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Das vierte Protokoll

Das vierte Protokoll

Titel: Das vierte Protokoll Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederick Forsyth
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Superintendent King. »Brüder und beide Junggesellen. Andreas und Spiridon Stephanides. Nach Aussage des für dieses Revier zuständigen Constable wohnen sie seit ungefähr vier Jahren dort. Scheinen in Holywell Cross ein griechisches Spezialitätenrestaurant mit Straßenverkauf zu betreiben.«
    Preston telefonierte seit einer halben Stunde mit London. Zuerst hatte er den diensthabenden Offizier in Sentinel House angerufen, der ihn dann mit Barry Banks verbunden hatte.
    »Barry, setzen Sie sich doch mit C in Verbindung, ganz gleich, wo er ist, und bitten Sie ihn, mich zurückzurufen.«
    Fünf Minuten später war Sir Nigel am Apparat, ruhig und hellwach, als wäre er nicht aus dem Schlaf gerissen worden. Preston informierte ihn über die Ereignisse der vergangenen Nacht.
    »Sir, gestern war ein Empfangskomitee in Sheffield. Zwei Leute von Special Branch und drei Uniformierte mit Haftbefehlen.«
    »So war es aber nicht abgemacht, John.«
    »Nicht, soweit ich im Spiel bin.«
    »All right, John, ich werde mich um diese Seite der Angelegenheit kümmern. Sie haben das Haus ausgemacht. Schlagen Sie jetzt los?«
    »Ich habe ein Haus ausgemacht«, korrigierte Preston. »Ich möchte nicht losschlagen, weil ich nicht glaube, daß dies das Ende der Spur ist. Noch etwas, Sir. Sollte Winkler nach Hause zurückreisen, dann möchte ich, daß man ihn in Ruhe ziehen läßt. Wenn er ein Kurier ist oder ein Bote oder einfach jemand, der sich über den Gang bestimmter Dinge informieren soll, dann werden seine Leute in Wien auf ihn warten. Kommt er nicht zurück, werden sie unweigerlich den ganzen Laden von A bis Z dichtmachen.«
    »Ja«, sagte Sir Nigel langsam. »Ich werde mit Sir Bernard darüber reden. Wollen Sie an Ort und Stelle bleiben oder nach London zurückkommen?«
    »Ich möchte, wenn möglich, am Ball bleiben.«
    »All right. Ich sorge im Namen von Sechs dafür, daß Sie alles bekommen, was Sie brauchen. Jetzt nehmen Sie Rückendeckung und machen Sie Ihren Bericht für Charles Street.«
    Preston legte auf, und Sir Nigel rief Sir Bernard zu Hause an. Der Generaldirektor von »Fünf« erklärte sich bereit, mit ihm um acht Uhr im Guards Club zu frühstücken.
    »Sie sehen also, Bernard, die Zentrale ist vielleicht wirklich gerade dabei, eine Großaktion bei uns durchzuführen«, sagte »C«, während er seinen zweiten Toast mit Butter bestrich.
    Sir Bernard Hemmings schien zutiefst beunruhigt. Er saß vor seinem Frühstück, ohne es anzurühren.
    »Brian hätte mich über den Vorfall in Glasgow informieren müssen«, sagte er. »Warum zum Teufel liegt dieser Bericht immer noch auf seinem Schreibtisch?«
    »Wir machen alle dann und wann Fehler. Erare humanum est und so«, murmelte Sir Nigel. »Schließlich haben meine Leute in Wien angenommen, Winkler sei ein Postkurier für einen seit langem bestehenden Agentenring, und ich folgerte daraus, daß Jan Marais zu diesem Ring gehören könne. Jetzt sieht es so aus, als handle es sich um zwei getrennte Operationen.«
    Er verschwieg, daß er selbst das Wiener Telegramm vom vergangenen Tag verfaßt hatte, um von seinem Kollegen zu bekommen, was er wollte - die Einbeziehung Prestons in die Operation Winkler als Einsatzleiter. Für »C« gab es eine Zeit der Offenheit und eine Zeit für diskrete Verschwiegenheit.
    »Und die zweite Operation, die mit den Dingen zusammenhängt, die man in Glasgow abgefangen hat?«
    Sir Nigel zuckte die Achseln.
    »Keine Ahnung, Bernard. Wir tappen alle im dunkeln. Brian glaubt offensichtlich nicht daran. Vielleicht hat er recht. In diesem Fall bin ich dann der Blamierte. Und doch, die Affäre Glasgow, der geheimnisvolle Sender in den Midlands, die Ankunft Winklers. Winkler war ein Glücksfall, vielleicht der letzte in dieser Sache.«
    »Und welche Schlußfolgerungen ziehen Sie aus dem Ganzen, Nigel?«
    Sir Nigel lächelte entwaffnend. Auf diese Frage hatte er gewartet.
    »Keine Schlußfolgerungen, Bernard. Nur ein paar Vermutungen. Sollte Winkler ein Kurier sein, dann müßte er sich meiner Meinung nach mit seinem Kontaktmann in Verbindung setzen und sein Paket abliefern oder das Paket, weswegen er gekommen ist, abholen, und zwar irgendwo im Freien. Auf einem Parkplatz, an einem Flußufer, auf einer Gartenbank, an einem Teich. Wenn hier eine Großaktion im Gange ist, dann muß irgendwo ein Illegaler der ersten Garnitur vor Ort sein. Der Mann, der die Fäden zieht. Würden Sie an seiner Stelle die Kuriere bei sich zu Hause empfangen? Natürlich nicht. Sie

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