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Das Vigilante Prinzip (German Edition)

Das Vigilante Prinzip (German Edition)

Titel: Das Vigilante Prinzip (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Kay
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den Schritt und begann seinen Schwanz zu massieren. Der dachte offenbar anders über die Lage und reagierte augenblicklich.
    Heilige Scheiße, heilige …
    Ein Geräusch unterbrach das befremdliche Spiel der Frau. Sie wandte sich ab und kehrte zu ihrem Stuhl zurück. Arnie stand mit einem Ständer in der Hose an die Wand gelehnt, sah ihr hinterher und spuckte dann aus, um den Geschmack von Urin und Pfefferminze aus seinem Mund zu bekommen. Die Tante lutschte offenbar ein Mentos.
    Kaum, dass sie saß, schwang die Tür auf. Ein Bär von einem Mann betrat das Zimmer, nickte der Perle kurz zu und trat dann beiseite, um einem weiteren Mann Platz zu machen. Der Typ war älter, hatte schütteres, graues Haar und trug einen Trenchcoat. Auf seiner Nase saß ein Zwickel und in seinem Mundwinkel glomm eine Zigarette.
    Arnie Hinsh erinnerte sich noch gut an ihn. Radek Novák, der Mann, dem er vor knapp einem Jahr Dokumente der NSA ausgehändigt hatte.
    »Mister Hinsh, endlich sehen wir uns wieder!«
    Die Freude liegt sicherlich nicht auf meiner Seite. Arnie verkniff sich den Kommentar. Er wollte nur raus hier. Raus! Sich mit Novák in Verbindung zu setzen war bereits ein ganz großer Fehler gewesen. Vermutlich hätte ihn die NSA besser behandelt, wenn sie ihn geschnappt hätte. Zumindest glaubte er, dass sie ihn nicht umgebracht hätten.
    Nováks Blick wanderte zu der Frau. »Habt ihr euch schon bekannt gemacht?«
    Sie fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. »Ich will ihn ficken.«
    Novák lächelte. »Später, mein Schatz. Mr. Hinsh, das ist Karolyna Zuzana Navrátil, meine Assistentin und Partnerin. Sie werden sie noch zu schätzen wissen.«
    »Ach wirklich?« Arnie schluckte und biss sich auf die Lippe. Er hatte den Gedanken nicht laut aussprechen wollen. Verdammt.
    Novák machte eine beschreibende Geste. »Es tut mir Leid, dass wir Ihnen nicht mehr Komfort bieten können, Mr. Hinsh. Aber … nun ja ...« Er ließ den Satz unvollendet. Vermutlich bedeutete das, dass es ohnehin nicht auf Arnies Unterbringung ankam. Wenn Novák ihn nicht als Kurier einstellen wollte, wofür ließ er ihn dann noch am Leben? Er hatte doch was er wollte. Den Mikrochip.
    »Fehlt Ihnen etwas? Soll ich etwas zu Essen organisieren?«
    Obwohl ihm ganz und gar nicht nach essen zumute war, nickte Arnie und sagte, nur um etwas zu sagen: »Wenn Sie mir vielleicht einen Kaffee bringen könnten?«
    »Aber sicher doch.« Novák machte eine Geste und einer der beiden Männer verschwand durch die Tür. »Sie werden sich bestimmt fragen, warum Sie hier sind. Sie haben sich als Kurier beworben, und ich will Ihnen eine Chance geben, sich zu beweisen.«
    Arnie runzelte die Stirn. Er bot ihm tatsächlich einen Job an? Das kam jetzt doch überraschend.
    »Ich … freue mich ...«, sagte Arnie schleppend, doch innerlich vollführte sein Herz einen Luftsprung. Er hatte eine Chance bekommen. Novák würde ihm nicht das Licht ausknipsen. Seine Laune besserte sich von Sekunde zu Sekunde, auch wenn ihm Karolynas Spruch, sie wolle ihn ficken, etwas irritierte – vor allen Dingen Nováks Reaktion darauf.
    »Wir müssen uns allerdings noch etwas gedulden, denn das Transportgut, das Sie überbringen sollen, ist noch nicht eingetroffen.«
    »Darf ich fragen, worum es sich handelt?« Arnie fühlte sich jetzt nicht mehr so allein und verlassen und schöpfte neuen Mut.
    »Geduld, mein Bester. Geduld.«
    »Zumindest das Reiseziel könnten Sie mir vielleicht …« Arnie hielt inne, vielleicht preschte er zu schnell vor und sollte sein Glück nicht überstrapazieren.
    »Oh, es geht nach Washington, Mr. Hinsh.«
    War es der Kloß in seinem Hals, der ihm plötzlich den Atem raubte, oder das in seinen Adern zu frieren beginnende Blut, das aufhörte, den Sauerstoff zu transportieren?
    Washington. Novák spielte mit ihm.
     
    *
     
    Die Hitze wallte für den Bruchteil einer Sekunde um Mann und Maschine. Flammen leckten nach Vigilantes Kleidung. Er spürte, wie sich seine Haare kräuselten und glaubte, gegen eine Wand zu fahren. Doch dann war er durch. Die BMW setzte hinter dem Explosionskrater auf dem Tunnelasphalt auf, geriet kurz ins Schlittern, fing sich jedoch sofort wieder, als Vigilante sein Gewicht verlagerte. Für vielleicht fünfzig Meter hatte er freie, wenn auch holperige Bahn mit etlichen Schlaglöchern, die durch die Detonationen verursacht worden waren. Als er eine Lücke sah, steuerte er nach rechts zum Standstreifen, drehte den Gasgriff auf und donnerte durch den

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