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Das vielfarbene Land

Das vielfarbene Land

Titel: Das vielfarbene Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julian May
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Leben zurück. Es sind viele wie Martha unter uns. Da ich sie "kenne, sie liebe und weiß, daß letzten Endes ich verantwortlich bin für ihre Pein Sie werden verstehen, daß ich nicht ruhen kann, bis die Macht der Tanu gebrochen ist.«
    Der Fluß verwandelte sich von glänzendem Zinn in Gold. Auf der Schwarzwaldseite begann der Feldberg im Süden mit der sinkenden Sonne primel- und purpurfarben zu leuchten. um Sugoll zu erreichen, würden sie in dieses Hochland hinaufsteigen und mindestens siebzig Kilometer Bergwald durchqueren müssen und all das, bevor sie mit der Suche nach der Donau beginnen konnten.
    »Donquichottisch«, sagte Claude. Er lächelte.
    »Tut es Ihnen leid, daß Sie zugestimmt haben, mir zu helfen? Sie sind mir ein Rätsel, Claude. Felice, Richard, Martha die Willensstarken in unserer Gesellschaft wie Häuptling Burke, die kann ich verstehen. Aber es ist mir immer noch nicht gelungen, Sie zu verstehen. Mir leuchtet schon kein Grund dafür ein, warum Sie überhaupt ins Pliozän gekommen sind, und noch viel weniger dafür, daß Sie sich an dieser Suche nach dem Schiffsgrab beteiligen. Sie sind zu vernünftig, zu selbstbeherrscht, zu ... debonnaire!«
    Er lachte. »Sie müssen sich den polnischen Charakter vor Augen halten, Angelique. Er vererbt sich zuverlässig, selbst auf einen Polnisch-Amerikaner wie mich. Wir sprachen von Schlachten. Wissen Sie, auf welche Schlacht wir Polacken am stolzesten sind? Sie fand zu Beginn des Zweiten Weltkriegs statt. Hitlers Panzer rollten in den nördlichen Teil Polens ein, und es waren keine modernen Waffen vorhanden, um sie aufzuhalten. So griff die pommersche Kavallerie-Brigade die Panzer zu Pferde an, und sie wurden alle ausgelöscht, Männer und Tiere. Es war der reine Wahnsinn, aber es war ruhmreich ... und sehr, sehr polnisch. und wollen Sie mir jetzt nicht erzählen, warum Sie ins Pliozän gekommen sind?«
    »Das hat keinen romantischen Grund«, antwortete sie. Ihr Ton hatte keine Spur mehr von der gewohnten Strenge, nicht einmal von Kummer. Sie berichtete ihre Geschichte sachlich, als sei sie das Textbuch eines Schauspiels, das sie gezwungen gewesen war, zu oft anzusehen oder aber, als lege sie eine Beichte ab.
    »Anfangs, als ich nur gierig nach dem Geld war, kümmerte es mich nicht, welche Art von Welt auf der anderen Seite des Zeitportals lag. Aber später, als mein Herz endlich berührt wurde, änderte sich alles. Ich traf Vorkehrungen, damit die Reisenden mir Botschaften zurücksenden und mich über das Pliozän-Land beruhigen könnten. Immer wieder gab ich vernünftig wirkenden Personen Material mit, von dem ich sicher war, daß es die umkehrung des Zeitfeldes überstehen würde. Sehr frühe Experimente meines verstorbenen Mannes hatten gezeigt daß sich Bernstein am besten eignete, und so bestanden meine Briefumschläge aus sorgfältig halbierten Stücken, in die dünne Keramikplatten eingelegt waren. Diese konnten mit einem gewöhnlichen Graphitstift beschrieben und mit natürlichem Balsam-Zement in den Bernstein eingesiegelt werden. Ich instruierte verschiedene Reisende, genau zu studieren, was sie vorfinden würden, ihre Beurteilung der Lage niederzuschreiben und dann in die Nähe des Zeitportals zurückzukehren, wo die Translationen stets bei Morgengrauen stattfanden. Sehen Sie, Professor Guderian hatte schon vor langer Zeit festgestellt, daß die Sonnenzeit in dieser Epoche der Vergangenheit die gleiche ist wie in der modernen Welt, in der wir lebten. Ich wollte den Neuankömmlingen für die Anpassung an die neue Umgebung ein Maximum an Tageslicht geben, deshalb schickte ich sie immer bei Sonnenaufgang los. Malheureusement machte dies unveränderte Programm es den Dienern der Tanu höchst bequem, das Portal zu kontrollieren. Lange bevor es mir einfiel, die Bernsteinbriefe auszuprobieren, hatten die Fremden bereits die Torburg gebaut und Schritte unternommen, alle Zeitreisenden sofort bei ihrer Ankunft zu ergreifen.«
    »Sie haben also niemals eine Botschaft aus der Vergangenheit erhalten?«
    »Nichts. In späteren Jahren versuchten wir es mit ausgeklügelteren Techniken zum mechanischen Sammeln von Informationen, aber nichts funktionierte. Wir erhielten keine Bilder, keine Geräusche aus dem Pliozän. Die Geräte kehrten immer in unbrauchbarem Zustand zu uns zurück. Natürlich ist leicht zu verstehen, warum!«
    »und trotzdem schickten Sie weiter Leute hinüber.«
    Ihr Blick war gehetzt. »Ich war immer wieder versucht, die Operation

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