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Das Vigilante Prinzip (German Edition)

Das Vigilante Prinzip (German Edition)

Titel: Das Vigilante Prinzip (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Kay
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deine Regierung, gerne, wenn jemand das vollständige Programm von BDSO in seine Hände bekäme. Stell dir vor, jemand weiß exakt, wo sich der amerikanische Präsident in diesem Moment aufhält. Oder der Verteidigungsminister. Oder der Papst. Oder wer auch immer von Wichtigkeit für diese Welt ist. Attentate können in Sekunden geplant und ausgeführt werden, ohne Vorbereitungen mit Durchbrechen jeder erdenklichen Sicherheitsmaßnahme. Das Wort Sicherheit würde aufhören zu existieren, wenn jemand BDSO einsetzen könnte. Meine Geschäftspartner und ich haben kein Interesse daran, dass es in die falschen Hände gerät.«
    Aber sicher würdet ihr es gerne für euch beanspruchen , dachte Vigilante. Elender Wichser. Ganz gleich, was in Prag war, ich vertraue dir nicht.
    Er behielt seine Meinung für sich, wusste, dass er vorsichtig sein musste. Aber Radek Novák bot ihm etwas, das er vorher nicht hatte. Eine Spur.
    »Du hast also den Starterchip?«
    »Sagen wir, noch nicht direkt. Aber ich werde ihn heute Abend bekommen.«
    »Und du wirst ihn mir aushändigen?«
    »Unter einer Bedingung, alter Freund. Ich händige ihn dir aus, sobald du die anderen neunundzwanzig Chips gefunden hast.«
    »Woher weißt du, wo sie sind?«, fragte Vigilante.
    Ein Lachen. »Du vergisst, über welche Quellen ich verfüge.«
    Vigilante rieb sich über das Kinn. Novák hatte den Starterchip und Vigilante sollte die fehlenden Prozessoren besorgen. Das bedeutete, er brachte den notwendigen Starterchip mit den restlichen zusammen. Peng. Novák würde Vigilante aus dem Weg schaffen und den kompletten Prozessorsatz seinen Geschäftspartnern übergeben.
    Nicht gut, dass Vigilante das Ende der Geschichte schon im Voraus kannte, aber die Sache hatte auch einen Vorteil. Er konnte sich darauf vorbereiten und Maßnahmen treffen, um das Ende zu ändern. Oder die Geschichte umzuschreiben. Wenn das gedanklich auch einfacher gesagt als getan war, denn wenn er klug war, legte er sich weder mit Radek Novák noch mit Preemptive Strike an.
    Mister President, ich muss den Auftrag leider ablehnen. Er ist mir zu gefährlich.
    Blödsinn, Jed! Reiß dich zusammen. Hier ist deine Chance.
    »Und danach?«, fragte Vigilante. »Was geschieht, wenn ich mit den neunundzwanzig Chips zu dir komme?«
    Nováks Antwort überraschte ihn. »Wir werden sie vernichten, mein Freund. Zusammen mit dem Starterchip. Dann ist die Sache ein für allemal vergessen.«
    Das konnte genauso gut ein Bluff sein. Dennoch war es die einzige Spur, die Vigilante hatte. Er musste die Gelegenheit ergreifen, wenn er nicht ganz leer ausgehen wollte.
    »Also schön, Radek. Wo treffen wir uns?«
    »Der Ort heißt Zeven.«
     
    *
     
    Bereits am Flughafen Frankfurt hatte Vigilante das Gefühl, beobachtet und verfolgt zu werden. Das Gefühl wurde zur Gewissheit, als er in Hamburg vom Terminal den Taxistand aufsuchte. Vigilante postierte sich so auf der Rückbank des Taxis, dass er den rechten Außenspiegel im Blick behielt. Ein dunkelblauer Mercedes E-Klasse fuhr hinter ihnen her.
    »Sind Sie das erste Mal in Deutschland?«, fragte der Taxifahrer. Aus den Lautsprechern des Radios plärrte Lady Gagas Born this way , das zweimal durch aktuelle Verkehrsmeldungen unterbrochen wurde. Als Vigilante nicht gleich antwortete, wiederholte der Fahrer seine Frage auf Englisch, tat sich jedoch mit dem TH in den Wörtern schwer und sprach es wie ein weiches S aus.
    Vigilante verdrehte die Augen. Er verspürte nicht die geringste Lust auf Smalltalk. Sein Ziel war, die Angelegenheit mit Radek Novák schnellstmöglich zu erledigen und dabei heile aus der Geschichte herauszukommen. Vor seinem Abflug aus Washington nahm er noch einmal Kontakt zum Weißen Haus auf. Präsident Wallace war unabkömmlich, sodass er mit dessen Sicherheitsberater Jordan sprechen musste. Da Vigilante für keine Behörde arbeitete und das von Coolridge ins Leben gerufene Amt WLEC außerhalb von D.C. keine Daseinsberechtigung hatte, konnte Jordan ihm keine offiziellen Vollmachten ausstellen. Aber er versprach, das in Europa operierende Black-Ops Team Light a Fire über Vigilantes Ankunft in Deutschland zu informieren.
    Aufgrund fehlender Vollmachten reiste Vigilante unbewaffnet. Er hatte zunächst mit dem Gedanken gespielt, Madame Dunoire zu kontaktieren, ob sie ihm einen Air Marshal Ausweis oder ähnliches besorgen könnte, doch er wollte sie diesmal aus der Sache heraushalten. Also musste Light a Fire für seine Bewaffnung sorgen. Dass er sie

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