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Das vierte Protokoll

Das vierte Protokoll

Titel: Das vierte Protokoll Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederick Forsyth
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Brian Harcourt-Smith in der Charles Street. Der stellvertretende Generaldirektor war in leutseligster Laune.
    »Mein lieber John, ich glaube, man darf gratulieren. Der Ausschuß war von Ihren Enthüllungen aus Südafrika höchst beeindruckt.«
    »Danke, Brian.«
    »Doch, wirklich. Von nun an wird der Ausschuß sich um alles kümmern. Kann nicht genau sagen, was sie vorhaben, aber Tony Plumb läßt Sie ausdrücklich grüßen. Und jetzt...« er breitete die Hände aus und legte sie flach auf die Schreibunterlage, »... zu Ihrer Zukunft.«
    »Meiner Zukunft?«
    »Wissen Sie, ich hab' da ein kleines Problem. Sie arbeiten jetzt seit acht Wochen an diesem Fall, zum Teil unterwegs mit den Observanten, meist aber im Keller von Cork, und jetzt in Südafrika. Die ganze Zeit über hat der junge March, Ihre Nummer zwei, C.1.(A) geleitet und sich dabei recht gut gehalten.
    Jetzt frage ich mich, was soll ich mit ihm machen? Ich meine, es wäre nicht ganz fair, wenn er wieder die zweite Geige spielen müßte - schließlich hat er die Runde durch alle Ministerien gedreht, ein paar höchst brauchbare Vorschläge gemacht und einige durchaus positive Veränderungen vorgenommen.«
    Und ob, dachte Preston. March war ein junger Streber, ganz der Typ, den Harcourt-Smith protegierte.
    »Egal, ich weiß, daß Sie erst seit zehn Wochen bei C.1.(A) sind, und das ist ziemlich kurz, aber so, wie Sie sich schon mit Ruhm bekleckert haben, könnte es genau der richtige Moment sein, ein Stück weiter zu rücken. Ich habe mit der Personalstelle gesprochen, und wie's der glückliche Zufall will, scheidet Cranley von C.5.(C) Ende der Woche vorzeitig aus. Seiner Frau geht's nämlich schon seit langer Zeit nicht gut, und er möchte mit ihr in den Lake District übersiedeln. Deshalb geht er in Pension. Ich dachte, das würde Ihnen zusagen.«
    Preston dachte nach. C.5.(C)?
    »See- und Flughäfen?« fragte er.
    Wieder ein Gemischtwarenladen. Einwanderung, Zoll, Special Branch, Verbrechensbekämpfung, Drogenbekämpfung - sie alle überwachten die See- und Flughäfen und hielten Ausschau nach unerwünschten Figuren, die sich oder ihre Konterbande ins Land bringen wollten. Preston vermutete, daß C.5. (C) damit befaßt war, das aufzulesen, was nicht in die Kompetenz anderer Stellen fallen würde. Harcourt-Smith hob lehrhaft einen Finger.
    »Eine wichtige Sache, John. Die besondere Aufgabe besteht natürlich darin, ein scharfes Auge auf Sowblock-Illegale, Kuriere und so weiter zu halten. Dabei kommt man viel herum, und das mögen Sie doch.«
    Und weg vom Stammhaus, solange das Gerangel um die Nachfolge läuft, dachte Preston. Er wußte, daß er Bernard Hemmings' Kandidat war, und wußte auch, daß Harcourt-Smith es wußte. Er überlegte, ob er protestieren, eine Unterredung mit Sir Bernard verlangen solle, um sein Verbleiben auf dem jetzigen Posten durchzusetzen.
    »Auf jeden Fall möchte ich Sie's versuchen lassen«, sagte Harcourt-Smith. »Es ist noch immer in der Gordon Street, so daß Sie nicht umziehen müssen.«
    Preston wußte, daß er ausmanövriert war. Harcourt-Smith arbeitete schon ein halbes Leben lang mit der Versetzungsmasche. Wenigstens, dachte Preston, könnte er wieder Außendienst machen, auch wenn es wieder ein, wie er es nannte, »Polizisten-Job« war.
    Am Freitag reiste Major Valeri Petrofski, ohne aufzufallen, in England ein.
    Er war mit schwedischen Papieren von Moskau nach Zürich geflogen, hatte dort die schwedischen Ausweise in einem versiegelten und mit der Adresse eines sicheren Hauses des KGB in der Innenstadt versehenen Umschlag abgeschickt und beim Postamt in der Halle die auf ihn wartenden Papiere eines Schweizer Ingenieurs geholt. Von Zürich flog er weiter nach Dublin.
    Mit derselben Maschine flog sein Begleiter, der weder wußte noch wissen wollte, was sein Schutzbefohlener vorhatte. Der Begleiter führte einfach seine Befehle aus. In einem Zimmer des International Airport Hotels trafen sich die beiden Männer. Petrofski zog sich bis auf die Haut aus und gab seine kontinentaleuropäische Kleidung zurück. Er zog an, was der Begleiter in seiner Reisetasche mitgebracht hatte - englische Sachen von Kopf bis Fuß. Dazu bekam er ein Wochenendköfferchen mit dem üblichen Inhalt: Pyjama, Waschbeutel, Reiselektüre und Wäsche zum Wechseln.
    Der Begleiter hatte bereits einen Umschlag vom Schwarzen Brett in der Ankunftshalle des Flughafens an sich genommen, den der N-Mann der Dubliner Botschaft vorbereitet und vier Stunden zuvor dort

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