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Das vielfarbene Land

Das vielfarbene Land

Titel: Das vielfarbene Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julian May
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uns!« sagten sie, während sie verschwanden. »Denkt an uns!«
    »Das werden wir«, flüsterte Madame.
    Der Kobold trottete fort und winkte ihnen, ihm zu folgen. Claude nahm Madame Guderians Arm, und Richard, Martha und Felice schlössen sich an.
    »Nur noch eins«, sagte die alte Frau mit leiser Stimme zu Claude. »Wie hat er wirklich ausgesehen, dieser Sugoll?« »Sie können meine Gedanken nicht lesen, Angelique?« »Sie wissen, daß ich es nicht kann.« »Dann werden Sie es nie erfahren. und bei Gott, ich wünschte«, setzte der alte Mann hinzu, »daß auch ich es nie erfahren hätte.«

6
    Am späten Abend, als die riesigen Schwärmer und die fliegenden Eichhörnchen über der bewaldeten Schlucht des Dorfes bei den Verborgenen Quellen ihre luftigen Spiele abhielten, kamen sieben Männer, die sechs schwere Säcke trugen, heim in die Siedlung der Geringen. Khalid Khan führte sie an. Sie klopften bei Uwe Guldenzopf, aber seine Hütte war leer. Calistro, der Ziegenhüterjunge, der seine Tiere von der Weide heimtrieb, informierte die sieben, daß Uwe zusammen mit Häuptling Burke im Gemeinschaftsbadehaus sei.
    »Der Häuptling ist hier?« rief Khalid erschrocken aus. »Dann ist die Expedition zum Schiffsgrab fehlgeschlagen?«
    Calistro schüttelte den Kopf. Er war etwa vier Jahre alt, ernst und verantwortungsbewußt genug, um etwas über die großen Unternehmungen zu wissen, die im Gange waren. »Der Häuptling wurde verletzt, deshalb kam er zurück. Schwester Amerie hat sein Bein wieder zurechtgeflickt, aber er muß es immer noch jeden Tag viele Male einweichen ... Was habt ihr in den Säcken?«
    Die Männer lachten. Khalid stellte seine Last auf den Boden, und es klirrte laut.
    »Schätze!« Der Sprecher war ein drahtiges, strubbelköpfiges Individuum, das dicht hinter Khalid stand. Er war der einzige von den sieben, der keine Bürde trug. Der Stumpf seines linken Arms war in ein dunkelfleckiges Tuch dick eingewickelt.
    »Laßt mich sehen!« bettelte das Kind. Aber die Männer gingen bereits die flachgrundige Schlucht hinauf. Calistro brachte seine Tiere schnell in ihren Nachtpferch und eilte den Großen nach.
    Weißes Sternenlicht beschien eine kleine Fläche offenen Grases nahe dem Ufer des Baches, der aus der Vermischung der heißen und kalten Quellen entstand. Doch der größte Teil des Dorfes lag in tiefer Dunkelheit verborgen, die Hütten und Gemeinschaftsgebäude im Schutz hoher Kiefern oder breitkroniger immergrüner Eichen, die sie vor Finiahs Tanu-Himmelssuchern versteckten. Das Badehaus, ein langer Holzbau mit niedrigem Dach, von Schlingpflanzen überwachsen, lehnte sich gegen eine der Wände des Canons. Seine Fenster waren mit dichten Läden verschlossen, und ein U-förmiger Durchgang verhinderte, daß Fackellicht aus dem Innern durch die offene Tür fiel.
    Khalid und seine Männer betraten einen Schauplatz dampferfüllter Fröhlichkeit. Es sah aus, als habe sich das halbe Dorf an diesem ziemlich kühlen Abend hier versammelt. Männer, Frauen und ein paar Kinder planschten in steingefaßten heißen und kalten Becken, ruhten in Badewannen aus hohlen Baumstämmen oder saßen einfach herum, nur zum Plaudern, zum Backgammon oder Kartenspiel gekommen.
    Uwe Guldenzopfs Stimme übertönte den gemeinsamen Lärm. »Hoy! Seht mal, wer wieder zu Hause ist!« und die Geringen erhoben ein Willkommensgeschrei. Irgend jemand brüllte: »Bier!«, und einer aus Khalids schmutzbedeckter Schar setzte ein tiefgefühltes: »Essen!« hinzu. Der Junge Calistro wurde ausgesandt, die Lebensmittelvorräte des Dorfes zu plündern, während sich die Neuankömmlinge durch eine schwatzende, lachende Menge bis zu einer einzeln stehenden Wanne drängten, in der Peopeo Moxmox Burke saß. Sein langes ergrauendes Haar war strähnig von dem Badehaus-Dampf, und sein kantiges Gesicht zuckte, als er ein entzücktes Grinsen unterdrückte.
    »How«, sprach er.
    »Ich weiß nicht, wie«, erwiderte der pakistanische Schmied, »aber wir haben es geschafft.« Er stellte seinen Sack auf den Steinfußboden, öffnete ihn und entnahm ihm eine frisch aus der Gußform kommende Lanzenspitze. »Geheim-waffe Mark I.« Er drehte sich zu einem der anderen Männer im und fischte aus dessen Sack eine Handvoll kleinerer, ungefähr blattförmiger Gegenstände heraus. »Mark II. Geschärft sind es Pfeilspitzen. Wir bringen insgesamt rund zweihundertzwanzig Kilo Eisen mit einiges gegossen wie lies hier, einiges in Stangen für Verschiedenes, fertig zum

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