Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das vierte Protokoll

Das vierte Protokoll

Titel: Das vierte Protokoll Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederick Forsyth
Vom Netzwerk:
Costapopoulos. Aus Zypern waren sie, laut Nikosia, vor acht Jahren verschwunden.
    Das Immigrationsregister in Croydon berichtete, daß die Gebrüder Stephanides vor fünf Jahren in Großbritannien angekommen waren und als rechtmäßige Staatsbürger von Zypern eine Aufenthaltsgenehmigung bekommen hatten.
    Die amtlichen Unterlagen in Chesterfield zeigten, daß sie vor dreieinhalb Jahren aus London zugezogen waren, einen langfristigen Pachtvertrag für die Taverne abgeschlossen und das kleine Flachdachhaus in der Compton Street gekauft hatten. Seitdem führten sie das Leben von friedlichen und gesetzesfürchtigen Bürgern. An sechs Tagen der Woche öffneten sie ihre Taverne gegen Mittag, wo nur wenige Leute zum Essen kamen, und blieben bis spät in die Nacht, um die zahlreiche Laufkundschaft zu bedienen, die sich ihr Abendessen mit nach Hause nahm.
    Außer Superintendent King erfuhr niemand im Polizeirevier den wahren Grund für die Observierung, den im ganzen nur sechs Leute kannten. Für alle übrigen handelte es sich um die Zerschlagung eines landesweiten Rauschgiftrings. Die Londoner habe man zugezogen, weil sie die Ganoven kannten.
    Nach Sonnenuntergang verließ Preston das Polizeirevier und ging zu Burkinshaw und seinem Team.
    Zuvor bedankte er sich noch überschwenglich bei Superintendent King für die freundliche Unterstützung.
    »Wollen Sie bei der Observierung mitmachen?« fragte der Polizeichef.
    »Ja«, sagte Preston. »Warum?«
    Superintendent King lächelte traurig.
    »Die halbe Nacht hatten wir einen äußerst ramponierten Schaffner vom Bahnhof bei uns im Revier. Anscheinend hat ihn jemand auf dem Bahnhofsplatz vom Moped gestoßen und sich damit davongemacht. Wir haben das Moped unversehrt in der Foljambe Road gefunden. Er hat uns eine genaue Beschreibung seines Angreifers gegeben. Sie gehen doch nicht viel aus dem Haus, oder?«
    »Nein, ich glaube nicht.«
    »Sehr vernünftig«, meinte Superintendent King.
    In seinem Haus in der Compton Street hatte man Mr. Royston eingeschärft, er solle sich so verhalten wie immer, morgens zum Einkaufen gehen und nachmittags zum Bowling. Zusätzliche Nahrung und Getränke sollten nach Einbruch der Dunkelheit gebracht werden, damit die Nachbarn sich nicht über den plötzlichen Wolfshunger der Roystons wunderten. Ein kleiner Fernseher wurde für »die Burschen da oben«, wie Mr. Royston sich ausdrückte, aufgestellt, und dann begann das große Warten.
    Die Roystons waren in das rückwärtige Gästezimmer umgezogen, und das Einzelbett aus diesem Zimmer war nach vorne gebracht worden. Die Observanten würden sich abwechselnd darin ausruhen. Weiter hatte man ein scharfes Fernglas auf einem Stativ installiert, desgleichen eine Kamera mit Teleobjektiv für Tageslichtaufnahmen und einer Infrarotlinse für Nachtaufnahmen. Zwei vollgetankte Wagen parkten ganz in der Nähe, und Len Stewarts Leute hielten sich im Fernmelderaum des Polizeireviers auf, um die Verbindung zwischen den Handfunkgeräten im Haus und London herzustellen.
    Als Preston ankam, schienen die vier Observanten es sich gemütlich gemacht zu haben. Barney und Mungo, die gerade aus London zurückgekommen waren, dösten, der eine auf dem Bett, der andere auf dem Boden. Ginger saß in einem Lehnstuhl und schlürfte eine Tasse frisch gebrauten Tee; Harry Burkinshaw kauerte in einem Armsessel und spähte durch die Spitzenvorhänge auf das Haus gegenüber.
    Er hatte sein halbes Leben bei jedem Wetter im Freien verbracht und war daher ganz zufrieden mit seiner jetzigen Lage. Er war im Warmen, im Trockenen, mit einem reichlichen Nachschub an Pfefferminzbonbons und hatte die Schuhe ausgezogen. Es gab Schlimmeres. Das Zielhaus lag zu alledem vor der fünfzehn Fuß hohen Betonmauer eines Fußballplatzes, was bedeutete, daß niemand die Nacht über im Gebüsch kauern mußte. Preston setzte sich auf den Stuhl neben Burkinshaw, hinter der aufgestellten Kamera, und ließ sich von Ginger eine Tasse Tee geben.
    »Lassen Sie die Klempner kommen?« fragte Harry. Er meinte damit die ausgebildeten Einbrecher, die der Technische Dienst für heimliche Besuche bereithielt.
    »Nein«, sagte Preston, »denn wir wissen ja nicht einmal, ob nicht doch irgend jemand in der Wohnung ist. Und außerdem könnten Warngeräte vorhanden sein, die jeden heimlichen Besuch signalisieren und die wir nicht alle ausmachen können. Und schließlich warte ich darauf, daß ein Chummy auftaucht. Wenn das passiert, folgen wir ihm im Wagen. Len kann das Haus

Weitere Kostenlose Bücher