Das vielfarbene Land
Nukalavee. »Wie will er den Feind durch unsere eigenen mentalen Schirme angreifen? Vierzahn, du hast diesen Reptilienanzug solange getragen, daß dein Verstand einschrumpft, um sich der illusorischen Gehirnhülle anzupassen!«
»Großer Hauptmann Ayfa hat wahrgenommen«, warnte der Kundschafter, »daß die Tanu-Ingenieure Lord Velteyn zu Hilfe rufen.«
Sharn schlug mit seiner großen Hand auf den Tisch. »Tes Mandeln! und wenn er kommt, trägt er sie durch die Luft weg, mitsamt dem Barium! Das Risiko können wir nicht eingehen. Ich hasse es wie die Pest, Zuflucht zu Taktiken der Geringen zu nehmen aber da gibt es nur eine Methode, die Sache anzugehen.«
»Immer mit der Ruhe, Jungs!« rief Ayfa. »Verliert jetzt nicht die Nerven, wo ihr beinahe da seid.«
Homi, der kleine singhalesische Eisenschmelzer, faßte Plikthams Hals fester. Die Lavakruste bog sich, als sich der Firvulag der Leeseite des Verwaltungsgebäudes näherte. Dort war der Fluß dicker und hatte die Hitze länger bewahrt, was bedeutete, daß die obere Schicht abgekühlten Gesteins jeden Augenblick brechen, und er in das Magma stürzen konnte.
Die beiden so verschiedenen Gestalten, von denen eine die andere Huckepack trug, waren von einer leuchtenden Hemisphäre umflossen, dem mentalen Schirm, den die vereinigten Kräfte von Ayfa, Skathe, Bles und Nukalavee bildeten. Die vier Heroen und die meisten der Krieger-Ogerinnen verbargen sich hinter den dicken Quadern ausgebrannter Stadtmauern, ein gutes Stück vom Rand des Lavaflusses und volle 200 Meter von dem Minen-Hauptquartier entfernt. Energiebolzen, geschleudert von dem in der Falle sitzenden Tanu-Kreator, flammten aus einem der oberen Fenster und lösten sich in ein Gewebe von Blitzen auf, wenn das Potential des Schirms sie neutralisierte. Endlich erreichten Pliktharn und
Homi ein Erdgeschoß-Fenster und kletterten hinein. Ayfa, die einen starken Fernwahrnehmungssinn besaß, beobachtete, was als Nächstes geschah.
»Die drei Feinde steigen in die untere Kammer hinab. Bewaffnet sind sie mit Vitredur-Hacken! Einer von ihnen hat beträchtliche koerzible Macht. Er will Pliktharn zwingen, den Schirm zu senken aber das funktioniert natürlich nicht. Der Energiebolzenwerfer sammelt jetzt seine Kräfte für einen gewaltigen Stoß aus kurzer Entfernung! Er benutzt stetigen Druck statt einer plötzlichen Projektion. unser Schirm schwankt! Er verändert das Spektrum ins Blaue! Ins Gelbe! Er wird bestimmt zusammenbrechen! Aber jetzt hat der Geringe seine Armbrust bereit und zielt auf den Kreator. Ah! Das Blutmetall-Geschoß durchdringt unseren schwächer werdenden Schild wie einen Regenvorhang! Der Feind fällt! Ein zweiter Schuß, und ein dritter und alle Feinde sind vernichtet!«
Die vier Heroen sprangen hoch, und die Krieger-Ogerinnen brüllten vor Freude über diesen Triumph. Alle spürten sie trotz der großen Entfernung das Todesflackern erst des einen, dann eines zweiten Tanu-Gehirns.
Aber der Energiebolzenwerfer war noch im Sterben stark. Verstärkt, gequält donnerte sein Gedanke in den Äther:
Die Göttin wird uns rächen. Verflucht bis ans Ende der Welt seien jene, die Zuflucht zum Blutmetall nehmen! Eine blutige Flut wird sie überwältigen!
Einen Augenblick später erlosch seine Seele.
Der Geringe namens Homi, der sich die drei Eisenbolzen zwecks Wiederverwendung zurückgeholt hatte, erschien am Fenster und winkte. Dann machten er und Pliktharn sich ans Werk, auf das schwere Fenstersims einzuschlagen, bis der Mörtel nachgab. Der Stein zerschmetterte die dünne Lavakruste unter dem Fenster. Ein Schwall aus Rauch und Flammen stieg auf. Bevor der frische Riß heilen konnte, war zu sehen, wie der Mensch und der Firvulag gewisse kleine Behälter in den Schlund aus geschmolzenem Felsgestein warfen. Danach kletterten sie aus einem anderen Fenster und gingen vorsichtig den Weg zurück, den sie gekommen waren.
Ein junges Mädchen, gekleidet in glänzendes Schwarz, trabte auf dem engen Dschungelpfad durch die Vogesen, anscheinend ohne müde zu werden. Die Schatten wurden tiefer, und ein kühler Wind fegte von den Höhen in die Schlucht, der der Fußweg folgte. Die Baumfrösche begannen ihren Abendgesang. Nicht mehr lange, und die Raubtiere erwachten. Nach Dunkelwerden streiften so viele feindliche Wesen umher, daß Felice nicht imstande war, sie mit ihrer koerziblen Kraft abzuwehren. Sie war gezwungen, zu biwakieren und bis zum Morgengrauen zu warten.
»und ich werde zu spät kommen! Der
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