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Das Vigilante Prinzip (German Edition)

Das Vigilante Prinzip (German Edition)

Titel: Das Vigilante Prinzip (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Kay
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tiefen Brummen schnurrte. Bevor er losfahren konnte, stoben rund um ihn herum Funken, begleitet von pfeifenden Geräuschen auf. Vigilante warf einen Blick zurück. Auf dem Turm des Bergepanzers hockte ein Mann mit Gewehr und nahm Vigilante unter Feuer.
    »Mir bleibt auch nichts erspart.« Er drehte den Gasgriff auf, löste die Bremse und machte mit dem Motorrad einen Satz nach vorn. Für eine Sekunde stellte sich die Maschine auf das Hinterrad und Vigilante legte sein Gewicht nach vorn. Dann jagte er in die Flammenwand hinein.
     
    *
     
    Nervös knabberte Arnie Hinsh an seinen Fingernägeln und blickte immer wieder zu der Frau, die sich im selben Zimmer wie er befand. Sie sah verdammt gut aus, hatte langes, dunkelblondes Haar, ein spitzes Kinn und rehbraune Augen. Ihre Lippen luden zum Küssen ein, doch so, wie sie sich bisher aufgeführt hatte, schien sie ihren Mund eher zu benutzen, andere Leute herum zu kommandieren. Und wer es auf einen Kuss anlegte, erntete womöglich eher einen Schuss. Auf ihrem Schoß lag eine Pistole, deren Griff sie die ganze Zeit über fast zärtlich streichelte. Hin und wieder blickte sie zu Arnie hinüber, nur um sich zu vergewissern, dass er noch genauso still in seiner Ecke saß wie zuvor.
    Die Abmachung mit Novák war ein fataler Fehler gewesen. Seine Leute hatten ihn ohne Umstände überwältigt und verschleppt. Er wusste nicht, wo er sich momentan befand. Wahrscheinlich nicht mehr in Heeslingen. Den Chip hatte man ihm abgenommen. Novák selbst hatte er bisher nicht zu Gesicht bekommen. Er war mit einem dunklen Sack über dem Kopf hierher gebracht worden. Als man ihm diesen wieder herunter zog, konnte er nur zwei Männer von hinten sehen, die den Raum verließen und diese Tussi, die nichts anderes tat, als auf ihrem Stuhl zu hocken und Arnie zu bewachen. Sie hatte ihm verboten zu reden. Zweimal hatte er versucht, mit ihr zu sprechen, doch beim zweiten Mal richtete sie die Waffe direkt auf ihn, was ihn augenblicklich verstummen ließ.
    Aber so langsam ließ sich der Druck in seiner Blase nicht mehr zurückhalten. Er musste pinkeln, und zwar rasch. Arnie räusperte sich.
    Die Frau sah ihn an.
    »Ich ...«
    Sofort zielte die Mündung der Pistole auf seinen Schädel. Es klickte, als sie den Hahn vorspannte.
    »Ich muss pissen.«
    Sie nickte mit dem Kinn in Richtung Ecke.
    »Was? Ich soll hier …?«
    Sie unterstrich ihre Aufforderung mit der Waffe.
    Arnie seufzte. Na schön, was sollte es? Er erhob sich und ging zur anderen Zimmerecke hinüber. Sie befanden sich ohnehin nicht in einer Komfortsuite. Aufgrund des verfallenen Zustandes des Raumes tippte Arnie auf eine unbewohnte Bruchbude irgendwo im Nirgendwo. Die Tapete war von den Wänden gerissen. Der Boden bestand aus nacktem Estrich. In der Decke gähnten Löcher und Risse zogen sich von einem Ende zum anderen. Das Fenster war eingeschlagen. Scherben lagen auf dem Boden. Eine Glühbirne hing an einem Kabel, nur von Lüsterklemmen gehalten, von der Decke. Und die einzigen Möbelstücke im Zimmer bestanden aus zwei Holzstühlen.
    In der Ecke zog Arnie den Hosenschlitz auf. Als er dem Druck freien Lauf ließ, bemerkte er die Anwesenheit der Frau neben sich. Die Pistole zielte auf ihn. Ihre Augen waren jedoch auf seinen Schwanz und den Urinstrahl gerichtet. Arnie wollte anhalten, doch es war zu spät. Er beschmutzte die tapetenlose Wand mit Feuchtigkeit.
    »Was soll das?«, brauste er auf.
    »Mach weiter«, sagte die Frau mit einem osteuropäischen Akzent. »Ich sehe gerne Männern beim Pissen zu.«
    Arnie schluckte. Das war pervers. Er wandte den Blick ab und konzentrierte sich auf das Geschäft. Als er fertig war, beeilte er sich, sein bestes Stück rasch wieder zu verpacken, doch er war dabei eine Spur zu hastig und kleckste einige Tropfen Urin auf seine Finger. Er wollte sich die Hände an der Hose abwischen, doch die Frau war plötzlich direkt vor ihm, packte seine Hand, während sie die andere mit der Pistole hob und ihm das Metall gegen die Schläfe presste. Sie führte seine Hand zu ihrem Mund und leckte die Tropfen ab.
    »Sie … sind krank.« Vor Ekel wandte er den Kopf ab.
    »Du hast keine Fantasie, americký. « Sie lachte, stieß ihn gegen die Wand und presste ihre Lippen auf seine. Ihre Zunge drang in Arnies Mundhöhle. Er ließ es geschehen. Angesichts der Pistole, die gegen seine Schläfe gepresst wurde, hatte er auch keine andere Wahl. Als wäre die Situation nicht schon peinlich genug, griff ihm die Fremde plötzlich in

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