Das Vigilante Prinzip (German Edition)
sie dann? Auftragskiller der NSA? Ganz gleich, wer sie waren, sie waren ihm dichter auf die Fersen gekommen, als er jemals hätte zulassen dürfen.
»Verflucht noch eins, raus aus meinem Garten!«
Kane zuckte zusammen. Er sah nach rechts und erkannte eine Frau, die einen Wischmop schwang, um ihn von ihrem Grund und Boden zu vertreiben.
»Ma'am, warten Sie bitte, ich ...«
Sie drosch auf ihn ein, als hätte er sich an ihrem Eigentum vergangen. Er hob die Hände, raffte sich auf und quetschte sich wieder durch den Schmalen Spalt zwischen Carport und Hauswand.
»Unverschämter Kerl!«, rief ihm die Frau hinterher.
Kane ächzte und lief genau seinem Verfolger in die Arme, der durch die Rufe der Frau alarmiert stehengeblieben war und nun in die Einfahrt starrte.
Sekunden nur , dachte Kane und hob die Arme über den Kopf. Er bezweifelte, dass es etwas nutzte.
*
Einen Teil des Plans mit dem Helikopter mussten sie vergessen, denn das S.W.A.T.-Team setzte zwar Luftraumüberwachung ein, doch es gab in der Nähe keinen Platz zum Landen. Wolverine schaffte es dennoch, sich in die Bordüberwachungssysteme des Hubschraubers einzuhacken und hatte die volle Kontrolle über die 360-Grad-Kamera und damit über die Luftraumüberwachung.
Vigilante wies sich mit dem WLEC-Ausweis, den der Stabschef des Weißen Hauses ausgestellt hatte, als Bundesagent aus und wurde hinter der 33. Straße bis zur Straßensperre der Polizei durchgelassen. Drei Streifenwagen standen quer, die Cops der Metro Police waren hinter Motor- und Kofferraumhauben in Deckung gegangen und zielten die M Street in westlicher Richtung hinunter. Zwei weitere Wagen standen davor. Absperrband und Polizisten hinderten Passanten, den Bereich zwischen der 33. und 34. Straße zu betreten. Vigilante parkte seinen Wagen am Straßenrand in zweiter Reihe. Er sah den Mannschaftswagen des S.W.A.T.-Teams vorfahren. Türen wurden aufgestoßen. Männer und Frauen in schwarzen Kampfuniformen mit Schutzwesten, Helmen und automatischen Waffen sprangen daraus hervor und verteilten sich strategisch um ihr Einsatzfahrzeug. Der Einsatzleiter lief geduckt zu einem Polizisten hinüber, der offenbar bei den Cops der Metropolitan Police das Sagen hatte.
Vigilante öffnete das Handschuhfach, holte eine Kunststoffschachtel hervor und entnahm ihr zwei pfropfenartige Gegenstände. Einen davon hielt er Wolverine hin.
»Was ist das?«
»Kurzstreckenfunk. Die sind aufeinander abgestimmt, verschlüsselt und können nicht abgehört werden. So können wir beiden uns unterhalten, während ich da draußen bin.« Vigilante drückte die Fahrertür auf, doch ehe er aussteigen konnte, legte der Junge ihm eine Hand auf den Unterarm.
»Hey, Moment, Alter, was heißt … soll ich etwa hier bleiben?«
Vigilante schnalzte mit der Zunge. »Was hast du erwartet? Dass ich dir einen Sheriffstern an die Brust pinne?«
»Mann!« Wolverine deutete nach draußen. »Da wimmelt es von Cops. Was ist, wenn mich einer nach meinem Ausweis fragt und wissen will, was ich hier tue, wenn Sie nicht da sind?«
Die würden ihn vermutlich gleich einkassieren, da hatte der Bursche nicht ganz Unrecht. Seufzend nickte Vigilante zum Handschuhfach.
»Da drin ist eine Dienstmarke. Einen Ausweis hab ich nicht, halt einfach das Dingen hoch und sag, du wärst Agent der WLEC.«
»Keine Sau weiß, was das ist!«
Vigilante legte den Kopf schief. »Das behaupten NCIS und ICE auch immer. Es gibt sie trotzdem. Halt die Ohren steif.«
Er stieg aus. Noch bevor die Tür ins Schloss zurück fiel, hörte Vigilante den Burschen rufen, dass er beim nächsten Mal einen vernünftigen Ausweis mit Foto und Siegel haben wollte.
Es gibt kein nächstes Mal, Kleiner.
Vigilante ging auf die beiden Einsatzleiter zu. Der S.W.A.T.-Lieutenant blickte sofort alarmiert auf, während der Cop der Metro Police noch wild weiter gestikulierte und immer wieder die M Street hinauf deutete.
»Und Sie sind?«
Der vom Stabschef gefakete Ausweis klappte zusammen mit dem Dienstsiegel auf. »Special Agent Mark Vigilante, WLEC.«
»WTF?«, fragte der Cop und drehte sich mit hochrotem Gesicht um. Anscheinend fand er es schon stressig genug, mit dem Einsatzkommandoleiter zu diskutieren und konnte noch einen Mitmischer nicht gebrauchen.
»Nicht ganz, Lieutenant.« Vigilante blickte auf sein Namenschild. »Rosenberg. Sie sind nicht zufällig verwandt mit Detective Melinda Rosenberg vom Dreiundzwanzigsten?«
Der Polizist runzelte die Stirn. »Nein. Nicht, dass
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