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Das vielfarbene Land

Das vielfarbene Land

Titel: Das vielfarbene Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julian May
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der Vogesen und die Wildnis der oberen Saone hinaus. Dies Gebiet konnte nicht mehr als 100 Kämpfer aufbringen. Die Kommunikation mit anderen Enklaven der Geringen war minimal. Zuviele Gefahren drohten von der Jagd, Grauring-Patrouillen, Heulern und sogar den nominellen Untertanen König Yeochees, die den Brauch, Menschen zu quälen, nur ungern aufgaben.
    Bevor sie Hoch-Vrazel verließen, hatten Madame und Häuptling Burke dies Problem mit Pallol Einauge, dem listigen alten Schlachtenmeister der Gestaltwandler, diskutiert. Man war einer Meinung gewesen, daß nur die Firvulag weiter entfernt wohnende Menschen rekrutieren konnten. Nur den Illusionsspinnern war es möglich, Gruppen von Geringen aus fernen Dörfern rechtzeitig für den Angriff auf Finiah zu den Verborgenen Quellen zu geleiten. Aber alle waren sich klar darüber, daß mehr notwendig war als ein einfacher Ruf zu den Waffen, um skeptische Menschen aus ihren Sümpfen oder Bergfestungen loszusprengen - besonders wenn die Einladung zum Krieg von den kleinen Fremden überreicht wurde.
    Madame und Peo hatten gemeinsame Aufrufe auf AV-Briefplatten niedergelegt und sie Pallol übergeben. Doch die Firvulag-Boten mußten ihre Glaubwürdigkeit unter Beweis stellen können, und zu diesem Zweck einigten sie sich auf eine bestimmte Strategie, die der Schlachtenmeister vorgeschlagen hatte. Zum gleichen Zeitpunkt, als Madames Expedition nach dem Schiffsgrab Hoch-Vrazel verließ, hatten sich ausgewählte Firvulag-Teams, darunter König Yeochees taktvollste Schiedsrichter des Großen Wettstreits, nach Süden und Westen auf die Reise gemacht, um alle Geringen der bekannten Welt zu der Teilnahme am Krieg gegen Finiah aufzurufen.
    Die Kleinen Leute gingen beladen mit Geschenken. und es geschah, daß ein paar einsame Hütten, die sich dicht aneinandergedrängt zwischen den Vulkanen des Massif Central versteckten, des Nachts von guten Feen besucht wurden. Beutel mit feingemahlenem Mehl, Flaschen mit Honig und Wein, fetter Käse, Süßwaren und andere seltene Schleckereien erschienen geheimnisvoll auf menschlichen Türschwellen. Fehlende Gänse und Schafe fanden, man wußte nicht wie, den Weg zurück in ihre Pferche; sogar verlaufene Kinder wurden von Schmetterlingen oder Irrlichtern sicher nach Hause geleitet. Auf den Berghängen des Jura mochte ein schlecht gegerbtes Rotwildfell, das an die Hüttenwand eines Geringen geheftet war, verschwinden, und an seiner Stelle entdeckten die entzückten Bewohner gut gearbeitete Stiefel, Pelzwesten und butterweiche Wildlederkleider. Tief in den Sümpfen des Pariser Beckens stellten die Moorbewohner oft est, daß verfaulende Kähne gegen neue Dekamol-Dinghies, von Tanu-Karawanen gestohlen, ausgetauscht worden waren. Große Netze mit Wassergeflügel wurden zurückgelassen, wo menschliche Jäger sie finden konnten. Plastikbehälter mit Insektenschutzmitteln aus Überlebensausrüstungen, kostbarer als Rubine, erschienen auf den Fenstersimsen der Pfahlbauten in den Marschen, an die kein Vorübergehender hätte reichen können. In vielen Siedlungen von Geringen waren die Menschen verblüfft, wenn schwere Arbeiten von unsichtbaren Helfern getan worden waren. Kranke Leute wurden von Elfenfrauen gepflegt, die im Morgengrauen verschwanden. Zerbrochene Dinge wurden repariert, leere Speicher gefüllt, und immer gab es Geschenke, Geschenke, Geschenke.
    Als die Firvulag-Boten es schließlich wagten, in Person zu erscheinen und den atemberaubenden Plan Madame Guderians (die natürlich allen Flüchtlingen bekannt war) darzulegen, waren die Geringen zumindest bereit, zuzuhören. Eine kleinere Zahl war willens, an dem Kampf teilzunehmen, denn es gab viele emotional Ausgebrannte und körperliche Krüppel sowie einen beträchtlichen Prozentsatz solcher unter ihnen, denen nur an der eigenen Haut gelegen war. Aber die Mutigeren, die Gesünderen und die idealistischer Eingestellten wurden angefeuert von dem Gedanken, einen Schlag gegen die verhaßten Tanu zu führen, während andere sich zur Teilnahme an dem Angriff bereiterklärten, als das Thema der Beute diplomatisch angeschnitten wurde. Nun begannen die Firvulag-Gesandten zurückzukehren, und die Leute im Dorf bei den Verborgenen Quellen gerieten außer sich vor Freude, weil sie insgesamt fast 400 Männer und Frauen mitbrachten, die sie an so weit entfernten Orten wie Bordeaux und Albion und den Gezeiten-Marschen der Anversischen See angeworben hatten. Sie wurden im Namen der freien Menschheit willkommen

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