Das vierte Protokoll
Almondhayes und Heatherhayes. Cherryhayes Nummer 12 war von der Straße durch einen sechs Fuß breiten Rasenstreifen getrennt, und es gab keinen Zaun. Eine verschließbare Einzelgarage war an der einen Seite des Hauses angebaut - Petrofski wußte, daß er eine Garage brauchen würde. Der Hintergarten war klein und eingezäunt und von der winzigen Küche aus zugänglich. Die Vordertür war verglast und führte in eine schmale Diele. Dem Eingang direkt gegenüber war die Treppe nach oben. Darunter befand sich eine Besenkammer.
Das Wohnzimmer im Erdgeschoß ging auf die Straße hinaus, die Küche lag am Ende des Gangs zwischen Wohnzimmer und Treppe. Oben waren zwei Schlafzimmer, eines nach vorne und eines nach hinten, sowie das Badezimmer mit Toilette. Das Haus war unauffällig und unterschied sich in nichts von all den anderen Backsteinkästen straßauf, straßab, in denen meist junge Paare wohnten, er im Handel oder in der Industrie, sie Heimchen am Herd mit ein oder zwei Sprößlingen. Genau das Haus, das ein Mann wählen würde, um seine Familie am Ende des Schuljahres von Dorset aus nachkommen zu lassen, ohne dadurch im geringsten Aufmerksamkeit zu erregen.
»Ich nehm' es«, sagte er.
»Wenn Sie auf einen Sprung mit mir ins Büro zurückkommen würden, damit wir die Einzelheiten regeln können..« sagte Mr. Knights.
Da es sich um ein möbliertes Objekt handelte, waren die Einzelheiten schnell geregelt. Ein zweiseitiger Vordruck zu unterschreiben und zu bezeugen, eine Monatsmiete als Kaution und eine Monatsmiete im voraus zu entrichten. Mr. Ross zeigte eine Referenz von seiner Firma in Genf vor und bat Mr. Knights, am Montagmorgen bei der Bank in Dorchester anzurufen wegen der Deckung des Schecks, den er sofort ausschrieb. Mr. Knights würde den Papierkram zur allseitigen Zufriedenheit bis Montagabend erledigen, wenn der Scheck und die Referenzen in Ordnung waren. Ross lächelte. Sie waren in Ordnung.
Auch Alan Fox war an diesem Samstagmorgen in seinem Büro, und zwar auf besonderen Wunsch seines Freundes Nigel Irvine, der ihn telefonisch um ein Treffen ersucht hatte.
Der Engländer wurde kurz nach zehn Uhr in der amerikanischen Botschaft nach oben geführt.
Alan Fox war der Residenturchef der CIA und zudem ein alter Hase. Er kannte Sir Nigel Irvine seit zwanzig Jahren.
»Tut mir leid, aber wir scheinen da ein kleines Problem zu haben«, sagte Sir Nigel. »Einer unserer Beamten im Verteidigungsministerium hat sich als faules Ei erwiesen.«
»Um Himmels willen, Nigel, nicht noch ein Leck«, protestierte Fox. Irvine sah reumütig aus.
»Leider läuft es genau darauf hinaus«, gab er zu. »So etwas wie eure Harper-Affäre.«
Alan Fox fuhr zurück. Der Schlag hatte gesessen. Damals waren die Amerikaner aus allen Wolken gefallen, als sie entdeckten, daß ein Ingenieur aus dem Silicon Valley den Polen (und damit den Russen) einen ganzen Schwung Geheiminformationen über die amerikanischen Minuteman- Raketensysteme zugespielt hatte.
Zusammen mit dem ein wenig weiter zurückliegenden Fall Boyce hatte die Harper-Affäre die Rechnung etwas ausgeglichen. Die Engländer hatten von den Amerikanern lang genug Sticheleien hinnehmen müssen, Anspielungen auf Philby, Burgess und Maclean, ganz zu schweigen von Blake, Vassall, Blunt und Prime, und selbst nach all diesen Jahren haftete das Schandmal immer noch. Den Briten war geradezu ein bißchen wohler zumute, als die Amerikaner mit Boyce und Harper zwei üble Schläge einstecken mußten. Wenigstens gab es in anderen Ländern auch Verräter.
»Autsch«, sagte Fox. »Genau das habe ich immer so an Ihnen geschätzt. Sie können keinen Gürtel sehen, ohne einen Tiefschlag zu landen.«
Fox war in London für seinen sarkastischen Witz bekannt. Er hatte ihn bei einem früheren Treffen des Joint Intelligence Committee bewiesen, als Sir Anthony Plumb sich darüber beklagte, daß man nicht auch für die Beschreibung seiner Funktion ein hübsches kleines Kurzwort gefunden habe. Er sei eben nur der Vorsitzende des JIC oder der Nachrichtendienstkoordinator.
»Wie wär's«, hatte Fox schleppend vom anderen Tischende verlauten lassen, »mit >Supreme Head of Intelligence Targetting«
Sir Anthony wollte aber nicht als der S.H.I.T. von Whitehall bekannt werden und ließ die Sache mit dem Kurzwort fallen.
»O. K., wie schlimm ist es?«
»Nicht so schlimm, wie es sein könnte«, sagte Sir Nigel und erzählte Fox die Geschichte von A bis Z. Der Amerikaner beugte sich interessiert
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