißen auf das grüne Tor abgewehrt. Vier hartnäckige Giganten des weißen Teams mußten den Staub küssen, bevor sie triumphierend auf das gegnerische Tor zuritt und noch einen Punkt erzielte.
Jubelt mir zu! Betet mich an! Sagt mir, daß ich für euch Königin-Herrin-Opfer bin! Nur haltet euch von mir weit fern!
Felice lenkte das Verrul zum Spielerausgang. Auf dem Rücken des Ungeheuers sah sie sehr zart aus. Gekleidet war sie in einen schillernden grünen Kilt; grüne Federn wehten von dem zurückgekippten Helm. Ihr platinfarbenes Haar, sonst wild gekräuselt, hing jetzt in schlaffen Strähnen um das glänzende schwarze Leder ihrer knappsitzenden Rüstung, die der Bekleidung altgriechischer Hopliten nachempfunden war.
»Lan-dniii! Lan -driii!«
Ich habe mich für euch entleert und entladen, Sklaven-Menschenfresser-Vergewaltiger. Jetzt laßt mich gehen!
Kleine Krankenwagen rollten durch den Gang auf die Arena zu, um die betäubten Spieler einzusammeln. Felice mußte das nervöse Verrul unter fester Kontrolle halten, als sie sich der grünen Rampe näherte. Plötzlich waren rings um sie Leute Helfer, Trainer, Verrul-Pfleger, Ersatzspieler, die bis zum Schluß die Bank gewärmt hatten, Schlachtenbummler und Fans. Sie brüllten alle durcheinander Begrüßungen und Glückwünsche, die zu vertraulich gefärbt waren. Die Heldin unter ihrem Volk.
Felice schenkte ihnen ein angespanntes, königliches Lächeln. Irgend jemand ergriff die Zügel des Verruls und beruhigte es mit einem Eimer voll Futter.
»Felice, Felice, Baby!« Coach Megowan, glühend von dem Aufenthalt in der heißen Beobachterkabine, schleppte Papierstreifen hinter sich her, als sei er bei einer Konfetti-Parade aus alten Zeiten mitmarschiert. Jetzt stampfte er von den oberen Rängen der Arena herab. »Du warst unglaublich, Liebchen! Glorreich! Pyrotechnisch! Kaleidoskopisch!«
»Da, nimm!« Sie beugte sich aus dem Sattel und gab ihm das Banner. »unsere erste Lanze. Aber nicht unsere letzte.«
Die sich rempelnden Anhänger schrien los: »Du sagst es, Felice! Nochmal, Süße! « Das Verrul knurrte warnend.
Landry streckte dem Coach anmutig ihre in schwarzem Leder steckende Hand entgegen. Megowan rief, jemand solle einen Tritt zum Absteigen bringen. Verrul-Pfleger hielten das Tier, während das Mädchen dem Coach erlaubte, ihr hinunterzuhelfen.
Lob-Freude-Schmerz-Übelkeit. Die Bürde. Der Zwang.
Sie nahm ihren griechischen Helm mit dem hohen grünen Federbusch ab und reichte ihn einer sie anschmachtenden Trainerin. Einer ihrer Mannschaftskameraden, ein massiger Reserve -Verteidiger, ließ sich im Siegesrausch zu einer Kühnheit hinreißen.
»Gib uns einen dicken, nassen Schmatz, Landry!« kicherte er und nahm sie in die Arme, bevor sie einen Schritt zur Seite tun konnte.
Gleich darauf flog er gegen die Korridorwand. Felice lachte. Einen Herzschlag später stimmten die anderen ein. »Ein anderes Mal, Benny, mein Schatz!« Ihre Augen, braun und sehr groß, trafen sich mit denen des anderen Athleten. Ihm war, als habe ihn etwas an der Kehle gepackt.
Das Mädchen, der Coach und die meisten anderen gingen weiter zu den Umkleideräumen, wo die Reporter schon warteten. Nur der unglückliche Verteidiger wurde zurückgelassen. Langsam glitt er an der Wand nach unten, bis er auf dem Boden
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