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Das vierte Protokoll

Das vierte Protokoll

Titel: Das vierte Protokoll Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederick Forsyth
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entfernt. Mungo kauerte hinter der Kamera, die ihre Infrarotlinse trug. Preston hielt sein kleines Funkgerät dicht ans Ohr. Stewarts Sechserteam und seine beiden eigenen Fahrer waren mit ihren Wagen irgendwo draußen, alle durch Funk miteinander verbunden. Eine Tür ging auf, als jemand eine Katze hinausließ. Dann ging sie wieder zu.
    »Er bewegt sich«, flüsterte das Funkgerät. »Auf euch zu. Langsam.«
    »Hab' ihn«, zischte Ginger, der an einem Seitenfenster des Erkers stand. »Mittelgroß, dunkler langer Regenmantel.«
    »Mungo, kannst du ihn unter der Straßenbeleuchtung erwischen, kurz vor dem Haus der Griechen?« fragte Burkinshaw. Mungo drehte die Linse um einen Bruchteil.
    »Ich hab' den Lichtkegel anvisiert«, sagte er.
    »Er ist zehn Yards davor«, sagte Ginger.
    Lautlos glitt die Gestalt im Regenmantel in den Schein der Straßenlaterne. Mungos Kamera machte fünf Aufnahmen schnell hintereinander. Der Mann trat aus dem Licht und kam an der Gartenpforte des Griechenhauses an. Er ging den kurzen Weg bis zum Haus und klopfte, statt zu läuten, leise an die Tür. Sie ging sofort auf. In der Diele brannte kein Licht. Der dunkle Regenmantel verschwand im Hausinneren. Die Tür ging zu.
    Jenseits der Straße ließ die Spannung nach.
    »Mungo, bringen Sie den Film ins Polizeilabor. Sie sollen ihn sofort entwickeln und an Scotland Yard weiterleiten. Kopien an Charles und Sentinel. Ich ruf an, damit sie sich bereithalten, eine Identifizierung zu versuchen.«
    Irgend etwas störte Preston. Irgend etwas am Habitus des Mannes. Die Nacht war warm, warum also ein Regenmantel? Um nicht naß zu werden? Die Sonne hatte den ganzen Tag geschienen. Um irgend etwas zu verdecken? Einen hellen, auffälligen Anzug?
    »Mungo, was hat er getragen? Sie haben ihn in Großaufnahme gesehen.«
    Mungo war schon halb aus der Tür.
    »Einen Regenmantel«, sagte er. »Dunkel. Lang.«
    »Darunter.«
    Ginger pfiff leise durch die Zähne.
    »Stiefel. Klar. Zehn Inch hohe Schaftstiefel.«
    »Scheiße, er fährt ein Motorrad«, sagte Preston. Er sprach in sein Funkgerät. »Alle raus auf die Straßen. Nur zu Fuß. Keine Wagengeräusche. Alles absuchen, mit Ausnahme der Compton Street. Ausschau halten nach einem Motorrad, dessen Motorblock noch warm ist.«
    Die Sache ist nur, dachte er, daß ich nicht weiß, wie lange er da drinnen bleibt. Fünf Minuten, zehn, sechzig? Er rief Len Stewart.
    »Len, hier John. Wenn wir das Motorrad finden, dann möchte ich, daß irgendwo darauf ein Ortungssignalgeber angebracht wird. Inzwischen rufen Sie Superintendent King an. Er muß die Operation aufziehen. Wenn Chummy das Haus verläßt, folgen wir ihm. Harrys Team und ich. Sie bleiben mit Ihren Jungs bei den Griechen. Eine Stunde nach unserem Abzug kann die Polizei das Haus und die Griechen kassieren.«
    Stewart bestätigte und rief Superintendent King zu Hause an.
    Erst zwanzig Minuten später fand einer aus dem ausgeschwärmten Team das Motorrad. Er berichtete Preston, der noch immer im Haus der Roystons war.
    »Da ist eine große BMW, am oberen Ende der Queen Street. Tragkiste hinter dem Soziussitz, verschlossen. Zwei Satteltaschen, unverschlossen. Motor und Auspuff noch warm.«
    »Polizeiliches Kennzeichen?«
    Die Nummer wurde ihm durchgegeben. Er gab sie an Len Stewart auf dem Polizeirevier weiter. Stewart bat um sofortige Identifizierung. Es handelte sich um eine Nummer von Suffolk, eingetragen auf einen gewissen Mr. Duncan James Ross, wohnhaft in Dorchester.
    »Es ist entweder ein gestohlenes Fahrzeug, ein falsches Nummernschild oder eine blinde Adresse«, murmelte Preston.
    Einige Stunden später stellte die Polizei von Dorchester fest, daß die letzte Annahme zutraf.
    Der Mann, der das Motorrad gefunden hatte, wurde beauftragt, in einer der Satteltaschen einen Ortungssignalgeber unterzubringen, ihn anzuschalten und sich vom Fahrzeug zu entfernen. Der Mann, Joe, war einer der beiden Fahrer Burkinshaws. Er ging zu seinem Wagen zurück, nahm hinter dem Steuer Deckung und bestätigte, daß das Ortungsgerät angebracht sei und funktioniere.
    »O.K.«, sagte Preston. »Wir machen einen Wechsel. Alle Fahrer zurück zu ihren Wagen. Die drei Leute von Len Stewart sollen in die West Street zum Hintereingang unseres Beobachtungspostens kommen und uns ablösen. Einzeln, unauffällig und sofort.«
    Zu den Männern im Zimmer sagte er:
    »Harry, packen Sie zusammen. Sie gehen als erster. Nehmen Sie den Führungswagen, ich fahre mit Ihnen. Barney, Ginger, ihr nehmt

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