Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das vierte Protokoll

Das vierte Protokoll

Titel: Das vierte Protokoll Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederick Forsyth
Vom Netzwerk:
vorbei und verschwand in Richtung Newark. Sonst nichts. Eine Meile weiter unten hielten die Wagen der Observanten am Straßenrand. Petrofski blieb noch fünf Minuten, startete die Maschine und fuhr weiter nach Südosten. Als das Blinksignal auf dem Bildschirm sich wieder in Bewegung setzte, folgten die Observanten, wobei sie immer mindestens eine Meile Abstand hielten.
    Die Jagd ging weiter über den Trent, vorbei an den Lichtern einer Zuckerraffinerie zu ihrer Rechten, dann direkt in die Stadt Newark hinein. Es war kurz vor drei Uhr. In der Stadt schwirrte das Signal wild auf dem Bildschirm herum, als der Wagen der Verfolger durch die Straßen kurvte. Der Blinker schien sich auf der A46 nach Lincoln festzusetzen, und die Wagen waren schon eine halbe Meile diese Straße entlanggefahren, als Joe plötzlich auf die Bremse trat.
    »Ziel ist nach rechts abgebogen«, sagte er. »Entfernung nimmt zu.«
    »Umkehren«, sagte Preston. Sie fanden die Abzweigung in Newark; das Ziel war die A17 in südöstlicher Richtung nach Sleaford gefahren.
    In Chesterfield startete um zwei Uhr fünfundfünfzig die Polizeiaktion gegen das Haus der Brüder Stephanides. Zehn Uniformierte unter der Leitung von zwei Special-Branch-Leuten in Zivil. Zehn Minuten früher, und sie hätten die beiden ahnungslosen Sowjetagenten ohne Schwierigkeiten geschnappt. Es war einfach Pech. Genau in dem Augenblick, als die beiden Leute von Special Branch sich dem Haus näherten, ging die Tür auf.
    Die Griechen wollten offensichtlich mit ihrem Funkgerät wegfahren, um die verschlüsselte und auf Band aufgenommene Nachricht auszusenden. Andreas war vorausgegangen, um den Wagen anzulassen. Spiridon war mit dem Sender noch im Haus. Andreas stieß einen lauten Warnschrei aus, stürzte zurück und schlug die Tür zu. Die Polizisten warfen sich mit den Schultern dagegen.
    Als die Tür aus den Angeln brach, begrub sie Andreas unter sich. Er strampelte sich wieder hoch und schlug in der kleinen Diele wild um sich, bis schließlich zwei Polizisten seiner Herr wurden.
    Die Leute von Special Branch sprangen über das Knäuel Kämpfer, warfen einen schnellen Blick in die Zimmer des Erdgeschosses, erkundigten sich bei den Männern im Hintergarten, ob sie niemand gesehen hatten, und liefen die Treppe hinauf. Die Schlafzimmer waren leer. Sie fanden Spiridon in dem kleinen Speicher unterm Gebälk. Der Sender stand auf dem Boden; ein Anschlußkabel war in einen Wandstecker eingeführt, und auf der Skala glühte ein roter Lichtpunkt.
    Spiridon ergab sich widerstandlos.
    In Menwith Hill fing der Lauschposten des GCHQ einen »Spritzer« aus dem Geheimsender auf und registrierte ihn am Donnerstag, dem 11. Juni, um zwei Uhr achtundfünfzig morgens. Die sofort durchgeführte Triangulation wies auf eine Stelle am westlichen Ende der Stadt Chesterfield. Das Polizeirevier wurde sofort alarmiert und die Meldung an den Wagen weitergegeben, in dem Superintendent Robin King saß. Er nahm den Anruf entgegen und informierte Menwith Hill:
    »Ich weiß, wir haben sie geschnappt.«
    In Moskau nahm der Funkoffizier den Kopfhörer ab und nickte dem Fernschreiber zu.
    »Schwach, aber klar«, sagte er.
    Der Fernschreiber fing zu hämmern an und spie eine Papierbahn aus, die mit unzusammenhängenden Buchstaben bedeckt war. Als er schwieg, stand der Funker auf, riß die Bahn ab und fütterte sie in den Decodierer ein, der bereits auf den abgemachten Einmalcode eingestellt war. Der Decodierer sog das Papier ein, sein Computer ließ die Permutationen durchlaufen, und die Botschaft kam im Klartext wieder zum Vorschein. Der Funker las den Text und lächelte. Er rief eine Nummer an, gab das Codewort durch, prüfte das Codewort des Mannes am anderen Ende der Leitung und sagte:
    »Aurora startbereit.«
    Hinter Newark wurde das Land flacher und der Wind stärker. Die Verfolgungsjagd ging durch das sanft gewellte Heideland von Lincolnshire und über die schnurgeraden Straßen, die in die Gegend der Flachmoore führen. Das Blinksignal war stetig und stark und führte Prestons beide Wagen auf der A17 an Sleaford vorbei in Richtung Wash und Grafschaft Norfolk.
    Südöstlich von Sleaford stoppte Petrofski erneut und suchte den dunklen Horizont hinter sich nach Scheinwerfern ab. Nichts zu sehen. Die Verfolger waren eine Meile entfernt in der Dunkelheit. Als der Blinker sich auf dem Bildschirm wieder in Bewegung setzte, fuhren sie an.
    Im Dorf Sutterton ergab sich ein weiterer Augenblick der Verwirrung. Zwei

Weitere Kostenlose Bücher