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Das Vigilante Prinzip (German Edition)

Das Vigilante Prinzip (German Edition)

Titel: Das Vigilante Prinzip (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Kay
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sagen Sie nichts, hören Sie einfach zu.«
    Er wischte über das Trackpad des Notebooks und tippte dann zweimal drauf. Dann erklang ein Rauschen aus den Lautsprechern. Der Hacker erhöhte die Lautstärke und Vigilante schaltete das Gebläse der Klimaanlage ab, um besser hören zu können.
    Dessler meldete sich und leierte den einstudierten Satz der Telefonisten mit der gebotenen Höflichkeit herunter. Dann war eine andere Stimme zu hören.
    »Mein Name ist Dr. Judas Kane, bitte verbinden Sie mich mit Candice Ormond.«
    Vigilante versuchte etwas aus der Stimme herauszuhören. Eine Emotion. Triumph. Angst. Sicherheit. Nervosität. Irgendetwas. Doch sie klang sachlich.
    Dessler fragte nach der Abteilung.
    »Verteidigungsausschuss, Sektor 3.«
    Vigilante hob eine Hand. »Anhalten.«
    Wolverine stoppte die Wiedergabe. Die Ampel sprang auf grün. Mit kreischenden Reifen ruckte der Wagen an, schlingerte um den neben ihm wartenden Wagen und preschte wie eine Kutsche mit durchgehenden Pferden über die Kreuzung. Vigilante ging im Kopf die Route durch. Er konnte auf der M Street bleiben, direkt bis zum Kafe Leopold . Eine vierspurige Einbahnstraße. Die linke Spur war weitgehend frei. Vigilante fuhr rüber und ließ den Fuß auf dem Gas.
    »Weiter!«, drängte er.
    Kurz darauf wurde wieder das Gespräch abgespielt.
    »Es tut mir Leid, Sir, aber Mrs. Ormond arbeitet nicht mehr für den Verteidigungsausschuss.«
    »Hat sie gekündigt?«
    »Diese Information darf ich Ihnen nicht geben.«
    »Stopp!«
    Wolverine seufzte und hielt wieder an. »Haben Sie ein Problem mit der Verarbeitung, Alter?«
    Der Ex-Secret Service Agent fuhr während der Fahrt mit erhobenem Finger herum und stoppte diesen direkt vor Wolverines Nasenspitze. »Nenn mich nie wieder … Alter, verstanden. Hast du nach dieser Candice Ormond gesucht?«
    Der Hacker grinste. »Wenn ich schon mal dort war, hab ich mich natürlich auch umgesehen. Die ist zur DARPA versetzt worden. Das ist …«
    »Ich weiß, was die DARPA ist«, unterbrach ihn Vigilante. Er hatte freie Bahn bis zu einer Brücke über den Potomac Parkway.  Dahinter wurde die M Street zu einer vierspurigen Einkaufsallee. Niedrige Häuser, alle im roten Klinkersteindesign, beinhalteten alles was das zahlungsfreudige Touristen- oder Einwohnerherz begehrte. Salons, Buchläden, Restaurants, Fitnessstudios, Hotels, Massageetablissements, Wine Clubs. Die Botschaft des Kosovo schien nicht recht in die Gegend passen zu wollen, doch irgendwer war auf die Idee gekommen, die Einrichtung inmitten all der Konsumläden zu bauen. Aus der Einbahnstraße wurden zwei Spuren, und der Gegenverkehr war wieder allgegenwärtig.
    Die DARPA also. Defense Advanced Research Projects Agency – eine Abteilung des U.S. Verteidigungsministeriums, die sich mit der Erforschung, Entwicklung und Beschaffung neuer und fortschrittlicher Technologien für das U.S. Militär befasste. Vigilante hatte nie direkt mit denen zu tun gehabt, wusste aber von einigen bedeutsamen Forschungsprojekten, an denen sie nicht unerheblichen Anteil hatten. Die damalige ARPA war beispielsweise Anfang der 70er an der Entwicklung des Internets durch ihr ARPANET maßgeblich beteiligt. Die heute unverzichtbaren Predator- und Reaperdrohnen, die zur Aufklärung des Militärs und der CIA benutzt wurden, basierten auf Forschungsunterlagen der DARPA.
    Ein Projekt Cellworm gehörte in deren Ressort, keine Frage. Anscheinend hatte Candice Ormond bereits von Anfang an für die DARPA gearbeitet und ihre Stelle im Verteidigungsausschuss war nur ein Deckmantel für Kane gewesen.
    Das Gespräch war fast zu Ende. Kane erkundigte sich nach ihrer Versetzung, Dessler durfte keine Antwort geben. Dann verlangte Dr. Kane mit dem Chief of Staff des Weißen Hauses verbunden zu werden.
    »Und so nimmt das Schicksal seinen Lauf«, murmelte Vigilante, während Wolverine den Deckel seines Notebooks schloss.
    Sie fuhren am The Old Stone House vorbei, einem kleinen Häuschen am Straßenrand, das tatsächlich komplett aus Steinen erbaut worden war. Vigilante hatte es einmal besucht, eine echte Sehenswürdigkeit, war es doch gleichzeitig das älteste Gebäude, das in Washington D.C. stand. Jetzt, im Vorbeifahren, hatte er keinen Blick dafür, doch er merkte, wie sich Wolverine neugierig umdrehte und zum Haus hinüber sah.
    »1765«, sagte Vigilante.
    »Hm?«
    »Das Baujahr.«
    Wolverine stieß ein Grunzen aus. »So alt sieht die Braut gar nicht aus.«
    Vigilante verdrehte die Augen und sah im

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