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Das vierte Opfer - Roman

Das vierte Opfer - Roman

Titel: Das vierte Opfer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H kan Nesser
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mußte schon eine Weile drum betteln.
    Bausen: Wie war Rühme gekleidet?
    Wollner: Polohemd... graugrün. Schwarze Hose, dunkle Strümpfe ...
    Bausen: Wie spät war es? Wollner: Ungefähr elf Uhr.
    Kropke: Was trug Ernst Simmel, als Sie ihn töteten?
    Wollner: Weißes Hemd und Krawatte. Jackett und Hose. Braune Schuhe, glaube ich. Es war ja dunkel ...
    Bausen: Scheiße, das stimmt. Was meinen Sie dazu, Frau Moerk?
    Moerk: Es fällt mir schwer, Ihnen zu glauben, Herr Wollner. Warum haben Sie das gemacht?
    Wollner: Ich bin bereit, meine Strafe auf mich zu nehmen. (Pause. Kurze Unterbrechung der Bandaufnahme.)
    Bausen: Sie behaupten, drei Menschen getötet zu haben, Herr Wollner. Jetzt müssen Sie mir verdammt noch mal erklären, warum! Wir haben anderes zu tun, als hier herumzusitzen und einem Menschen zuzuhören, der
sich selbst erniedrigt und sich damit wichtig machen will.
    Moerk: Aber...
    Wollner: Ich habe sie getötet, weil es schlechte Menschen waren.
     
    Bausen: Schlechte?
    Wollner: Schlechte Menschen.
    Bausen: Und das war Ihr einziger Grund?
    Wollner: Das genügt.
    Kropke: Warum gerade diese drei? (Keine Antwort.)
    Bausen: Was trugen Sie an dem Abend, als Sie Ernst Simmel töteten?
    Wollner: Was ich trug?
    Bausen: Ja. Wie waren Sie angezogen?
    Wollner: Ich erinnere mich nicht mehr genau... Hut und Mantel, glaube ich.
    Moerk: Und als Sie Rühme töteten?
    Wollner: Trainingsanzug.
    Bausen: Warum haben Sie die Axt in Doktor Rühme stecken lassen?
    Wollner: Er war der letzte.
    Bausen: Der letzte? Gibt es denn keine anderen schlechten Menschen?
    Wollner: Nicht für mich. Ich bin bereit, meine Strafe auf mich zu nehmen.
    Bausen: Sie haben also keine Pläne, noch weitere Menschen zu töten?
    Wollner: Nein.
    Kropke: Und warum sind Sie heute hergekommen?
    Wollner: Ich war gezwungen.
    Bausen: Gezwungen? Was arbeiten Sie, Herr Wollner?
    Wollner: Ich bin Hausmeister.
    Moerk: Wo?
    Wollner: Beim Licht des Lebens.

    Kropke: Bei dieser Kirche?
    Wollner: Ja. (Pause. Flüstern und Stühlescharren.)
    Bausen: Gibt es jemanden, der Ihnen gesagt hat, Sie sollten diese Morde ausführen, Herr Wollner?
    Wollner: Ich hatte einen Auftrag.
    Bausen: Und von wem? (Keine Antwort.)
    Moerk: Vielleicht von Gott?
    Wollner: Ja. (Schweigen.)
    Bausen: Wir unterbrechen hier für eine Weile. Mooser, bring diesen Idioten raus und sperr ihn wieder ein... ja, die letzte Bemerkung löschen wir dann später.
     
    »Nun«, fragte Bausen, »was meint ihr?«
    »Ausreichend verrückt ist er jedenfalls«, sagte Kropke.
    »Er lügt«, sagte Moerk.
    »Und seine Angaben?« fragte Kropke. »Wieso weiß er alle Details?«
    Beate Moerk zuckte mit den Schultern.
    »Aus den Zeitungen höchstwahrscheinlich...«
    »Stand da was über die Kleidung?« wunderte sich Mooser.
    »Keine Ahnung. Das müssen wir überprüfen... aber die haben doch alles mögliche geschrieben.«
    »Würde mich überhaupt nicht wundern, wenn er es war«, erklärte Kropke. »Das Licht des Lebens besteht aus lauter verdrehten Idioten...«
    »Zweifellos«, stimmte Bausen zu, »aber normalerweise laufen die doch nicht rum und bringen Leute um, oder?«
    »Wo sind denn unsere Gäste heute?« fragte Kropke und versuchte vielsagend auszusehen.
    »Der Hauptkommissar verhört irgendwelche Verwandten von Rühme, glaube ich«, erklärte Bausen. »Und Münster wird bestimmt gleich auftauchen.«

    Beate Moerk hustete.
    »Ich wette fünfzig Gulden, daß nie ein Wort über die Kleidung in den Zeitungen stand«, sagte Kropke.
    »Was glaubst du denn, warum ich danach gefragt habe?« schnaubte Bausen.
    »Ein religiöser Fanatiker«, murmelte Beate Moerk. »Nein, ich habe da meine Zweifel... tauchen nicht immer solche Verrückten auf? Die alles mögliche gestehen wollen?«
    »Ich denke schon«, sagte Bausen. »Wir werden uns die Meinung unserer Experten anhören, wenn sie kommen...«
    »Guten Morgen«, sagte Münster und kam zur Tür herein. »Ist was passiert?«
    »Nichts Besonderes«, antwortete Beate Moerk. »Wir haben nur den Henker in der Zelle.«
     
    »Der ist es nicht«, stellte Van Veeteren zwei Stunden später fest. »Laßt ihn frei oder bringt ihn ins Krankenhaus. Aber gebt ihm eine Rechnung mit, weil er unsere Zeit in Anspruch genommen hat.«
    »Wie können Sie da so sicher sein?« fragte Kropke.
    »Ich habe schon so einiges erlebt«, erklärte Van Veeteren. »Das spürt man... aber ihr könnt ihn gern noch weiter in die Mangel nehmen, wenn ihr etwas Training braucht. Oder was meint der Herr

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