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Das vierte Protokoll

Das vierte Protokoll

Titel: Das vierte Protokoll Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederick Forsyth
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nötig auch die ganze Nacht, bei der Schadensfeststellung. Wenn wir den angerichteten Schaden auch nur einigermaßen eindämmen wollen, dann müssen wir bis ins kleinste wissen, was nach Moskau gegangen ist. Sollten Sie auch nur ein Pünktchen oder ein Komma für sich behalten, werden Sie Tüten kleben, bis Sie schwarz sind.«
    »Ja, ja, natürlich, das kann ich machen. Ich erinnere mich an jedes einzelne Dokument, das hinübergegangen ist. Alles... Äh, Sie sprachen von drei Dingen.«
    »Ja«, sagte Sir Nigel und musterte seine Fingernägel. »Die dritte Sache ist kitzlig. Sie bleiben in Verbindung mit Marais...«
    »Ich... was?«
    »Sie müssen nicht mit ihm zusammenkommen. Mir wär's lieber, wenn sich das vermeiden ließe. Sie scheinen mir nicht Schauspieler genug, um sich in seiner Gegenwart nicht zu verraten. Nur der übliche Kontakt über codierte Telefonanrufe, wenn Sie eine Sendung anbringen wollen.«
    Berenson war ehrlich verwirrt.
    »Was für eine Sendung?«
    »Material, das meine Leute, zusammen mit anderen, für Sie anfertigen werden. Desinformation, wenn Ihnen das lieber ist. Abgesehen davon, daß Sie die Leute vom Verteidigungsministerium bei der Schadensfeststellung unterstützen, arbeiten Sie auch noch mit mir zusammen. Um den Sowjets ordentlich eins reinzuwürgen.«
    Berenson griff danach, wie ein Ertrinkender nach einem Strohhalm. Fünf Minuten später erhob sich Sir Nigel. Die Leute, die mit der Schadensfeststellung beauftragt waren, würden nach dem Wochenende erscheinen. Er verließ die Wohnung. Als er den Korridor entlang zum Lift ging, war er sich recht zufrieden. Er dachte an den gebrochenen und tödlich erschreckten Mann, den er zurückgelassen hatte. Von jetzt an wirst du für mich arbeiten, du Scheißkerl dachte er.
    Das Mädchen im Vorzimmer der Agentur Oxborrow blickte auf, als der Fremde eintrat. Sie war von seiner Erscheinung angetan: mittelgroß, kräftig und gut in Schuß, mit einnehmendem Lächeln, nußbraunem Haar und bernsteinfarbenen Augen. Sie liebte bernsteinfarbene Augen.
    »Kann ich etwas für Sie tun?«
    »Hoffentlich. Ich bin neu in der Gegend, und man hat mir gesagt, Sie vermieten möblierte Häuser.«
    »Stimmt. Am besten sprechen Sie mit Mr. Knights. Er befaßt sich mit der Vermietung von Häusern. Wen darf ich melden?«
    Er lächelte wieder.
    »Ross«, sagte er, »James Ross.«
    Sie drückte auf eine Taste und säuselte in die Sprechanlage.
    »Mr. Knights, hier ist ein Mr. Ross. Wegen eines möblierten Hauses. Kann er kommen?«
    Zwei Minuten später saß Mr. Ross im Büro von Mr. Knights.
    »Bin gerade von Dorset zugezogen, um East Anglia für meine Firma zu beackern«, sagte er locker. »Mir wär's lieb, wenn meine Frau und die Kinder möglichst bald nachkommen könnten.«
    »Möchten Sie ein Haus kaufen?«
    »Nicht sofort. Zum einen möchte ich mich zuerst ein bißchen umsehen, um das Richtige zu finden. Das dürfte etwas dauern. Zweitens bleibe ich vielleicht nur begrenzte Zeit. Hängt vom Stammhaus ab. Sie verstehen.«
    »Natürlich, natürlich.« Mr. Knights verstand vollkommen. »Sie mieten für kurze Zeit ein Haus, damit Sie in aller Ruhe warten können, bis Ihre Firma sich entschieden hat.«
    »Haargenau«, sagte Ross. »Sie haben's erfaßt.«
    »Möbliert oder unmöbliert?«
    »Möbliert, wenn Sie so was haben.«
    »Sicher«, sagte Mr. Knights und griff nach einer Sammlung von Faltprospekten. »Leer gibt es so gut wie gar nichts. Man kriegt die Leute nach Ablauf des Mietvertrags manchmal nur schwer wieder raus. Nun, im Augenblick hätten wir da vier im Angebot.«
    Er schob Mr. Ross die Prospekte zu. Zwei der Häuser waren ganz offensichtlich zu groß für einen Handelsvertreter und brauchten zudem eine Menge Pflege. Die beiden anderen kamen in Frage. Mr. Knights hatte gerade eine Stunde Zeit und fuhr ihn zu beiden. Das eine war geradezu ideal. Ein kleines, sauberes Backsteinhaus, an einer kleinen, sauberen Backsteinstraße, in einer kleinen, sauberen Backsteinsiedlung unweit der Belstead Road.
    »Es gehört einem Mr. Johnson, glaube ich«, sagte Mr. Knights, als sie die Treppe hinuntergingen, »einem Ingenieur, der sich für ein Jahr nach Saudi-Arabien verpflichtet hat. Aber sechs Monate sind schon um.«
    »Das dürfte reichen«, sagte Mr. Ross.
    Es war das Haus Nummer 12 in Cherryhayes Close. Auch die Namen aller umliegenden Straßen endeten auf »hayes«, so daß die ganze Siedlung unter dem Namen »The Hayes« lief. Da gab es ringsum Brackenhayes, Gorsehayes,

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