Das vierte Protokoll
Polizeibeamte.
»Haben Sie einen neutralen Kombiwagen?«
»Nein. Ein paar neutrale Polizeiwagen und einige Kombis, die aber das Polizeikennzeichen an der Seite tragen.«
»Können wir einen neutralen Kombi auftreiben und ihn, mit meinen Männern darin, vor dem Haus parken?«
Der Superintendent rief den Sergeant vom Dienst an, stellte die gleiche Frage und lauschte eine Weile.
»Wecken Sie ihn telefonisch und bitten sie ihn, mich sofort anzurufen«, sagte er. Zu Preston: »Einer unserer Leute hat einen Kombi. Das Auto ist ziemlich verbeult, und sein Besitzer wird deswegen dauernd gehänselt.«
Dreißig Minuten später traf sich der noch nicht ganz wache Police Constable mit dem Observantenteam vor dem Haupteingang des Fußballstadions. Burkinshaw und seine Leute kletterten in den Kombi, der in die Compton Street fuhr und gegenüber dem verdächtigen Haus parkte. Wie abgemacht stieg der Polizist aus, dehnte und reckte sich und ging die Straße entlang, als komme er von der Nachtschicht heim.
Burkinshaw spähte durch das Rückfenster und rief Preston über Funk.
»Schon besser«, sagte er. »Wir haben einen großartigen Blick auf das Haus gegenüber. Es ist übrigens Nummer 59.«
»Halten Sie eine Weile durch«, sagte Preston, »ich versuche etwas noch Besseres zu organisieren. Sollte Winkler das Haus verlassen und zu Fuß weggehen, folgen Sie ihm mit zwei Männern. Die beiden anderen sollen bleiben. Wenn er mit dem Auto wegfährt, fahren Sie mit dem Kombi hinterher.«
»Superintendent, wir müssen das Haus vielleicht längere Zeit beobachten. Das heißt, wir müssen uns gegenüber, in einem Vorderzimmer im oberen Stock, einnisten. Können wir in der Compton Street jemanden finden, der uns aufnimmt?«
Der Polizeichef dachte nach.
»Ich kenne jemanden, der in der Compton Street wohnt«, sagte er. »Wir sind beide Freimaurer, Mitglieder derselben Loge. Ein ehemaliger Obermaat der Navy, jetzt im Ruhestand. Er wohnt Nummer 68. Ich weiß nicht, wo das Haus genau liegt.«
Burkinshaw bestätigte, daß Achtundsechzig zwei Häuser weiter auf der gegenüberliegenden Straßenseite war. Durch das Fenster im oberen Stock, das wahrscheinlich zum Schlafzimmer gehörte, würde man das Ziel vorzüglich beobachten können.
Superintendent King rief seinen Freund vom Revier aus an.
Auf Prestons Anregung hin erzählte er dem verschlafenen Hauseigentümer, Mr. Sam Royston, daß es sich um eine Polizeiaktion handle; man wolle einen Verdächtigen beobachten, der in dem Haus gegenüber Zuflucht gesucht habe. Nachdem Mr. Royston seinen Verstand einigermaßen beisammen hatte, zeigte er sich ganz auf der Höhe der Situation. Als gesetzesfürchtiger Bürger würde er der Polizei selbstverständlich erlauben, sein Vorderzimmer zu benutzen.
Der Kombi fuhr gemächlich um den Block in die West Street; Burkinshaw und sein Team stiegen über Gartenzäune und schlüpften zwischen Villen hindurch, bis sie zu Mr. Roystons Haus kamen, das sie durch den Hintergarten betraten. Kurz bevor die Sommersonne die Straße überflutete, ließ das Observantenteam sich in Mr. Roystons ungemachtem Schlafzimmer hinter den Spitzenvorhängen nieder, durch die man die Nummer 59 gegenüber sehen konnte.
Mr. Royston, der stocksteif in einem Kamelhaarmorgenrock steckte und die Wichtigtuerei eines Patrioten an den Tag legte, der gebeten worden war, den Beamten der Königin beizustehen, lugte durch die Vorhänge auf das Haus gegenüber.
»Bankräuber, wie? Rauschgifthändler, was?«
»So was ähnliches«, bestätigte Burkinshaw.
»Ausländer«, schnaubte Royston. »Nie gemocht. Hätten keinen von den Brüdern ins Land lassen sollen.«
Ginger, dessen Eltern aus Jamaika stammten, starrte stoisch durch die Vorhänge. Mungo, der Schotte, holte ein paar Stühle von unten. Mrs. Royston tauchte wie eine Maus aus ihrem Versteck auf, nachdem sie Lockenwickler und Haarnadeln entfernt hatte.
»Hätte jemand«, fragte sie, »gerne eine gute Tasse Tee?«
Barney, der jung und hübsch war, setzte sein gewinnendstes Lächeln auf.
»Das wäre reizend, Mammi.«
Es wurde Mrs. Roystons großer Tag. Sie begann die erste einer, wie sich dann herausstellte, endlosen Abfolge von Tassen Tee zuzubereiten, einem Gebräu, von dem sie ohne sichtliche Zufuhr von fester Nahrung zu leben schien.
Auf dem Polizeirevier hatte der diensthabende Sergeant inzwischen die Identität der Bewohner von Compton Street Nummer 59 festgestellt.
»Zwei griechische Zyprioten, Sir«, berichtete er
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