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Das vielfarbene Land

Das vielfarbene Land

Titel: Das vielfarbene Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julian May
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sind sterilisiert worden.«
    »Durch eine rückgängig zu machende Eileiter-Durchtrennung«, stellte die Epone fröhlich fest.
    Amerie sprang auf. »Selbst wenn Sie das tun, sind unsere Gene ...«
    »... kompatibel. unser Schiff, das uns hergebracht hat (gesegnet sei sein Andenken!), erwählte diese Galaxis und diese Welt wegen der perfekten Kompatibilität des Keimplasmas. Man rechnete damit, daß Äonen vergehen müßten, bis wir das volle reproduktive Potential erreichten, selbst wenn wir die eingeborene Lebensform, die Sie Ramapithecinae nennen, als Ernährung der Zygoten benutzten. Aber wir leben so sehr lange! und wir haben soviel Kraft! Deshalb hielten wir aus, bis das Wunder geschah und das Zeitportal sich öffnete und euch zu uns zu senden begann. Schwester, Sie und Felice sind jung und gesund. Sie werden kooperieren, wie andere Ihres Geschlechts es getan haben, denn die Belohnung ist groß und die Strafen sind unerträglich.«
    »Ekelhaft!« sagte die Nonne.
    Epone ging zur Tür. »Die Befragung ist zu Ende. Sie werden sich beide auf die Karawanenreise nach Finiah vorbereiten. Es ist eine schöne Stadt im Tal des Urrheins, in der Gegend Ihrer zukünftigen Stadt Freiburg. Menschen guten Willens leben glücklich dort, bedient von unsern braven kleinen Ramas, so daß sie von aller Mühsal befreit sind. Auch Sie werden Zufriedenheit lernen, glauben Sie mir!« Sie ging hinaus und schloß leise die Tür.
    »Diese Schweinehunde!« sagte Amerie zu Felice. »Diese dreckigen Schweinehunde!«
    »Mach dir keine Sorgen, Amerie«, antwortete die Athletin. »Sie hat mich nicht getestet. Das allein ist wichtig. Ich habe meine Gedanken, solange sie in meiner Nähe war, mit einem kläglichen Gewimmer übertüncht. Wenn sie mich also überhaupt lesen konnte, dann hält sie mich wahrscheinlich für nichts anderes als eine harmlose kleine Lesbierin.«
    »Was hast du vor? Einen Fluchtversuch?«
    Felices dunkle Augen glühten, und sie lachte laut heraus. »Mehr. Ich werde sie hereinlegen. Die ganze verdammte Bande.«

6
    Es standen Bänke unter den Bäumen innerhalb des ummauerten Hofs, aber Claude Majewski zog es vor, auf dem Pflaster im Schatten des Tierpferchs zu sitzen, wo er grübeln und die lebenden Fossilien beobachten konnte. In seinen großen Händen drehte er immerzu den geschnitzten Zakopane-Kasten.
    Ein schönes Ende deiner Leichtfertigkeit, alter Mann. In deinem einhundertunddreiunddreißigsten Jahr wirst du den Fluß hinunter verkauft! und das alles wegen eines verrückten  Einfalls. Oh, ihr Polacken wart immer schon romantische Narren!
    Hast du mich deshalb geliebt, Schwarzes Mädchen?
    Der wirklich demütigende Aspekt war, daß er so lange gebraucht hatte, um dahinterzukommen. Hatte er sich nicht über den ersten freundlichen Kontakt gefreut, über den hübschen Wohnraum mit dem Essen (und dem Klo), alles wohlgezielt darauf berechnet, den verängstigten alten Knacker nach der Aufregung der Translation einzulullen? War Tully nicht nett und harmlos gewesen? und dabei hatte er ihn ausgeholt und ihm geschmeichelt und ihm den Blödsinn über das großartige Leben in Frieden und Glück aufgetischt, das sie alle im Exil genießen würden! (Na gut, Tully hatte wirklich ein klein bißchen zu dick aufgetragen.) und der erste Anblick Epones hatte ihn völlig umgeworfen, die unerwartete Anwesenheit einer fremden intelligenten Lebensform auf der Erde des Pliozän seine angeborene Vorsicht betäubt, während sie ihm Maß nahm, ihn als mangelhaft klassifizierte und entließ.
    Noch als die bewaffneten Posten ihn höflich über den Hof führten, war er friedlich wie ein Lamm gewesen ... bis zur letzten Minute, als sie ihm seinen Rucksack wegnahmen, das Tor öffneten und ihn in den Menschenpferch hineinschoben.
    »Immer mit der Ruhe, Reisender!« hatte einer der Wächter gesagt. »Du wirst deinen Rucksack später wiederbekommen, wenn du dich gut benimmst. Mach uns Ärger, und wir haben die Mittel, dich kleinzukriegen! Versuche zu entfliehen, und du kommst zur Fütterungszeit zu den Bärenhunden!«
    Claude hatte mit offenem Mund dagestanden, bis ein vernünftig wirkender Mitgefangener in Bergsteigertracht zu ihm trat und ihn in den Schatten führte. Nach etwa einer Stunde wurde Claudes Rucksack von einem Wächter zurückgebracht. Jeder Gegenstand, der bei einer Flucht von Nutzen hätte sein können, war entfernt worden. Claude wurde informiert, seine Vitredur-Werkzeuge zur Holzbearbeitung bekäme er wieder, sobald er »sicher« in

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