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Das vielfarbene Land

Das vielfarbene Land

Titel: Das vielfarbene Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julian May
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»Ich sagte ihnen, lieber würde ich sterben. Ich verstehe nicht, wie ihr Meta-Leute es aushaltet, in den Gehirnen anderer herumzustöbern. Oder immer einen anderen Meta in Reichweite zu haben, der imstande ist, eure eigenen geheimen Gedanken zu lesen. Es muß gräßlich sein, wenn man nie allein ist. Sich nie verstecken kann. Ich würde verrückt werden.«
    Elizabeth antwortete freundlich: »So war es ganz und gar nicht. Was das Gedankenlesen der Metas unter sich angeht ... da gibt es viele verschiedene geistige Ebenen. "Modi" nennen wir sie. Man kann mit vielen Leuten im deklamatorischen Modus fernsprechen oder auf kurze Entfernung mit einer Gruppe im Konversations-Modus. Dann gibt es den intimen Modus, bei dem einen nur eine einzige Person empfangen kann. und dazu kommen viele andere bewußte und unbewußte Schichten. Sie können mit mentalen Techniken, die alle Metapsychiker in ganz jungen Jahren lernen, abge schirmt werden. Wir haben unsere privaten Gedanken genau wie ihr. Der Großteil der telepathischen Kommunikation ist nicht mehr als eine Art stimmloser Sprache und Bildprojektion. Man kann es mit elektronischen audiovisuellen Sendungen vergleichen ohne die elektromagnetische Strahlung.«
    Felice behauptete: »Tiefenredakteure können in die innersten Gedanken einer Person eindringen.«
    »Das stimmt. Aber dann besteht fast immer eine Arzt-Patient-Beziehung. Der Patient gibt bewußt die Erlaubnis für die Durchforschung. und selbst dann kann eine Fehlfunktion so stark programmiert sein, daß der Therapeut machtlos ist ganz gleich, wie bereit der Patient zur Zusammenarbeit sein mag.«
    »Ja-a«, sagte Stein. Er kippte seinen großen Bierkrug und hielt ihn vors Gesicht.
    Felice blieb dabei: »Ich weiß, daß Metas geheime Gedanken lesen können. Manchmal setzte der Coach unseres Teams Redakteure auf Jungs an, die nicht in Form waren. Die Metas fanden immer diejenigen heraus, die die Nerven verloren hatten. Du kannst mir nicht erzählen, die armen Schweine hätten den Seelenbohrem freiwillig etwas verraten, weswegen sie gefeuert wurden!«
    Elizabeth antwortete: »Eine nicht trainierte Person, ein Nichtmeta, gibt auf subvokale Weise Informationen ab, ohne sich dessen bewußt zu sein. Stell es dir als mentales Gemurmel vor. Hast du nie in der Nähe eines Menschen gestanden, der mit sich selbst sprach, indem er halblaut vor sich hin murmelte? Wenn jemand ängstlich oder wütend ist oder sich große Mühe gibt, ein Problem zu lösen, oder auch nur sexuell erregt ist, werden seine Gedanken ... laut. Sogar Nichtmetas können die Vibrationen manchmal auffangen die bildlichen Vorstellungen oder subvokale Sprache oder emotionale Ausbrüche. Je besser der Redakteur ist, desto leichter erkennt er den Sinn hinter dem verrückten Mischmasch, den menschliche Gehirne aussenden.«
    »Gibt es irgendeine Möglichkeit, daß eine gewöhnliche Person einen Gedankenleser ausschließen kann?« fragte Bryan.
    »Natürlich. Oberflächliches Schnüffeln kann man ziemlich leicht abwehren. Man muß die Sendungen des Gehirns nur fest im Griff behalten. Wenn du glaubst, irgend jemand wolle tiefer bohren, stell dir ein neutrales Bild wie zum Beispiel ein großes schwarzes Viereck vor. Oder mach irgendeine einfache Übung, wenn du nicht gerade laut sprichst. Zähle einszwei-drei-vier, immer und immer wieder. Oder sing ein dummes Lied. Das wird alle bis auf die besten Redakteure abblocken.«
    »Ich bin froh, daß du meine Gedanken jetzt nicht lesen kannst, Schätzchen«, warf Aiken Drum ein. »Du würdest in einen Sumpf schierer Feigheit fallen. Ich habe so Angst davor, durch dieses Zeitportal zu gehen, daß sich meine roten Blutkörperchen in Eiter verwandelt haben! Ich habe versucht auszusteigen. Ich habe den Beratern sogar versichert, ich würde mich bessern, wenn sie mich hierbleiben ließen. Aber niemand wollte mir glauben.«
    »Ich kann mir nicht vorstellen, warum«, meinte Bryan.
    Ein rötlicher Blitz schoß oberhalb der Hügel von Wolke zu Wolke, aber der Donner, als er kam, war gedämpft und unbefriedigend, ein Schlag auf ein gesprungenes Trommelfell.
    Aiken erkundigte sich bei Elizabeth: »Wie bist du mit dem Ballonfahren vorangekommen, Süße?«
    »Ich habe die Theorie intus, wie man einen aus verfügbarem Material baut man gerbt Fischhäute für die Hülle und flicht einen Korb und dreht Seile aus Rindenbast. Aber praktisch geübt habe ich in einem von diesen hier.« Sie nahm ein Paket in der Größe zweier Ziegelsteine aus ihrer

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