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Das vierte Protokoll

Das vierte Protokoll

Titel: Das vierte Protokoll Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederick Forsyth
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Glauben Sie immer noch, daß er irgendwo unterwegs umgefallen ist?«
    Preston zuckte die Achseln. Viljoen beugte sich vor und tippte auf die Akte.
    »Sie wissen jetzt, was diese russischen Schufte ihm angetan haben. Deshalb glaube ich, daß Sie unrecht haben, Mr. Preston. Er ißt also gern Eiscreme und hat sich beim Telefonieren verwählt. Reiner Zufall.«
    »Mag sein«, sagte Preston. »Dieser Lebenslauf. Irgendetwas daran ist seltsam.«
    Captain Viljoen schüttelte den Kopf.
    »Wir arbeiten an dieser Akte, seit Ihr Sir Nigel Irvine den General anrief. Wir haben sie immer wieder durchgelesen. Alles stimmt genau. Alle Namen, Daten, Orte, Army-Lager, Truppeneinheiten, Feldzüge, jedes winzigste Detail. Sogar die Ernten, die vor dem Krieg im Mootseki-Tal eingebracht wurden. Das hat uns das Landwirtschaftsministerium bestätigt. Jetzt werden dort droben Tomaten und Avocados angebaut, aber damals waren es vorwiegend Kartoffeln und Tabak. Niemand könnte diese Geschichte erfunden haben. Nein, wenn er wirklich auf Abwege geriet, was ich bezweifle, dann irgendwo im Ausland.«
    Prestons Miene war mürrisch. Draußen begann es zu dämmern.
    »All right«, sagte Viljoen. »Ich bin da, um Ihnen zu helfen. Womit möchten Sie jetzt beginnen?«
    »Ich möchte mit dem Anfang beginnen«, sagte Preston. »Dieser Ort namens Duiwelskloof, ist das weit von hier?«
    »Ungefähr vier Autostunden. Wollen Sie hinfahren?«
    »Ja, bitte. Könnten wir zeitig aufbrechen? Sagen wir, morgen früh um sechs?«
    »Ich bestelle einen Dienstwagen und bin um sechs Uhr in Ihrem Hotel«, sagte Viljoen.
    Es war eine lange Strecke, aber die Autostraße Pretoria - Zimbabwe ist neu gebaut, und Viljoen hatte einen neutralen Chevair genommen, den Typ, den NIS gewöhnlich benutzt. Er fuhr zügig durch Nylstroom und Potgietersrus bis Pietersburg, wo sie nach drei Stunden anlangten. Die Fahrt gab Preston Gelegenheit, die gewaltigen, grenzenlosen Horizonte Afrikas zu sehen, die einen an kleinere Dimensionen gewöhnten Europäer stets tief beeindrucken.
    In Pietersburg bogen sie nach Osten ab und fuhren fünfzig Kilometer durchs flache Middle Veld. Wieder erstreckten sich endlose Horizonte unter einem blaßblauen Himmel, bis die Männer an den steilen Buffelberg gelangten, wo das Middle Veld zum Mootseki-Tal abfällt. Als sie die Serpentinen hinunterfuhren, hielt Preston den Atem an.
    Tief unter ihnen lag das Tal, reich und üppig. Auf der offenen Talsohle standen an die tausend bienenkorbförmige afrikanische Hütten, Rondavels genannt, umgeben von Kraals, Viehpferchen und Maisfeldern. Ein paar Rundhütten klebten auch an der Flanke des Buffelberges, aber die meisten standen im Talboden verstreut. Aus den Öffnungen in der Dachmitte stieg Holzrauch auf, und sogar aus der großen Höhe und Entfernung konnte Preston die afrikanischen Jungen sehen, die kleine Herden höckeriger Rinder hüteten, und die Frauen, die sich über ihre Gartenbeete beugten.
    Dies hier, dachte er, ist endlich das Afrika der Afrikaner. So ungefähr muß es schon ausgesehen haben, als Moselikatse, der Gründer des Matabele-Reichs, mit seinen Kaffernkriegern nach Norden marschierte, um dem Zorn Tschakas zu entfliehen, den Limpopo überquerte und das Königreich der Langschildleute gründete. Die holprige Straße wand sich den steilen Hang hinunter ins Mootseki-Tal. Jenseits des Tals verlief eine zweite Hügelkette, und dazwischen ein tiefer Einschnitt, durch den die Straße führte. Das war die Schlucht Duiwelskloof, die sogenannte Teufelskluft.
    Nach zehn Minuten waren sie unten und rollten langsam an der neuen Elementarschule vorbei die Botha Avenue entlang, die Hauptstraße des kleinen Gemeinwesens.
    »Wohin möchten Sie?« fragte Viljoen.
    »Als der alte Marais starb, muß er ein Testament hinterlassen haben«, überlegte Preston. »Und es muß vollstreckt worden sein, durch einen Rechtsanwalt. Läßt sich feststellen, ob es in Duiwelskloof einen Anwalt gibt und ob er an einem Samstagvormittag zu sprechen ist?«
    Viljoen fuhr an Kirstens Autowerkstatt vor und wies über die Straße zum Gasthof.
    »Trinken Sie da drüben eine Tasse Kaffee und bestellen Sie mir auch einen. Ich werde auftanken und mich umhören.«
    Fünf Minuten später saß er mit Preston in der Gaststube.
    »Es gibt einen Anwalt«, sagte er, während er seinen Kaffee trank. »Er ist Engländer und heißt Benson. Gleich auf der anderen Straßenseite, zwei Häuser von der Autowerkstatt entfernt. Gehen wir rüber.«
    Mr. Benson

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