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Das vierte Protokoll

Das vierte Protokoll

Titel: Das vierte Protokoll Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederick Forsyth
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den zweiten. Wenn Mungo mitkommen kann, soll er mit mir fahren.«
    Die Leute von Stewarts Team kamen einzeln durch den Hintereingang, um Burkinshaw und seine Mannen abzulösen. Preston betete, daß der Agent von gegenüber nicht während des Mannschaftsaustausches das Haus verlassen möge. Preston ging als letzter weg. Im Vorbeigehen steckte er den Kopf in das Schlafzimmer der Roystons, dankte für ihre Hilfe und versicherte ihnen, daß bis zum Morgengrauen alles vorbei sein werde. Das Flüstern, das zurückkam, verriet mehr als nur ein bißchen Beunruhigung.
    Preston glitt durch die Gärten zur West Street und war fünf Minuten später bei Burkinshaw und Joe, dem Fahrer, im Führungswagen, der in der Foljambe Road geparkt war. Ginger und Barney meldeten sich aus dem zweiten Wagen, der am oberen Ende der Marsden Street stand, einer Seitenstraße von Saltergate.
    »Natürlich«, sagte Burkinshaw düster, »wenn's nicht das Motorrad ist, dann sind wir beschissen bis Ultimo.«
    Preston saß auf dem Rücksitz. Neben dem Fahrer beobachtete Burkinshaw das Sichtgerät am Armaturenbrett. Es sah aus wie ein kleiner Radarschirm und zeigte in rhythmischen Intervallen einen blinkenden Lichtimpuls in einem Quadranten, der die Richtung des Impulses zur Längsachse des Wagens angab, in dem sie saßen, sowie die ungefähre Entfernung - eine halbe Meile. Der zweite Wagen war mit dem gleichen Apparat ausgerüstet, so daß die beiden Bediener, wenn sie wollten, Kreuzpeilungen vornehmen konnten.
    »Es muß einfach das Motorrad sein«, sagte Preston verzweifelt. »Wir könnten ihn auf diesen Straßen sowieso nicht beschatten. Sie sind zu leer, und er ist zu clever.«
    »Er geht weg.«
    Das plötzliche Bellen aus dem Funkgerät brachte sie zum Verstummen. Stewarts Leute berichteten, daß der Mann im Regenmantel soeben das Haus gegenüber verlassen habe. Sie bestätigten, daß er die Compton Street hinunterging zur Cross Street und weiter in Richtung auf die BMW. Dann kam er außer Sicht. Zwei Minuten später berichtete einer von Stewarts Fahrern aus seinem Wagen in St. Margaret's Drive, daß der Agent die Straße überquert habe und immer noch in Richtung Queen Street weitergehe. Dann nichts mehr. Fünf Minuten vergingen. Preston betete.
    »Er fährt los.«
    Burkinshaw hopste vor Erregung auf dem Vordersitz auf und nieder, sein sonst sprichwörtliches Phlegma hatte ihn völlig verlassen. Das Blinksignal wanderte langsam über den Bildschirm, als das Motorrad seine Winkelstellung zum Wagen veränderte.
    »Ziel in Bewegung«, bestätigte der zweite Wagen.
    »Eine Meile Vorsprung lassen, dann hinterher«, sagte Preston, »Motor jetzt anlassen.«
    Das Signal bewegte sich nach Südosten durch das Zentrum von Chesterfield. Als es am Kreisel von Lordsmill war, nahmen die Wagen die Verfolgung auf. Sie fuhren zum Kreisel, und nun war kein Zweifel mehr möglich. Das von dem Motorrad kommende Signal war stetig und stark und bewegte sich auf der A617 nach Mansfield und Newark. Entfernung: knapp über eine Meile. Der Motorradfahrer vor ihnen konnte nicht einmal ihre Scheinwerfer sehen. Joe grinste.
    »Jetzt versuch mal, uns abzuschütteln, du Scheißkerl«, sagte er.
    Preston wäre glücklicher gewesen, wenn der Mann vor ihnen einen Wagen benützt hätte. Motorräder sind schwer zu verfolgen. Sie sind schnell und beweglich, können sich durch den dichten Straßenverkehr schlängeln, in dem Autos steckenbleiben, schmale Straßen hinunterflitzen und zwischen den Betonklötzen von Absperrungen durchfahren. Selbst auf dem flachen Land können sie von der Straße abweichen und über Wiesen fahren, wo ihnen Wagen kaum folgen können. Der Mann vor ihnen durfte also nicht merken, daß er verfolgt wurde.
    Der Agent war ein vorzüglicher Fahrer. Er ging selten unter die erlaubte Höchstgeschwindigkeit, nahm die Kurven, ohne runterzuschalten. Er blieb auf der A617 unter der Auffahrt zur Autobahn M1, fuhr in den frühen Morgenstunden durch das schlafende Mansfield weiter in Richtung Newark. Derbyshire ging in das schwere, reiche Ackerland von Nottinghamshire über, und er fuhr stetig die gleiche Geschwindigkeit.
    Kurz vor Newark stoppte er.
    »Abstand verringert sich schnell«, sagte Joe plötzlich.
    »Scheinwerfer abblenden, rechts ranfahren«, schnappte Preston.
    Petrofski war in einen Seitenweg eingebogen, hatte Motor und Scheinwerfer abgestellt, saß an der Einmündung und starrte auf die Straße, in die Richtung, aus der er gekommen war. Ein Laster donnerte

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