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Das vielfarbene Land

Das vielfarbene Land

Titel: Das vielfarbene Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julian May
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Robot-Ingenieure an Bord hatte, würden die Reparaturen bestimmt mehrere subjektive Tage dauern. Wenn da eine Schiffsladung Menschen in Not gewesen wäre, hätte Richard sich sofort zu ihnen auf den Weg gemacht. Aber Fremde?
    »Ich habe den Empfang des Notsignals bestätigt«, berichtete Lily. »Das Lebenserhaltungssystem des poltroyanischen Schiffes ist kurz davor, zu versagen. Sie sitzen schon eine ganze Weile fest, Skipper.«
    Zum Teufel! Er hatte nur noch zwei Tage bis Orissa. Die
    Poltergeister hielten es bestimmt noch ein paar Tage länger aus. Er konnte sich ihrer auf dem Rückweg annehmen.
    »Achtung, alle Systeme. ursprünglichen Subraum-Vektor beibehalten. Kommunikation, alle Sendungen nach draußen einstellen. Lily, ich möchte, daß du das Notsignal und alle darauf folgenden Kommunikationen nach draußen wie innerhalb des Schiffes bis zu dem Wort "jetzt" löschst. Jetzt!«
    Richard Voorhees lieferte die Fracht termingerecht ab und kassierte die gesamte Gebühr von den dankbaren Verehrern Jagannaths ein.
    Etwa zur gleichen Zeit, als Voorhees auf Orissa andockte, leistete ein Kreuzer der Lylmik-Flotte den Poltroyanern Hilfe. Die Poltroyaner hatten nicht einmal mehr für fünfzehn Stunden Sauerstoff in ihrem Lebenserhaltungsssystem, als die Retter eintrafen.
    Die Poltroyaner legten ihre Aufnahme von Voorhees' erster Antwort auf das Notsignal dem Sektor-Magistrat vor. Bei seiner Rückehr nach Assawompset wurde Richard unter dem Verdacht, die Galaktischen Altruismus-Statuten, Abschnitt 24: »Moralische Verpflichtungen von Raumfahrzeugen« verletzt zu haben, unter Arrest gestellt.
    Richard wurde im Sinne der Anklage für schuldig befunden und zu einer ungeheuerlichen Geldstrafe verurteilt, die den Großteil seines Besitzes verschlang. Die Wolverton Mountain wurde konfisziert, und ihrem Skipper verbot man, sich für den Rest seiner natürlichen Leben noch einmal mit irgendeinem Aspekt der Astrogation oder des interstellaren Handels zu befassen.
    »Ich denke, ich werde die Alte Welt besuchen«, sagte Richard zu seinem Anwalt, als alles vorbei war. »Es heißt, daß es keinen geeigneteren Ort gibt, um sich das Gehirn auszublasen.«

4
    Felice Landry saß kerzengerade im Sattel auf dem Rücken ihres drei Tonnen schweren Verruls, die Betäubungspistole im rechten Arm. Ein Neigen des Kopfes dankte für die Jubelrufe.
    Es waren beinahe fünfzigtausend Fans zu dem großen Spiel in die Arena gekommen eine überwältigende Zahl für einen so kleinen Planeten wie Acadie.
    Mit unmerklichen Hilfen ließ Landry das Verrul eine komplizierte Schule durchgehen. Das scheußliche Tier, einem stelzbeinigen Nashorn mit der Halskrause einer Kragenechse und böse glühenden Augen ähnlich, tänzelte zwischen den Körpern hindurch, ohne auf einen einzigen zu treten. Von allen Spielern auf dem grünen und weißen Sägemehl-Feld war nur Landry noch im Sattel und bei Bewußtsein.
    Andere Verruls in den seitlichen Pferchen hinter dem Plankenzaun mischten ihr Trompeten in den Applaus der Menge. Mit lässiger Geschicklichkeit ließ Felice ihr Reittier den scharlachroten Ring mit dem Nasenhorn aufspießen. Dann galoppierte sie auf das im Moment unverteidigte Tor der Weißen zu, obwohl es auf Schnelligkeit gar nicht mehr ankam.
    »Lan-driii! Lan-driii!« brüllten die Zuschauer.
    Es sah aus, als würden das junge Mädchen und das Tier in das höhlenartige Tor am Ende des Feldes krachen. Aber kurz davor zog Landry scharf die Zügel an und gab dem Verrul einen unausgesprochenen Befehl. Das Geschöpf drehte sich im Kreis und warf seinen monströsen Kopf zurück, der beinahe ebenso lang war wie der ganze Körper des Mädchens. Der Ring segelte durch die Luft und genau in die Mitte des Tors. Das Treffer-Signal leuchtete auf und verkündete gellend Triumph.
    »Lan-DRIII!«
    Sie hielt das Gewehr hoch und schrie zu der Menge zurück. Orgiastische Schockwellen durchliefen sie. Für eine lange Minute sah sie nichts und hörte das einmalige tiefe Läuten der Glocke des Schiedsrichters nicht, das das Ende des Spiels verkündete.
    Als sie ihrer Sinne wieder mächtig war, geruhte sie, der springenden, gestikulierenden Menge zuzulächeln. Feiert meinen Sieg, Leute-Kinder-Liebhaber. Ruft meinen Namen! Aber kommt mir nicht zu nahe!
    »Lan-driii! Lan-driii.' Lan-driii!«
    Ein Schiedsrichter näherte sich mit einer langen Lanze, an deren Spitze das Siegesbanner hing. Sie steckte die Betäubungspistole ins Holster, nahm die Lanze und hob das Banner. Sie und das

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