Das vierte Protokoll
konnten bereits den alten Marktflecken im Dämmerlicht sehen, als Joe bremste.
»Er hat wieder gestoppt.«
Wollte er nochmals nach Verfolgern Ausschau halten? Das hatte er doch bereits auf dem flachen Land getan.
»Wo ist er?«
Joe sah auf den Entfernungsanzeiger und deutete nach vorne.
»Mitten in der Stadt, John.«
Preston zog die Landkarte zu Rate. Außer der Straße, auf der sie waren, gab es noch fünf andere, die aus Thetford herausführten. Es war eine Art Sternnetz. Das Tageslicht nahm zu. Es war fünf Uhr. Preston gähnte.
»Wir geben ihm zehn Minuten.«
Das Signal bewegte sich weder während dieser zehn Minuten noch während der folgenden fünf. Von vier Punkten aus machte der zweite Wagen eine Kreuzpeilung mit dem ersten; der Blinker war direkt im Zentrum von Thetford. Preston nahm das Handmikrofon auf.
»O.K., ich glaube, wir haben seine Basis. Wir rücken ihm auf die Pelle.«
Die beiden Wagen bewegten sich auf das Stadtzentrum zu. Sie trafen sich in der Magdalen Street und fanden um fünf Uhr fünfundzwanzig den Platz mit den verschließbaren Garagen. Joe manövrierte mit dem Wagen, bis seine Kühlerspitze klar und deutlich auf eine Garagentür zeigte. Die Spannung begann zu steigen.
»Er ist da drinnen«, sagte Joe. Preston stieg aus. Barney und Ginger kletterten aus dem anderen Wagen und gesellten sich zu ihm.
»Ginger, können Sie den Türgriff lockern?«
Ginger holte wortlos einen Zündkerzenschlüssel aus dem Werkzeugkasten einer der beiden Wagen, setzte ihn auf den Griff und ruckte hin und her. Im Inneren des Schlosses krachte etwas. Er sah zu Preston hinüber, der nickte. Ginger schwang die Garagentür nach oben auf und sprang hastig zur Seite.
Die Männer im Hof standen und starrten. Das Motorrad war in der Mitte der Garage aufgeständert. An einem Haken hingen eine schwarze Ledermontur und ein Sturzhelm. Ein Paar Motorradstiefel stand an der Wand. Der staubige und ölverschmierte Boden wies die Reifenspuren eines kleinen Wagens auf.
»Scheiße«, sagte Harry Burkinshaw, »eine Umsteige«.
Joe lehnte aus dem Fenster seines Wagens.
»Cork ist gerade übers Polizeinetz gekommen. Sie haben ein En-face-Bild. Wo soll es hingeschickt werden?«
»Polizeirevier Thetford«, sagte Preston. Er sah zum klaren blauen Himmel auf.
»Aber es ist zu spät«, murmelte er.
6. Kapitel
Kurz nach fünf hatten sich die Friedensmarschierer endlich in Siebenerreihen zu einer Kolonne formiert, die über eine Meile lang war. Die Spitze des Zugs schob sich auf die A1088, eine schmale Straße, die von Ixworth Junction zum Dorf Little Fakenham führte, von wo aus ein noch schmälerer Pfad zur Royal-Air-Force-Basis in Honington, ihrem Ziel, ging. Es war ein strahlender, sonniger Morgen, und sie waren alle guter Laune trotz der frühen Stunde, die von den Organisatoren festgesetzt worden war, damit sie die Ankunft der ersten amerikanischen Galaxy-Transportflugzeuge mit den Marschflugkörpern abpassen könnten. Als die Spitze der Kolonne zwischen die Absperrungen strömte, die den Pfad säumten, brach die Menge in ihren rituellen Gesang aus: »Nein zu Cruise - Yankees raus.«
Vor einigen Jahren war Honington eine Basis für TornadoKampfbomber gewesen, und niemand hatte den Militärflugplatz der RAF einer landesweiten Aufmerksamkeit für würdig erachtet. Sollten die Dorfbewohner von Little Fakenham, Honington und Sapiston zusehen, wie sie mit dem Geheul der Tornados über ihren Köpfen fertig wurden. Die Entscheidung, in Honington Englands dritte Basis für Cruise-Missiles einzurichten, hatte das alles geändert.
Die Tornados wurden nach Schottland abgezogen, doch Ruhe und Frieden dieser ländlichen Gegend wurden nun von Protestlern erschüttert, die hauptsächlich weiblichen Geschlechts waren und die sonderbarsten Sitten an den Tag legten. Dieses bunte Völkchen hatte sich in Feld und Flur eingenistet und Barackenlager auf Gemeindeland errichtet. Und da saßen sie nun seit zwei Jahren.
Es hatten bereits andere Demonstrationen von Friedensmarschierern stattgefunden, aber diese sollte die größte werden. Presse, Rundfunk und Fernsehen waren vollzählig vertreten, die Kameraleute fuhren rückwärts die Straße hinab, um die Würdenträger in der vordersten Reihe zu filmen: drei Mitglieder des Schattenkabinetts, zwei Bischöfe, ein Monsignore, verschiedene Leuchten der Reformierten Kirche, fünf Gewerkschaftsführer und zwei bekannte Akademiemitglieder.
Hinter den Prominenten kam das Gros der
Weitere Kostenlose Bücher