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Das vielfarbene Land

Das vielfarbene Land

Titel: Das vielfarbene Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julian May
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überlassen sie größtenteils den Firvulag.«
    »Das warme Klima ist mehr nach Tanu-Geschmack. Ich glaube, die Teilung des Territoriums zwischen den beiden Gruppen spiegelt ein sehr altes Muster wider, das vielleicht bis auf die Uranfänge der dimorphen Rasse zurückgeht. Man könnte sich eine einzigartig zerklüftete Welt vorstellen, wo sich Hochland- und Unterlandformen entwickelten vielleicht voneinander abhängig, und doch antagonistisch. Ist eine Hochzivilisation erreicht und kommt es eventuell zur Auswanderung der Rasse auf andere Welten ihrer Galaxis, werden diese alten Spannungen sublimiert. Aber anscheinend sind Tanu- und Firvulag-Gene niemals vollständig miteinander verschmolzen. Von Zeit zu Zeit in, der Geschichte dieser Leute muß die alte Rivalität immer von neuem aufbrechen.«
    »und von der hochtechnisierten Majorität unterdrückt werden«, fügte Claude hinzu. »Bis diese eine Gruppe barbarischer Rückentwickler ein perfektes Refugium fand, anstatt des üblichen donquichottischen Endes.«
    Madame nickte zustimmend. »unsere Erde des Pliozän war ein perfektes Refugium für sie ... abgesehen von der Tatsache, daß ebenso donquichottische Menschen auch auf ihr zu leben wünschen.«
    Sie wies auf eine pneumatische Barke weit draußen auf dem Fluß. »Da schwimmt eins der Resultate der menschlichen Ankunft. Bevor die Menschen kamen, hatten die Tanu einfache Holzflöße. Sie hatten wegen ihres Abscheus vor dem Wasser nur wenig Flußschiffahrt. Sie beaufsichtigten ihre Pflanzungen selbst und verrichteten sogar Arbeit, weil es nicht so viele Rama-Sklaven gab. Die Ringe für die kleinen Affen mußten früher genauso in Handarbeit hergestellt werden wie ihre eigenen goldenen.«
    »Meinen Sie, das menschliche Know-how habe die Massenproduktion ermöglicht?«
    »Für die Affenringe gewiß. und das ganze Silberund Grau-System mit seiner Verbindung zu den goldenen Reifen der Tanu-Herrscher wurde von einem menschlichen Psychobiologen erfunden. Sie machten ihn zum Halbgott, und er lebt immer noch in Muriah Sebi-Gomnol der Lord-Koerzierer. Aber ich erinnere mich an den verkniffenen kleinen, von Selbsthaß fast aufgefressenen Mann, der vor vierzig Jahren in meine Auberge kam. Damals wurde er Eusebio Gomez-Nolan genannt.«
    »Also ein Mensch ist für die Sklavenwirtschaft verantwortlich? O Gott! Warum versauen wir alles, wohin wir auch gehen?«
    Madame antwortete mit einem kurzen, bitteren Lachen. Mit dem Haar, das ihr schweißgekräuselt um Ohren und Stirn hing, schien sie kaum fünfundvierzig Jahre alt zu sein. »Gomnol ist nicht der einzige Verräter an unserer Rasse. Da war ein Türke vom Zirkus, einer meiner frühesten Klienten, Iskender Karabekir mit Namen. Sein sehnlichster Wunsch, so erzählte er mir, sei es. Säbelzahntiger zu dressieren. Aber ich habe entdeckt, daß er sich in dieser Exil-Welt statt dessen der Domestizierung von Chalikos und Helladotherien und Amphicyons gewidmet hat und das wurde zum Angelpunkt für die darauf folgende Dominierung der Gesellschaft durch die Tanu. In alter Zeit wurden die Jagd und der Große Wettstreit von Tanu und Firvulag zu Fuß betrieben. Die Gruppen waren sich ebenbürtig, denn was den Firvulag an Finesse und geschulten Metafunktionen fehlte, machten sie durch größere Zahl und kräftigere Körper wett. Aber eine berittene Tanu-Jagd ist etwas anderes. und der Große Wettstreit mit Tanu und ringtragenden Menschen auf Chaliko-Rücken gegen Firvulag zu Fuß ist zu einem alljährlichen Massaker geworden.«
    Claude strich sich das Kinn. »Trotzdem hat es die Schlacht von Agincourt gegeben wenn Sie verzeihen, daß ich das erwähne.«
    »Bof!« sagte Angelique Guderian. »Langbogen werden die Tanu nicht besiegen, und Schießpulver wird es auch nicht tun. Nicht solange perverse Mitglieder unserer eigenen menschlichen Rasse ihre Brüder verraten! Wer hat die Tanu-Ärzte gelehrt, die Sterilisierung menschlicher Frauen rückgängig zu machen? Eine Gynäkologin von dem Planeten Astrakhan. Eine menschliche Frau! Nicht allein unsere Talente, sogar unsere Gene sind in den Dienst dieser Fremden gestellt worden und viele zogen wie Martha den Tod der Degradierung zur Zuchtstute vor. Wissen Sie, wie Martha zu uns gekommen ist?«
    Claude schüttelte den Kopf.
    »Sie stürzte sich in den Rhein, weil sie lieber im Frühlingshochwasser ertrinken als sich einer fünften Schwängerung unterwerfen wollte. Doch sie wurde ans Ufer gespült, dieu merci, und Steffi fand sie und rief sie ins

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