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Das Vigilante Prinzip (German Edition)

Das Vigilante Prinzip (German Edition)

Titel: Das Vigilante Prinzip (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Kay
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Blick beschloss Vigilante sofort zu handeln, ehe der Killer weitere Unschuldige gefährdete. Er fasste die Pistole mit beiden Händen, atmete tief durch.
    Ein sauberer Schuss. Nur einen sauberen Schuss.
    Er kam hoch, seine Arme ruckten in Position, der Finger krümmte sich über den Abzug.
    Plopp.
    Sein Ausbilder beim Secret Service wäre stolz auf ihn gewesen. Das Projektil fand präzise sein Ziel im Kopf des Angreifers. Von der Wucht des Einschlags bekam der Mann einen Drall, drehte sich einmal um die Achse, knallte gegen ein Fahrzeug und rutschte daran zu Boden.
    Vigilante atmete auf.
    Es war noch nicht vorbei.
    Der Typ, dem er das Pfefferspray ins Gesicht gesprüht hatte, war noch am Leben. Rasch drehte Vigilante sich um und spähte um die Spoilerecke des Pickup auf die Seite der Tunnelwand. Der Kerl lag nicht mehr dort, wo ihn Vigilante zuletzt gesehen hatte.
    Verflucht.
    Er dachte nach. Was würde er tun? Die Sicht eingeschränkt. Ein wummernder Schmerz im Gesicht und der teuflische Folterimpuls aus dem Hodenbereich. Von der Tür, die er am Anfang gegen die Brust bekommen hatte, ganz zu schweigen.
    Vigilante kam zu dem Schluss, dass der Gegner nicht weit gekommen sein konnte. Vermutlich hatte er sich nur zwischen zwei Fahrzeugen in Sicherheit gebracht, um seine Wunden zu lecken.
    Weiter hinten entdeckte Vigilante die Leiche des Mannes, dem er in die Brust geschossen hatte. Die Waffe, die unweit seines Körpers gelegen hatte, war verschwunden.
    Okay, Bürschchen, du bist also bewaffnet.
    Mit der CZ im Anschlag pirschte sich Vigilante vorwärts, während der Tumult um ihn herum immer lauter und heftiger wurde. Mehr und mehr Menschen drängten aus ihren Wagen, schrien oder brüllten sich etwas zu. Darunter mischten sich hektische Gespräche. Mindestens drei Leute hatten nach ihren Mobiltelefonen gegriffen und versuchten die Polizei zu erreichen. Eine Aufmerksamkeit, die sich Vigilante nicht leisten konnte.
    Er hatte die Nische zwischen dem Taxi und dem Wagen dahinter erreicht. Hier vermutete er den dritten Kerl. Er schnellte herum, bereit zu schießen, doch die Stelle zwischen den beiden Fahrzeugen war leer.
    »Verdammt.« Die Zeit lief ihm davon. Wenn die Polizei den Elbtunnel erst einmal abgeriegelt hatte und zu Fuß eindrang, konnte er sich kaum irgendwo verstecken. Er musste weiter, auch wenn das hieß, den dritten Killer laufen zu lassen.
    Vigilante stand auf und lief am Tunnelrand entlang in südlicher Richtung weiter. Das war der Weg, den sein Taxi ursprünglich genommen hatte. Während er die Fahrzeuge passierte und sich an einigen Leuten vorbei drängte, die verwirrt, ängstlich und teils orientierungslos auf dem Standstreifen standen, hielt er Ausschau nach einem neuen fahrbaren Untersatz. Das einzige Gefährt, das ihm eine Chance bot, den Tunnel schnellstmöglich zu verlassen, war ein Motorrad. Doch bisher entdeckte er nur PKWs und Lieferwagen. Der Stau zog sich schier endlos in die Länge. Zu Fuß würde Vigilante mindestens zehn Minuten brauchen, um das Tunnelende zu erreichen. Bis dahin konnte alles zu spät sein.
    Es war bereits zu spät.
    Ein Ruf ließ ihn innehalten.
    »Hey, Arschloch!« Die Stimme klang rau und dunkel. Hatte einen osteuropäischen Akzent.
    Langsam drehte sich Vigilante um, in Erwartung in einen Pistolenlauf zu sehen, doch der dritte Gegner stand vielleicht fünfzig oder sechzig Meter weiter hinter ihm. Von einer Pistole war nichts zu sehen. Mit einer Hand hielt er sich den Schritt, in der anderen sah Vigilante ein Telefon. Seine Haltung war leicht gekrümmt, offenbar vor Schmerzen.
    Vigilante hob die Pistole und scheuchte mit einigen Rufen die Leute beiseite, die ihm auf dem Standstreifen für einen sauberen Schuss im Weg standen. Die Kampfentfernung der Waffe betrug etwa fünfzig Meter. Der Gegner befand sich vielleicht gerade noch in dem Bereich, doch für Präzision zu weit entfernt. Die Gefahr, Passanten zu treffen, war zu hoch. Vigilante ging dem anderen entgegen, doch er kam nur zwei Schritte weit.
    Ein fauchendes Geräusch stoppte ihn. Dann sah er zwei, drei von einem grellen Schweif begleitete Raketen durch den Tunnel jagen. Sie zischten an ihm vorbei und fanden ihre Ziele etwa zwei oder dreihundert Meter hinter ihm. Die Explosionen waren mörderisch.
    Vigilante warf sich in Deckung. Der Detonationskrach hallte tausendfach verstärkt in dem Tunnelgewölbe wider. Flammen sogen gierig den Sauerstoff an sich, und die sich in alle Richtungen ausbreitende Druckwelle fegte

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