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Das volle Risiko

Das volle Risiko

Titel: Das volle Risiko Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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verkaufte ich an Leute, die eine Kamera mitgebracht hatten. Wer an einen Ferienort wie diesen hier einen Fotoapparat mitbringt, der tut das doch, um Eindrücke mit nach Hause zu nehmen. Er will Freunden und Bekannten im Osten zeigen, wie man auf einer Farm im Westen lebt.
    „Und wenn diese Leute Aufnahmen machen, können sie natürlich nicht selbst auf den Bildern erscheinen. Deshalb erwerben sie gern Fotos, auf denen sie vor irgendeinem farbigen Hintergrund zu sehen sind.“
    „Das ist verständlich“, antwortete ich nachdenklich. „Ich sehe, daß Sie gründlich darüber nachgedacht haben.“
    Sie nickte.
    „Haben Sie auch mal auf diese Weise ein wirklich großes Geschäft gemacht?“ fragte ich.
    Wiederum sah sie mich neugierig an. „Nun... ja. Zweimal war es besonders lohnend. Einmal kaufte mir eine Versicherungsgesellschaft Bilder von einem jungen Mann ab, der gerade vom Sprungturm ins Wasser springt. Der zweite Fall war wirklich eigenartig. Ein Rechtsanwalt hier aus Dallas trat an mich heran und wollte alles haben, was ich hier auf der Ranch während der Ferien fotografiert hatte; er kaufte jeden Zentimeter Film.
    „Deshalb bin ich auch in diesem Jahre wieder hier. Dieses zweite Geschäft hat mir so viel eingebracht, daß ich den diesjährigen Urlaub hier damit bezahlen kann.“
    „Du meine Güte, Sie sind aber wirklich geschäftstüchtig!“ sagte ich in schmeichelndem Ton und drückte meine Bewunderung aus.
    Daraufhin wechselte sie abrupt das Thema und sprach wieder über Kunst. Offensichtlich fürchtete sie, sie hätte mir nach der kurzen Bekanntschaft schon zuviel erzählt.
    Sie plauderte jetzt darüber, daß sie sich erst seit kurzem der Porträtmalerei zugewandt hätte und daß sie mein Gesicht sehr interessant fände. Dann wollte sie etwas über mein Privatleben wissen. Ich erzählte ihr, ich sei noch Junggeselle, da ich immer viel zu sehr beschäftigt sei, um Zeit zum Heiraten zu haben. Mit der Ausrede, es sei ein schwerer Tag für mich gewesen und ich sei müde, verabschiedete ich mich und ging zu Bett.
    Das Schweigen der Wüste ringsherum war wie eine weiche Daunendecke, unter der ich fest einschlief.

Drittes Kapitel

    Am nächsten Morgen ertönte um halb acht Uhr auf einem schweren eisernen Triangel ein lauter, aber wohlklingender Weckruf. Um 7.45 Uhr brachte ein in Weiß gekleideter Indianerjunge Orangensaft. Gegen acht Uhr gab es Kaffee. Dolores klopfte an meine Tür.
    „Guten Morgen, Donald. Wie haben Sie geschlafen?“
    „Wie ein Murmeltier. Nicht einmal Kanonen hätten mich wecken können.“
    „Um halb neun findet ein Ausritt vor dem Frühstück statt. Sie können jetzt aber nach Belieben auch im Speisesaal frühstücken, wie es Ihnen recht ist.“
    „Wie lange wird ausgeritten?“
    „Nur etwa zwanzig Minuten. Ich würde Ihnen dazu raten, weil es den Appetit anregt. Unser Küchenwagen ist schon vorausgefahren, um alles bereit zu haben, wenn die Reiter ans Ziel kommen. Außer Kaffee gibt es Rührei, Schinken, Toast, Wurst, Biskuite und sonst noch allerlei.“
    „Tun Ihnen nicht die armen Pferde leid?“ fragte ich sie.
    „Wie meinen Sie das?“
    „Wenn die Gäste so viel Gewicht ansetzen.“
    Sie mußte lachen. „Die Pferde mögen es. Sie stehen herum und fressen ebenfalls, wenn die Gäste mit vollen Backen kauen.“
    „Also, dann will ich es auch mal versuchen. Ich reite mit.“
    Ich ging zum Sattelplatz. Sie schritt leichtfüßig neben mir her, so nahe, daß ihre Hüfte mehrfach die meine streifte. Mit einem Seitenblick sagte sie: „Wir werden uns während der Saison wohl häufig sehen, Donald. Dies wird für Sie ein ziemlich fester Job werden. Nach Helmann Bruno werden bestimmt noch andere Gäste kommen, die Sie aufs Korn nehmen müssen.“
    „Viele andere?“
    „Ich glaube schon.“
    „Vielleicht werde ich dann noch richtig reiten lernen.“
    Wieder warf sie mir einen Seitenblick zu. „Sie könnten vieles lernen. Es bietet sich manche gute Gelegenheit.“
    Wir gingen zu den Pferden hinaus. Buck Kramer warf mir einen Blick zu und fragte dann: „Was soll ich Ihnen satteln lassen? Etwas Sanftes oder etwas Flottes?“
    „Was Sie gerade übrig haben.“
    „Wir haben alle möglichen Temperamente unter unseren Gäulen.“
    „Ich will keine besonderen Umstände machen. Geben Sie mir eins, das gerade zur Hand ist.“
    „Die Stute da drüben ist fertig gesattelt. Sitzen Sie doch mal probeweise auf. Wollen mal sehen, ob die Steigbügel richtig sind.“
    Ich schwang mich in

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